Herne. Müll, Vandalismus und auch Respektlosigkeit: Die Lage in Herne hat sich verschärft, schlägt OB Frank Dudda Alarm. Die Stadt will nun eingreifen.

In der Corona-Krise hat sich die Situation in einigen Lebensbereichen verschlimmert, klagt Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD). Wilde Müllkippen, Vandalismus und Respektlosigkeit hätten zugenommen. Das wolle die Stadt nicht hinnehmen, so der 60-Jährige am Dienstag im Rat. Nun müsse „an vielen Stellen nachjustiert“ und „einiges glatt gezogen“ werden.

Siehe der Müll. Container-Standplätze würden zunehmend zu Müllkippen gemacht, kritisiert der OB. Und zwar von Menschen aller Altersklassen. Kaum sei ein Standort von Entsorgung Herne vom Müll befreit worden, dann werde nicht selten direkt wieder Abfall vor den Containern abgelegt. „So habt ihr früher nicht zusammengelebt, und so wollt ihr auch künftig nicht zusammenleben“, sagte er – und sprach damit die Bürgerinnen und Bürger direkt an.

Herne: Größere Papiercontainer sollen kommen

„So habt ihr früher nicht zusammengelebt, und so wollt ihr auch künftig nicht zusammenleben“: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda appelliert an die Bürgerinnen und Bürger.
„So habt ihr früher nicht zusammengelebt, und so wollt ihr auch künftig nicht zusammenleben“: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda appelliert an die Bürgerinnen und Bürger. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Um das Problem in den Griff zu kriegen, sollen Container-Standplätze neu gestaltet werden, etwa auch durch eine neue Beschilderung. Angeschafft werden sollen zudem neue und vor allem größere Papier-Container, die auch größere Kartons schlucken könnten: „Pakete werden immer größer, man bestellt immer mehr.“ Folge: Container sind schnell dicht, Papier (und nicht nur das) wird – verbotenerweise – davor gestellt. Auch soll die Zahl der Papier-Container verringert werden. Details zu den Plänen gebe es noch nicht, nur diese „grobe Linie“.

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Nicht zuletzt will die Stadt mit der Politik in die Diskussion darüber einsteigen, die Bußgelder für wilden Müll drastisch zu erhöhen. Damit rennt Frank Dudda offenbar eine offene Tür ein, denn er erhielt für diese Ankündigung viel Beifall. Höhere Gebühren sollen die Menschen abschrecken, Abfall vor Container oder in der Natur zu verklappen. Die einzelnen Geldbußen liegen bislang in Herne im Schnitt zwischen 50 Euro, zum Beispiel für einen zu früh herausgestellten Gelben Sack, und 200 Euro, zum Beispiel für eine kleine wilde Müllkippe, so Entsorgung Herne kürzlich zur WAZ.

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Zum Thema Vandalismus: Der sei im öffentlichen Raum nicht zu übersehen, bilanziert der Oberbürgermeister und verwies auf die jüngsten Vorfälle. So wurde der Tauschschrank in Wanne-Süd im Frühjahr zum zweiten Mai innerhalb von anderthalb Jahren Opfer von Brandstiftern, außerdem wurden zuletzt im Revierpark Gysenberg Bäume, Möbel und Spielgeräte beschädigt beziehungsweise zerstört, und die Kinder-Eisenbahn Jolanthe wurde zum Entgleisen gebracht. „Da kann man nicht wegschauen.“ Das sei „vollkommen inakzeptabel“. Auch dagegen wolle die Stadt vorgehen. Jeder, der in Konflikt mit dem Gesetzt kommt, „wird einen Preis zahlen müssen“, so der OB. In diesem Zusammenhang kündigte er auch an, dass die Lage am Buschmannshof in Wanne-Mitte weiter verbessert werden müsse. Dort hält sich die Trinkerszene auf, Bürgerinnen und Bürger, aber auch Ladenbesitzerinnen und -besitzer sind deshalb verängstigt bis verärgert.

Im Revierpark wurden gerade Bäume, Möbel und Spielgeräte beschädigt und zerstört.
Im Revierpark wurden gerade Bäume, Möbel und Spielgeräte beschädigt und zerstört. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Auch beim Thema Respekt gebe es noch Nachholbedarf. Die Respektkampagne der Oberbürgermeisters gegen die Verrohung der Gesellschaft wird gerade ausgeweitet. Die Verwaltung hat dazu an Schulen eine „Respekt-Akademie“ gestartet. Dafür wurden nun fünf Themengebiete von Antisemitismus- bis Gewalt-Prävention ausgearbeitet, in denen Workshops für Schülerinnen und Schüler, Eltern und pädagogisches Personal angeboten werden. Gestartet worden sei das Ganze an den Gesamtschulen und der Hauptschule. Schülerinnen und Schüler sollen dabei lernen, respektvoll zu leben, aber auch Lehrerinnen und Lehrer soll lernen, wie sie mit Respektlosigkeit der Kinder und Jugendlichen umgehen können. Lehrer oder Lehrerin sei heute „ein sehr harter Job“, so Frank Dudda.