Herne. Müll, Hundekot, Sicherheit: Die SPD kritisiert den Zustand des Wanner Floraparks und fordert Abhilfe. Was die Stadt machen will – und was nicht.

Er ist eine kleine grüne Lunge, mitten im Wanner Norden von Herne: der Florapark, begrenzt von Flora-, Heid- und Rathausstraße. Besucherinnen und Besucher können dort eine Runde um den Teich ziehen, einen Blick auf den Mini-Wasserfall werfen oder ein Päuschen unter den vielen Bäumen einlegen. Die Wanner SPD-Fraktion schlägt nun Alarm und listet zahlreiche Probleme in dem Grün auf. Für ein „reibungsarmes Zusammenleben“ sowie „zur Wahrung der Sicherheit und Ordnung“, so die SPD-Bezirksverordnete Uta Linnemann, sei die „Justierung einiger Stellschrauben“ nötig – und zwar dringend.

Das Thema „Flora-Marzina-Park“ tauchte nun in der Bezirksvertretung Wanne auf der Tagesordnung auf. Das Areal sei „ein kleines, aber wichtiges Stück Grün“, es werde von „unterschiedlichsten sozialen Gruppen rege frequentiert“ – sowohl zum Verweilen als auch zum Durchqueren der Grünachse Flora-Park, Franz-Park und Wananas-Grünanlage, berichtete Uta Linnemann. Allein: Es gebe mehrere „aktuelle Probleme“.

Herne: Fest eingetretene Kronkorken und Zigarettenkippen

Grüne Oase im Wanner Norden: der Florapark.
Grüne Oase im Wanner Norden: der Florapark. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Die Bezirksverordnete kritisiert die Vermüllung rund um die Sitzbänke, vor allem mit fest eingetretenen Kronkorken und Zigarettenkippen. Außerdem bemängelt sie Hundekot auf Wegen und Wiesen (und vermisst in diesem Zusammenhang weitere Hundekotbeutel-Spender). Darüber hinaus fehlten Abfallkörbe an den Bänken im östlichen Teil des Parks sowie eine zusätzliche Beleuchtung. Was Letztere angeht: Abseits des beleuchteten Verbindungswegs Rathausstraße – Heidstraße liege der Park „in tiefer Dunkelheit“ und sei dann nicht nutzbar, weil „weder subjektiv noch objektiv sicher“. Konkret: „In der dunklen Jahreszeit ist es am Morgen und ab dem späten Nachmittag kaum möglich, eine Runde durch den Park zu drehen.“

Von der Stadtverwaltung wollte Linnemann wissen: Können die Bänke und Hundekotbeutel-Spender in dem etwa einen Hektar großen Park nachgerüstet werden? Kann das Grün mal gereinigt werden? Und nicht zuletzt: Gibt es eine Möglichkeit, auch den parallel zur Florastraße verlaufenden Weg auszuleuchten?

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Die Stadt Herne will weitere Mülleimer aufstellen.
Die Stadt Herne will weitere Mülleimer aufstellen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Die Verwaltung hatte gute und schlechte Nachrichten. Die Müllbehälter im östlichen Teil des Floraparks würden nachgerüstet, sagte Heinz-Jürgen Kuhl, Chef von Stadtgrün, in der Bezirksvertretung zu. Ebenso werde die Verwaltung wie auch an den Eingängen Heid- und Florastraße einen dritten Hundekot-Beutelspender am Zugang zur Rathausstraße aufstellen lassen. Wegen der Vermüllung soll es aber keine Extra-Aktion geben; die angesprochenen Bereiche würden im Rahmen der „turnusmäßigen Reinigung“ durch die Stadt gesäubert. Und zur Beleuchtung zusätzlicher Wege: Diese sei zwar „technisch grundsätzlich möglich“, Heinz-Jürgen Kuhl lehnt sie jedoch ab.

Kritisierte den Zustand des Floraparks in Wanne: die SPD-Bezirksverordnete Uta Linnemann.
Kritisierte den Zustand des Floraparks in Wanne: die SPD-Bezirksverordnete Uta Linnemann. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Der Verwaltungsmann verwies auf die bestehenden Laternen. Diese wurden auf Anstoß der Bezirksvertretung erst im Jahre 2020 für rund 90.000 Euro auf der Strecke von der Rathausstraße zur Heidstraße installiert – und zwar nach „neuesten technischen und ökologischen Gesichtspunkten“, fügte er an. Bürgerinnen und Bürger könnten seither im Dunkeln zumindest diesen beleuchteten Abschnitt nutzen. Auch die besagte Grünwege-Verbindung sei damit eingeschlossen.

Von einer weiteren beleuchteten Anbindung riet er ab. Das Rathaus wolle den nächtlichen Lichteinfluss auf Flora und Fauna nicht noch weiter erhöhen. „Besonders in einer sehr dicht besiedelten Stadt wie Herne sollte es der Anspruch sein, die ohnehin minimalen Refugien für die hiesige Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten beziehungsweise nicht weiter zu schädigen“, so der Stadtgrün-Chef. Nicht zuletzt: Nötig wären zudem einmalige Kosten für die Lampen sowie regelmäßige Kosten für Strom und Wartung.

Auf die zusätzliche Beleuchtung legten am Ende weder die SPD noch die gesamte Bezirksvertretung keinen Wert mehr – und nahmen die von der Stadt angekündigten Verbesserungen im Park wohlwollend zur Kenntnis.

>>> WEITERE INFORMATIONEN: Der Florapark

Die „Flora“ in Wanne war Anfang des 20. Jahrhundert ein beliebter Vergnügungs- und Freizeitpark. Tausende von Besucherinnen und Besuchern aus den benachbarten Großstädten ließen sich in das „größte und schönste Gartenetablissement im Kohlengebiet“ locken, so eine Anzeige in der Sodinger Zeitung von 1910.

Einen Teich gab es schon damals, mit seinen 8000 Quadratmetern aber erheblich größer als der heutige. Der von vielen Menschen genutzten Möglichkeit, den Gondelteich mit Booten zu befahren, verdankte der Park seinen Beinamen als „Venedig von Wanne.“ In der Mitte des Teichs lag eine kleine Insel mit einem großen Entenhaus. Damals war der Park etwa viermal so groß.