Herne. Die ersten Mieter können 2023 einziehen: Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd hat Richtfest für die ersten Häuser am Westbach gefeiert.

  • Die WHS hat für ihr Projekt „Wohnen am Westbach“ Richtfest gefeiert.
  • In Herne-Süd entstehen 116 Wohnungen, die zwischen 55 und 150 Quadratmeter groß sind.
  • Die ersten Mieter können im kommenden Jahr einziehen.

Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS) hat in Herne bei ihrem Projekt „Wohnen am Westbach“ Richtfest für die ersten Häuser gefeiert. Wird sich in Herne in Zukunft deutlich seltener der Richtkranz drehen, weil der Wohnungsbau einbricht? Der Herner Oberbürgermeister Frank Dudda machte bei der Feier Hoffnung, dass es in Herne keinen Stillstand geben wird.

Zunächst zum Projekt der WHS: Das offenbart, welche Zeiträume von der ersten Idee bis zur Umsetzung vergehen können. Der Beschluss zum Abriss des alten Häuserbestands am Westbach und zum Neubau sei bereits im Jahr 2013 gefallen, so der WHS-Aufsichtsratsvorsitzende Kai Gera. Da jedoch bereits die Strünkeder Höfe auf dem Weg gewesen seien, hätten die Planungen erst 2018 begonnen. Die ersten Mieter werden im kommenden Jahr einziehen können.

Wärmepumpe, Photovoltaik und begrünte Dächer

Insgesamt entstehen 116 Wohnungen, die zwischen 55 und 150 Quadratmeter groß sind. Wie groß das Interesse und der Bedarf an modernem Wohnraum in Herne ist, zeigt sich daran, dass es bereits jetzt weit über 200 Interessenbekundungen gebe, so WHS-Sprecher Jesper Dahl-Jörgensen. Auch andere Wohnbauprojekte in Herne waren in der jüngeren Vergangenheit mehrfach „überzeichnet“. WHS-Vorstand Klaus Karger berichtete, dass die Bestandsmieter in anderen Objekten der Genossenschaft untergebracht werden konnten oder bei befreundeten Wohnungsgesellschaften.

WHS-Vorstand Simone Hitzler, der WHS-Vorstandsvorsitzende Klaus Karger, Architekt Herfried Langer, Oberbürgermeister Frank Dudda und der WHS-Aufsichtsratvorsitzende Kai Gera, (v.l.) beim Richtfest für die ersten Gebäude des Projekts „Wohnen am Westbach“.
WHS-Vorstand Simone Hitzler, der WHS-Vorstandsvorsitzende Klaus Karger, Architekt Herfried Langer, Oberbürgermeister Frank Dudda und der WHS-Aufsichtsratvorsitzende Kai Gera, (v.l.) beim Richtfest für die ersten Gebäude des Projekts „Wohnen am Westbach“. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

18 der 116 Wohnungen seien öffentlich gefördert, sodass die Miete bei 5,90 Euro pro Quadratmeter liegen werde. Allerdings gebe es keine qualitativen Unterschiede zu den anderen Wohnungen. Qualität heißt auch in diesem Fall: Die Beheizung erfolgt über Wärmepumpen in Verbindung mit Photovoltaikanlagen, alle Dächer sind darüber hinaus begrünt.

Das „Wohnen am Westbach“ ist auch ein Spiegel der derzeitigen Entwicklung beim Bauen. Angesichts der Kostensteigerungen sei die ursprünglich kalkulierte Investitionssumme von 28 Millionen Euro nicht zu halten, hatte Karger schon vor einigen Tagen im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion gesagt.

Planungen für verschiedene Projekte sollen fortgesetzt werden

Da stellt sich die Frage, wie es weitergeht mit dem Wohnungsbau in Herne. Der Wohnungsverein verzichtet angesichts von unkalkulierbaren Kosten auf Planungen von Neubauprojekten, auch die Genossenschaft „Gemeinnützige Wohnstätten“ wolle erstmal die Entwicklung abwarten, sagte Vorstand Frank Militzer am Rande des Richtfests zur WAZ.

Oberbürgermeister Frank Dudda sieht die Entwicklung durchaus positiv. Es sei gut, dass mit den Projekten, die bereits jetzt im Bau seien, neue Wohnungen auf den Markt kommen, denn es kämen auch leistungsstarke Unternehmen in die Stadt, deutete er an. So werde auch die Sanierung der beiden Häuser der HGW am Hölkeskampring im Zeitrahmen fertig. Doch es gibt eine Reihe von Projekten, die sich erst in der Planungsphase befinden, unter anderem an der Nordstraße, am Rhein-Herne-Kanal in Unser-Fritz und an der Reichsstraße in Eickel. Dudda deutete im Gespräch mit der WAZ an, dass all diese Projekte fortgeführt werden, dabei seien Fördermittel allerdings das A und O. Dudda: „Es wird keinen Stillstand geben, das unterscheidet Herne von anderen Städten und Regionen.“ Der OB deutete aber zugleich an, dass man sich auf „Blessuren“ in der Herner Einzelhandelslandschaft einrichten müsse.

>>> DEUTSCHE REIHENHAUS SETZT PLANUNGEN FORT

■ Die Deutsche Reihenhaus hat auf Anfrage der Herner WAZ mitgeteilt, dass sie die Planungen für die Bebauung eines Teils des Knipping-Dorn-Geländes fortsetzt. Dort sollen 98 Reihenhäuser entstehen. Zwar bleibe das Unternehmen auch nicht von Preissteigerungen verschont, doch da man seriell baue (mit identischen Fertigbauteilen) und die Handwerksunternehmen langjährige Partner seien, fielen die Steigerungen nicht so happig aus.

■ In Horsthausen realisiert die Deutsche Reihenhaus zurzeit den Wohnpark „Altes Beien-Gelände“ mit 65 Einheiten, an der Von-Waldthausen-Straße plant sie zwölf Reihenhäuser.