Herne. Die HGW saniert zwei Wohnhäuser am Hölkeskampring. Die Maßnahmen reichen von Fassadendämmung bis zu neuen Grundrissen für die Wohnungen.

Die Herner Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW) wird in den kommenden Wochen das größte Sanierungsprojekt in der jüngeren Vergangenheit beginnen: die Komplettsanierung der Wohnhäuser am Hölkeskampring 43 und 45. Die gesamte Investition wird bei rund zehn Millionen Euro liegen.

„Seit ich 2011 bei der HGW angefangen habe, schaue ich auf diese Häuser“, erzählt Geschäftsführer Thomas Bruns im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Die beiden Gebäude, die in den Jahren 1963 und 1964 entstanden sind, erfüllen nicht mehr die Ansprüche für modernes Wohnen. Sie sind nicht barrierefrei, haben Schallbrücken, winzige Aufzüge, die Fassade ist unter energetischen Gesichtspunkten komplett aus der Zeit gefallen, die Grundrisse sind ungünstig. Deshalb hat sich die HGW für eine Komplettsanierung entschieden, für die Planung zeichnet der Herner Architekt Karl-Heinz Laboda verantwortlich. „Im Grunde bleibt nur der Rohbau stehen“, beschreibt Bruns den Umfang des Projekts.

Die Häuser Hölkeskampring 43 und 45.
Die Häuser Hölkeskampring 43 und 45. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Nur der Rohbau bleibt erhalten

Zu den Veränderungen zählen unter anderem: Die Balkone werden abgerissen und später durch größere ersetzt. Die Wohnungen erhalten Fußbodenheizungen, die Gebäude zentrale Lüftungssysteme. Beide Gebäude werden ans Fernwärmenetz angeschlossen. Die Fassade wird gedämmt. Neben rankenden Pflanzen soll das Dach begrünt werden. Der gesamte Komplex werde später insgesamt mehr Grün haben. Bruns: „Die Gebäude werden so ertüchtigt, dass sie von einem Neubau nicht mehr zu unterscheiden sind.“ Energetisch würden sie die Mindestanforderungen für Neubauten übertreffen. Dass kein Unterschied mehr zu einem Neubau erkennbar sei, gilt auch für die Investition. Zum Vergleich: Beim Neubau des Lohofbogens in Eickel investiert das Unternehmen etwa elf Millionen Euro.

Nach dem Umbau werden beide Gebäude über insgesamt 46 Wohnungen verfügen, die zwischen 58 und 86 Quadratmeter groß sind. Da nur der Rohbau erhalten bleibt, hat die HGW den Mietparteien, die noch in den Häusern wohnen, zum 31. März kommenden Jahres gekündigt (auch die Sparkassen-Filiale muss vorübergehend ausziehen).

HGW hat weit über 3000 Wohnungen im Bestand

Die Herner Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW), die 1953 gegründet wurde, bewirtschaftet weit über 3000 Wohnungen im gesamten Stadtgebiet.

Zu den Neubauprojekten in der jüngeren Vergangenheit zählten unter anderem das Frauenhaus, der Lohofbogen, die Stadtvillen an der Castroper Straße in Börnig oder das „Wohnen am Denkmal“ in Sodingen.

„Gedämpfte“ Mietkonditionen für Rückkehrer

Das Unternehmen hat bei der Suche nach neuen Wohnungen geholfen und bietet Rückkehrern „gedämpfte“ Mietkonditionen. Auch eine soziale Komponente hat die HGW eingebaut: Zwölf der Wohnungen würden an Menschen vermietet, die entweder einen Wohnberechtigungsschein haben oder nur knapp über der Grenze liegen.

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Eigentlich hätten im Januar die Abbrucharbeiten beginnen sollen, doch auch in diesem Fall hat Corona für eine mehrmonatige Verzögerung gesorgt. Bruns kalkuliert, dass alle Arbeiten rund 18 Monate in Anspruch nehmen.

Der Aufsichtsrat der HGW hat bei seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dass der Vertrag mit Geschäftsführer Thomas Bruns bis zum Jahr 2026 verlängert wird.