Herne. Für das Projekt „Herner Stadtterrassen“ führt die Verwaltung nun einen Wettbewerb durch. Wie Bürgerinnen und Bürger mitmachen können.
„Euer Stadtteil. Eure Terrasse“: Unter diesem Motto sucht die Stadt Herne gemeinsam mit Stadtmarketing Herne und der Stadtentwicklungsgesellschaft nun die besten Ideen, um endlich einen Standort für die erste sogenannte Stadtterrasse zu finden. Stadtterrassen sind Holzdecks zum Verweilen, auf denen etwa Bänke, Tische oder Beete installiert werden können, außerdem sollen darauf Veranstaltungen stattfinden. Dafür sollen Parkplätze weichen. Die Idee dahinter: Den Menschen soll Raum zurückgegeben werden. Bürgerinnen und Bürgern oder Gruppen wie etwa Vereine können sich nun mit ihrer Idee bewerben.
Für dieses „Stadtexperiment“ sucht die Stadt einen geeigneten Raum sowie engagierte Menschen, die die Stadtterrasse mit eigenen Aktionen bespielen und sich vor Ort um sie kümmern. Dafür, so die Stadt in einer Mitteilung, könnten sie beispielsweise einen gemeinschaftlichen Stadtteil-Garten mit Hochbeeten entwickeln oder eine „Bühne“ für ihr Kulturprogramm oder für ihren Nachbarschaftstreff starten. Vieles sei denkbar. Bei Erfolg sei eine dauerhafte Umgestaltung und Umnutzung dieses Stadtraums möglich. Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung werde dann zeitnah eine Auswahl treffen. Noch im Juli könne dann die Stadtterrasse wie geplant an den Start gehen, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken zur WAZ.
Herne: Politik beschloss bereits Standorte
Was bisher geschah: Im Januar kündigte die Verwaltung an, in einem Modellversuch in Herne aufstellen zu wollen. An bis zu drei Stellen sollten Parkplätze in sogenannte Stadtterrassen oder Super-Spots umgewandelt werden. Für die ersten Pläne gab es einige Verbesserungsvorschläge beim Konzept, aber unterm Strich großes Lob. Das änderte sich schlagartig mit der Benennung eines Standortes für Stadtterrassen: Der von der Verwaltung benannte Parkstreifen vor der Musikschule an der Gräffstraße fiel im Planungsausschuss durch. Begründung: „Zu weit ab vom Schuss“. Auf Vorschlag der SPD entschied sich das Gremium für Parkbuchten vor dem Amtsgericht am Rathaus.
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Das wiederum gefiel kurz darauf dem Ausschuss für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität nicht, der sich stattdessen für einen Bereich vor der Wiese des Mahnmals Bebelstraße in Herne-Mitte entschied. Die Bezirksvertretung Herne-Mitte sollte in der Sitzung am 1. Juni grünes Licht geben. Dann die nächste Überraschung: Das Thema stand im Bezirk gar nicht auf der Tagesordnung. Offizielle Begründung der Stadt: Es müsse zunächst noch eine Prüfung über die Zuständigkeit der zu beteiligenden politischen Gremien stattfinden.
Und nun also ein Wettbewerb, der bis 28. Juni läuft. Bewerbungen sollen neben den Kontaktdaten (E-Mail-Adresse und/oder Mobilfunknummer) eine kurze Projektbeschreibung mit den folgenden Informationen enthalten:
- Wer bewirbt sich und wie sind Sie engagiert?
- Wo sollen die Stadtterrassen aufgestellt werden?
- Wie genau sollen sie aussehen?
- Was ist damit geplant?
- An wen richtet sich das Angebot?
- Von wann bis wann soll das Projekt stattfinden?
- Wofür wird wie viel Geld benötigt?
- Wobei wird organisatorische Unterstützung gebraucht?
- Mit wem soll das Projekt über den gesamten Zeitraum umgesetzt werden?
Der Wettbewerb, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken zur WAZ, sei nun die beste Lösung, um den ersten Standort für eine Stadtterrasse zu finden. Man schlage damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Es werde ein guter Standort gefunden, außerdem würden so Bürgerinnen und Bürger ins Boot geholt, die sich auch um den Treffpunkt kümmerten. Was die Zuständigkeit der Politik angeht: Sie müsse nicht abstimmen, habe die Prüfung ergeben, das Ganze sei ein „laufendes Geschäft der Verwaltung“. Heißt auch: Der Beschluss des Ausschusses für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität, der sich zuletzt als Standort für einen Bereich vor der Wiese des Mahnmals Bebelstraße in Herne-Mitte entschied, gelte nicht (mehr).
Damit kann der Ausschussvorsitzende Roberto Gentilini, Ratsherr der SPD, gut leben. Der Wettbewerb, sagt er zur WAZ, sei „eine super Sache“. Eben deshalb, weil nun auch Bürgerinnen und Bürger gefunden werden könnten, die die Stadtterrassen „bespielten“. Wichtig ist ihm aber, dass das Projekt auch im Sommer starten kann. Es sei schon (zu) viel Zeit in dieser Sache verstrichen.
>>> Bewerbungen können formlos eingereicht werden
Formlose Bewerbungen können per E-Mail an michaela.bonan@herne.de oder per Post an Stadt Herne, Büro des Oberbürgermeisters - Stabsstelle Zukunft der Gesellschaft, Michaela Bonan, Postfach 101820, 44621 Herne geschickt werden, teilt die Stadt mit.
Unter allen Einsendungen wählt eine Jury die beste Idee aus, die Anfang Juli bekanntgegeben wird. Anschließend könne die erste Stadtterrasse aufgebaut werden.