Herne. Im Herner Rathaus wird die Stadtspitze umgebaut: Zwei Dezernate werden neu zugeschnitten. Das beschloss der Rat. Es gab aber auch Kritik.
Der Rat der Stadt Herne hat den Umbau von zwei Dezernaten im Rathaus beschlossen. Zugleich machte das Gremium den Weg frei für eine öffentliche Ausschreibung: Gesucht wird eine neue Dezernentin oder ein neuer Dezernent.
Hintergrund: Ende Dezember verlässt Sozial-, Gesundheits- und Sportdezernent Johannes Chudziak das Rathaus und geht zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Das nahm die Stadt zum Anlass, um der Politik eine Neuordnung der Dezernate vorzuschlagen. Ein erster Entwurf fiel im Vorfeld durch, am Dienstag nun wurde der neue Vorschlag mit 44 Ja- und 15 Nein-Stimmen angenommen. Der große Fachbereich Kinder-Jugend-Familie aus dem Dezernat III von Schul- und Kultur-Dezernent Andreas Merkendorf wechselt ins Dezernat IV des scheidenden Dezernenten Johannes Chudziak, im Gegenzug wandert der Fachbereich Sport von IV nach III. Neu im Dezernat III ist künftig auch der Arbeitsbereich Integration; dafür hatte sich der Integrationsrat ausgesprochen.
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OB Frank Dudda begründete die Umstrukturierung mit den Folgen der Corona-Pandemie. Die Verwaltung könne sich mit dem neuen Zuschnitt besser um das Kindeswohl kümmern. Die Probleme an den Schulen und auf der Straße seien gestiegen, ebenso die Zahl der „Systemsprenger“. Kritik an der neuen Struktur kam nur von den Grünen. Ratsherr Peter Liedtke nannte den Wechsel des Fachbereichs Kinder-Jugend-Familie „fragwürdig“. Der bisherige Zuschnitt habe „Sinn gemacht“. Sein „Verdacht“: Es handele sich um eine „maßgeschneiderte Verschiebung“, um einer bereits ausgeguckten Nachfolge-Kandidatin oder einem Nachfolge-Kandidaten den Weg zu bereiten. Dem widersprach OB Dudda und spielte den Ball zurück: Es sei schließlich die Politik, die den Neuen oder die Neue am Ende wähle.
Kritik äußerten die Grünen auch am Ausschreibungstext für den neuen Dezernenten oder die neue Dezernentin. Die Anforderungen für den Chefposten des künftig deutlich vergrößerten Dezernats mit Soziales und Kinder-Jugend-Familie unter einem Dach seien zu „weich formuliert“ und „sehr, sehr schwammig“, bemängelte Ratsfrau Tina Jelveh. Gefordert würden „keine besonderen Erfahrungen“, stattdessen solle der oder die Neue unter anderem nur „Change-Management“ und „Qualitätsmanagement“ beherrschen. Eine Kompetenz für den wichtigen Bereich „Soziales“, so ergänzte Grünen-Ratsherr Pascal Krüger, werde gar nicht erst gefordert.
Nein zur Ausschreibung sagten neben den Grünen auch Linke und AfD. Der Abschied von Dezernent Chudziak, so sagten Vertreter beider Fraktionen, wäre eine gute Gelegenheit gewesen, ein Dezernat zu streichen. Dadurch hätte Herne viel Geld sparen können.