Herne. Herne wappnet sich gegen die Folgen des Klimawandels und betreibt einige Projekte, um die Stadt klimaresilienter zu machen. Wie das funktioniert.

„Am 18. Juli sagte Christian Sievers im Heute-Journal dies sei womöglich der kälteste Sommer für den Rest unseres Lebens“, sagt Oberbürgermeister Frank Dudda am Freitagnachmittag bei der Vorstellung der Klimainsel, die zurzeit auf dem Schulhof der Städtischen Musikschule zu Gast ist. Dieser Umstand deute darauf hin, „wohin wir uns mit dem Klimawandel bewegen“, so Dudda. „Wir müssen Umweltsituationen neu bewerten und kommunale Beiträge zur Klimafolgenanpassung leisten.“

Herne: Als Schwammstadt widerstandsfähig gegen den Klimawandel

Aus diesem Grund habe die Emschergenossenschaft gemeinsam mit 16 Städten entlang der Emscher, darunter Herne, die Zukunftsinitiative „Klima.Werk“ gegründet. Ziel der Initiative sei es, die Folgen des Klimawandels wie Dürre, Hitze und Starkregen im Ruhrgebiet zu meistern, erklärt Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband. „Das Ruhrgebiet wird in Zukunft das Klima von Burgund bekommen. Was erstmal schön klingt, bedeutet aber, dass wir es in Zukunft mit trockeneren Sommern und nassen Wintern zu tun haben werden“, sagt Paetzel.

Um gegen die Folgen des Klimawandels in Herne gewappnet zu sein, wird beispielsweise der Schulhof der Städtischen Musikschule klimaresilient umgebaut. Durch Fördermittel des Landes NRW werden auf dem Schulhof rund 1000 Quadratmeter Fläche entsiegelt. Auf diese Weise würde das Regenwasser von den Dächern und dem Schulhof nicht mehr in die Kanalisation gelangen, sondern könne in einer Zisterne und in einer unterirdischen Rigole zurückgehalten und gespeichert werden, erklärt Paetzel. Auf diese Weise könne das Wasser für die Bewässerung von Pflanzen genutzt werden oder durch Verdunstung die Umgebung kühlen.

Außerdem werde es auf dem Schulhof der Städtischen Musikschule Klang- und Wasserspiele geben, die durch das zurückgehaltene Regenwasser bespielt werden. „Damit wollen wir auch Kinder auf das Thema Blau-Grüne-Infrastruktur aufmerksam machen“, erzählt Daniel Wirbals vom Fachbereich Umwelt- und Stadtplanung der Stadt Herne.

Der Hof der Städtischen Musikschule wird zurzeit klimaresilient umgebaut. In Zukunft soll Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation gelangen, sondern in einer Zisterne und einer Rigole zurückgehalten und gespeichert werden.
Der Hof der Städtischen Musikschule wird zurzeit klimaresilient umgebaut. In Zukunft soll Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation gelangen, sondern in einer Zisterne und einer Rigole zurückgehalten und gespeichert werden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Neben der Neugestaltung des Schulhofes unternimmt die Stadt noch weitere Projekte, um Herne klimaresilienter zu machen. „Der Parkplatz vor der Sporthalle im Eickeler Sportpark wird beispielsweise gerade zu einem Klimaparkplatz umgebaut“, sagt Dudda.

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Wer erfahren möchte, wie eine klimaresistente Stadt funktioniert, kann sich am Samstag, 3. September, beim Musikschultag (11 bis 18 Uhr) an der Klimainsel auf dem Schulhof der Musikschule (Gräffstraße 43) ein Bild von der Zukunftsinitiative machen. Darüber hinaus gibt es auch im privaten Bereich Maßnahmen, sich gegen den Klimawandel widerstandsfähig zu machen. Auch zu diesem Thema gibt es die Möglichkeit zum Austausch beim Musikschulfest an der Klimainsel.

„Mit der Klimainsel möchten wir die Bürger auf das Thema der Schwammstadt aufmerksam machen. Denn mit Wasser werden Städte zukunftssicher“, erklärt Paetzel. In Städten mit Grünflächen und Wasserflächen seien beispielsweise die Temperaturen niedriger als in Städten, die dicht bebaut sind. „Das wirkt sich auch unmittelbar auf die Bevölkerung aus. Es würde zum Beispiel weniger Hitzetote geben“, sagt Paetzel.

>>> Die Zukunftsinitiative Klima.Werk

  • Das Projekt Klima.Werk ist eine gemeinsame Initiative der Emschergenossenschaft und 16 Gemeinden rund um die Emscher. Das Ziel ist eine wasserbewusste Stadt- und Regionalentwicklung, um die Folgen der Klimakrise abzumildern und die Lebensqualität in den Gemeinden zu steigern.
  • In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert werden. In ausgewiesenen Gebieten sollen 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozent gesteigert werden. Weitere Informationen sind auf www.klima-werk.de zu finden.