Herne. Auf einer Grünfläche in Herne will die Stadt fast alle Bäume fällen. Betroffen sind insgesamt 30 Bäume. Wofür das Gelände später genutzt wird.
Die Stadt Herne will in der Grünanlage an der Ecke Franzstraße/Am Freibad in Wanne 30 Bäume fällen – also so gut wie alle auf dem Gelände. Sie seien in einem „sehr schlechten Zustand“, begründet die Verwaltung die Maßnahme.
Die Grünfläche in der Nachbarschaft des Wananas, erklärte Norbert Gresch (Stadt) in der Bezirksvertretung Wanne, sei unzugänglich. Efeu und Brombeerhecken hätten sich ungehindert ausgebreitet, „mit dem Resultat, dass die meisten der Bäume efeubewachsen sind“. Hinzu komme, dass die Bäume teilweise in sehr geringen Abständen beieinanderstünden. Das alles habe zur Folge, dass die Bäume „insgesamt nur schlecht entwickelt“ seien. Hinzu kämen „nachlassende Vitalität, Absterbe-Erscheinungen und vorhandene Faulstellen“.
Im vergangenen April nun habe es einen ersten Schaden gegeben, sagt David Hucklenbroich, Abteilungsleiter bei Stadtgrün, zur WAZ. Ein Teil eines Baumes sei abgebrochen und auf das angrenzende Privatgrundstück gefallen; dabei sei unter anderem ein Zaun beschädigt worden. Aus „Verkehrssicherheitsgründen“ hätten daraufhin alle Bäume gefällt werden sollen. Weil in den Bäumen aber Vögel genistet und gebrütet hätten, sei die Fällung verschoben worden. Nur ein leichter Rückschnitt sei möglich gewesen. Im Laufe des Oktobers sollen nun alle 30 Bäume auf dem Areal abgeholzt werden. Eine Alternative gebe es nicht: „Wer sich einen Eindruck von den Bäumen macht, sieht, dass sie in einem schlechten Zustand sind“, so Hucklenbroich.
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Wichtig sei die Fällung der maroden Bäume auch deshalb, weil auf dem Gelände der Außenbereich der geplanten Kita entstehen soll. Die Kinder müssten geschützt werden, heißt: Äste dürften nicht herabfallen, Bäume nicht umstürzen. Konkret müssten Bergahorne, Robinien, Wildkirschen und Birken mit Stammumfängen von 80 Zentimetern bis 2,70 Metern weichen.
Ursprünglich sollten auf der Grünfläche Franzstraße/Am Freibad bis zu acht Eigenheime beziehungsweise Doppelhaushälften gebaut werden. Dafür sollten die 30 Bäume sowie das wilde Grün gerodet werden. Diese Pläne legte die Stadt ad acta – nach Kritik von Bürgern und der Politik. Stattdessen wurde der Weg freigemacht für die geplante Kita Franzstraße. Dort soll eine Einrichtung mit sechs Gruppen entstehen, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. Sie soll Platz bieten für 30 Kinder unter drei Jahren und 70 bis 76 über drei Jahren. Mit der Fertigstellung sei im Frühjahr 2024 zu rechnen.
Dass die Bäume nun doch weichen müssen, war vor zwei Jahren, als das Aus für die Wohnbebauung verkündet wurde, nicht geplant. David Hucklenbroich (Stadt) sagt, dass auf der Fläche – künftig der Außenbereich der neuen Kita – aber wieder aufgeforstet werden soll. Wie viele Bäume gepflanzt werden, stehe aber noch nicht fest. Norbert Gresch (Stadt) sagte der Bezirksvertretung Wanne zu, dass sie zur Grünfläche eingeladen werden, um sich die Bäume vor Ort selbst ansehen zu können.