Herne. Hernes Sozialdezernent Johannes Chudziak wechselt zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Warum es bei der Neubesetzung Streit geben könnte.

In der Herner Verwaltungsspitze wird zum 1. Januar 2023 eine Stelle frei: Der amtierende Sozial- und Gesundheitsdezernent Johannes Chudziak wechselt nach Münster zum Landschaftverband Westfalen-Lippe (LWL).

Der 44-Jährige Sozialdemokrat ist erwartungsgemäß am Donnerstagvormittag von der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zum Sozialdezernenten gewählt worden. Der von der SPD-Fraktion im LWL vorgeschlagene Bewerber erhielt 96 von 109 Stimmen (87,7 Prozent). In dem LWL-Parlament gibt es eine schwarz-grüne Mehrheit, die SPD hat aber das Vorschlagsrecht für dieses Ressort. Chudziak tritt im Januar die Nachfolge von Landesrat Matthias Münning an, der aus Altersgründen ausscheidet.

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2021 von der Herner Politik im Amt bestätigt

Für den Juristen wird es eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte sein. Vor seiner Wahl zum Herner Sozialdezernenten durch den Rat (ebenfalls auf SPD-Vorschlag) im Jahr 2013 war er bereits in unterschiedlichen Positionen im Landschaftsverband beschäftigt.

In Herne ist Johannes Chudziak erst 2021 vom Herner Hauptausschuss für weitere acht Jahre im Amt bestätigt worden. Die Grünen stimmten „aus grundsätzlichen Erwägungen“ gegen die Wiederwahl. Fraktions-Chef Thomas Reinke bezeichnete es damals als „Unding“, dass der Herner Verwaltungsvorstand ausschließlich aus (fünf) Männern besteht.

Herner Grüne fordern: Opposition muss in der Stadtspitze vertreten sein

Die Grünen kritisierten zudem, dass ihnen als größter Oppositionspartei das Vorschlagsrecht für ein Dezernat verweigert werde. An dieser Position habe sich nichts geändert, sagte Reinke am Donnerstag auf Anfrage und erneuerte den Anspruch auf eine „grüne“ Dezernentin: „In anderen Städten wie zum Beispiel Dortmund ist es üblich, dass auch die Opposition im Verwaltungsvorstand vertreten ist.“

Keine Frau, kein Vertreter der Opposition: Der Herner Grünen-Fraktions-Chef Thomas Reinke kritisiert den rot-schwarzen Kurs bei der Besetzung des Verwaltungsvorstandes.
Keine Frau, kein Vertreter der Opposition: Der Herner Grünen-Fraktions-Chef Thomas Reinke kritisiert den rot-schwarzen Kurs bei der Besetzung des Verwaltungsvorstandes. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

Die Herner SPD hat allerdings bereits signalisiert, dass sie das in der Ratskooperation mit der CDU vereinbarte Vorschlagsrecht für das Sozialdezernat auch wahrnehmen will. Der Rat der Stadt soll in der Septembersitzung das Anforderungsprofil beschließen. Möglichst noch im Dezember soll dann die neue Sozialdezernentin/der neue Sozialdezernent gekürt werden.

Die nächsten Wahlen für den Verwaltungsvorstand stehen dann 2024 an, wenn Planungsdezernent Karlheinz Friedrichs und Kämmerer Hans Werner Klee in den Ruhestand gehen.