Herne. Wegen der langen Trockenheit ist der erste Fluss in Herne bereits ausgetrocknet. Auch bei anderen Gewässern in Herne sinkt der Pegel extrem.
- Die langanhaltende Trockenheit macht der Natur in Herne zu schaffen.
- Der Dorneburger Mühlenbach ist bereits komplett ausgetrocknet.
- Fachbereich Stadtgrün belüftet Teiche, damit sie nicht kippen.
Als Folge der langanhaltenden Trockenheit ist der erste Bach in Herne bereits ausgetrocknet. Das Bett des Dorneburger Mühlenbachs ist dieser Tage an manchen Stellen komplett leer. Und die hohen Temperaturen und die Trockenheit bleiben Herne weiter erhalten. Auch weitere Gewässer, Bäume und Tiere leiden unter dem sommerlichen Klima. Der BUND in Herne bittet die Bürger deshalb, den Tieren in den Gärten oder auf dem Balkon Wasser anzubieten.
Laub, Steine und trockene Erde – das ist alles, was im Bett des Dorneburger Mühlenbachs auf Höhe des Sonnenblumenwegs übriggeblieben ist. Kleine Fische wie die Emschergroppe und Stichlinge, die laut Emschergenossenschaft normalerweise in diesem Bach ihre Heimat haben, haben dort längst ihren Lebensraum verloren. „Die Trockenheit im Augenblick ist sehr außergewöhnlich“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. So lange es noch einzelne Pfützen gebe, könnten einige Fische überleben, aber: „Nicht alle Fische werden es geschafft haben.“ Umsiedeln in ein anderes Gewässer dürfe die Emschergenossenschaft die Fische aber nicht.
Herne: Wetterextreme werden zum Problem
Wetterextreme habe es in den vergangenen Jahren zu häufig gegeben – ob Hitze oder Überflutung, so Abawi. „Für die Gewässer ist das nicht gut.“ Ausgezahlt habe sich hingegen, dass die Emschergenossenschaft bei der Renaturierung die Gewässer nicht freigeschnitten habe. „Das sorgt für Beschattung und Abkühlung des Gewässers, so dass sie langsamer austrocknen.“ Das Grundwasser sei sowieso schon sehr gesunken.
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Ein Problem, das die Trockenheit mit sich bringe, seien die harten Böden. „Wenn der Boden keine Schwammfunktion mehr erfüllt, kann er bei Regen das Wasser nicht mehr aufnehmen und wir haben eine Überflutungsgefahr“, erklärt Abawi.
Bereits vor der erneuten Hitze in dieser Woche, meldet die Emschergenossenschaft auf WAZ-Anfrage Pegelstände auf sehr niedrigem Niveau: So sollte der Ostbach bereits in der vergangenen Woche nur noch 44 Zentimeter hoch das Wasser führen. „Das Wichtigste ist, dass er nicht trocken ist.“ Der Hüller Bach habe auf Höhe des Zulaufs zum Hochwasserrückhaltebecken einen Pegel von 52 Zentimetern. Zum Vergleich: Bei einem mittleren Hochwasser liege er bei 4,11 Meter. Um die Emscher brauche man sich hingegen keine Sorgen machen, so Abawi, da diese von der Kläranlage mit sauberem Wasser gespeist werde.
Teiche in Herne werden belüftet
Die Teiche in Herne benötigen dieser Tage hingegen Hilfe von Stadtgrün. Der ursprünglich natürliche Zufluss des Teiches im Südpark, der Ententeich, sei aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre bereits versiegt, teilt Stadtgrün mit. „Wenn nun, wie in den letzten Sommern, ergiebige Niederschläge ausbleiben und stattdessen die Verdunstung durch lange Sonneneinstrahlung zunimmt, brauchen alle Teiche in Herne Hilfe in Form von Belüftern und zusätzlicher, künstlicher Wassereinspeisung“, sagt Stadtsprecherin Anja Gladisch.
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Da der Ostbach sehr wenig Wasser führt, trifft dies auch auf die Zwillingsteiche am Gysenberg zu. Eine Ausnahme davon sei der Ostbachteich an der Sodinger Straße. „Hier haben die durchgeführten Bepflanzungen am Ufer und in Form von Pflanzinseln zu einer Verbesserung der Wasserqualität und somit auch zu einer Verringerung der Maßnahmen geführt“, so Gladisch. Im Rahmen der Sanierung des Dorneburger Parks sollen am dortigen Teich ebenfalls Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden. Durch diese „Hilfseinsätze“ von Stadtgrün habe bisher verhindert werden können, dass ein Gewässer kippt.
Es gibt aber auch ein bisschen Entwarnung: Stadtgrün gibt an, dass sich beispielsweise ausgetrocknete Rasenflächen bei ausreichend Regen schnell wieder erholen werden. Und auch Ilias Abawi von der Emschergenossenschaft ist optimistisch: „Ein Gewässer erholt sich wieder von alleine.“ Zwar bestehe die Gefahr, dass einzelne Fischarten aussterben, aber die Emschergenossenschaft behalte die Flüsse im Blick und es sei durchaus denkbar, Fische neu anzusiedeln.
>>>WEITERE INFORMATIONEN: BUND bittet Bürger um Hilfe
- Angesichts des trockenen Wetters appelliert der BUND Herne an die Bürger, den Tieren ein Gefäß mit Wasser in den Garten zu stellen und besonders junge Bäume zu gießen, so Vorsitzender Rolf Reinholz.
- Besonders im innerstädtischen Bereich sei die Situation schwierig, die Tiere seien gestresst. Wichtig sei aber, beispielsweise Regentonnen abzudecken, damit keine Tiere bei der Wassersuche hineinfielen.