Herne. Das Jahr 2023 hat begonnen. Wie haben Herner Gastronomen das Jahr erlebt, die 2022 eröffnet haben? Die WAZ hat mit ihnen gesprochen.
Im vergangenen Jahr hat Herne mehrere neue Gastronomien dazu gewonnen. Die WAZ-Redaktion hat bei einigen von ihnen nachgefragt, wie die ersten Monate liefen und wie sich Energiekrise und Inflation auf das Geschäft ausgewirkt haben.
Die Inhaber von Frutaria sind „super zufrieden“ mit dem Start in 2022. Im Sommer hat der Laden, in dem es unter anderem Bagels, Smoothies und Bowls gibt, am Europaplatz in der Herner Innenstadt direkt neben der neuen Netto-Filiale eröffnet. Vor drei Jahren haben Andre Kulla und seine Frau Laura Kulla bereits in Gelsenkirchen-Buer ihr Glück versucht, haben sich im Sommer dann aber doch für Herne entschieden. Die Entscheidung haben sie bis heute nicht bereut: „Wir waren uns eigentlich schon vorher sicher, dass es die richtige Entscheidung ist.“ Die Hernerinnen und Herner hätten das neue Lokal sehr gut angenommen, „sie probieren gerne neue Dinge aus“. Die Energiekrise habe sich zwar in den Einkaufspreisen bemerkbar gemacht, einen Rückgang der Nachfrage hätten sie aber kaum gespürt, sagt Andre Kulla. „Die Herner sind cool zu uns“. Und auch für dieses Jahr haben die Inhaber von Frutaria bereits Pläne: Sobald die Terrasse fertig ist, seien dort Konzerte geplant.
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Auf dem Gelände des Herner Tennisclubs Grün-Weiss hat Ende April das Restaurant „Amici“ eröffnet. Auf der Karte stehen Spezialitäten aus Kalabrien, der Heimat der Inhaber-Familie. In der Herner Gastroszene war Eigentümer Mimmo Braccioforte schon zuvor bekannt. Mit seinem Bruder führte er in Herne-Mitte das „Fratelli“. „Dadurch haben wir guten Zulauf für das neue Restaurant bekommen“, berichtet seine Frau Sandra Knipschild. Mit den ersten Monaten des „Amici“ seien die beiden Inhaber durchweg zufrieden. „Wir wussten nicht, was uns erwartet. Durch den Tennisclub hängt das Geschäft von den Mitgliedern ab. Laufkundschaft wie in der Innenstadt gibt es eher weniger.“ Dennoch sei das Restaurant gut angenommen worden.
Die große Sonnenterrasse habe sich in den Sommermonaten ausgezahlt, so Knipschild. Am Abend sei das Restaurant regelmäßig ausgebucht. Lediglich die Vormittage seien weniger gut besucht. Aus diesem Grund werde das „Amici“ von Januar bis April unter der Woche erst ab 17 Uhr öffnen. An den Wochenenden werde weiterhin ein Mittagstisch angeboten.
Nährstoff-Reich Herne: Inflation macht sich bemerkbar
Die Herner Innenstadt hat Anfang August hat das Restaurant „Nährstoff-Reich“ bereichert. Im Angebot sind hauptsächlich sogenannte Superfoods wie Bowls, Bagels oder Sweet-Potato-Brownies. „Der Start lief gut für uns. Der August war ein starker Monat“, sagt Inhaber Florian Klar. Ab September hätten sich die Energiekrise und die massiven Preissteigerungen als Folge der Inflation jedoch beim Superfood-Restaurant bemerkbar gemacht. „In den Filialen in Bochum und Herne haben wir zu der Zeit einen Kundenrückgang gespürt, der sich bis Ende des Jahres fortgeführt hat.“ Durch das Catering-Geschäft, das Klar über die Herner Filiale führt, habe er diesen Rückgang jedoch abfedern können.
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Dieses Jahr sei für den Gastronomen unplanbar. „Wir wissen nicht, wie sich die Preise und die Wirtschaft entwickeln werden.“ Jedoch hoffe er, dass das Thema Energiekrise im Frühling, wenn die Temperaturen wieder steigen, weniger präsent sein werde. Im Frühjahr hätten die Menschen erfahrungsgemäß auch wieder mehr Lust auf gesunde Ernährung. Die Hochphase für das Geschäft von „Nährstoff-Reich“ gehe von März bis Ende September, so Klar.
Antica Roma Herne: Vorweihnachtszeit war etwas ruhiger
Bereits Ende 2021 hat auf dem Herner Seniorcampus in Baukau das italienische Restaurant „Antica Roma“ eröffnet. Rund 60 Pastagerichte sowie Pizza und Risotto stehen auf der Menükarte. Darüber hinaus wird das Restaurant für einige Monate im Jahr zur Gelateria mit integrierter Eis-Theke. Inhaber Rocco Vitacca zeigt sich mit dem ersten Jahr seines Restaurants zufrieden. „Alles lief gut“, sagt er. Zwar sei es zu den Zeiten der Fußball-EM und WM sowie in der Vorweihnachtszeit ruhiger gewesen, jedoch laufe das Geschäft jetzt wieder an. Erfahrungsgemäß werde auch der Januar wieder ruhiger verlaufen, dennoch ist er bisher zufrieden.
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Deutsch-mediterrane Küche gibt es seit Anfang April in der Nähe des Cranger Kirmesplatzes mit dem Restaurant „Meils“. Schnitzel und Ochsenbäckchen, aber auch Tagliatelle und Zanderfilet werden hier aufgetischt. Inhaber ist der gebürtige Wanne-Eickeler Michael Grammatika. Er sei mit dem Start seines Restaurants zufrieden, sagt er. Die Entscheidung, das Restaurant zu eröffnen, bereue er nicht. Zwar habe auch er die Energiekrise gemerkt, sagt Grammatika, trotzdem schaue er zuversichtlich in das neue Jahr.