Herne. Dem Herner Künstler Jörg Lippmeyer liegen alte Wörter am Herzen: Welche Begriffe er in seiner neuen Ausstellung in Erinnerung ruft.

Mumpitz, Zappenduster, Kladderadatsch. All das sind Wörter, die es für den Herner Künstler Jörg Lippmeyer wert sind gerettet zu werden. Mit seiner Kunst versucht er genau das: „Rettet die schönen Wörter“, lautet der Name seiner neuen Ausstellung, die am Sonntag, 4. September, in der Galerie Kunstpunkt (Mont-Cenis-Straße 296) Vernissage feiert und mit der er an früheren Aktionen anknüpft.

Herne: Wörter verschwinden aus dem Sprachgebrauch

Geboren und aufgewachsen in Wanne-Eickel ist Lippmeyer inzwischen als „Der bunte Mann aus Unser Fritz“ bekannt, wie er selbst erzählt. Bereits seit den 1990er Jahren ist der 68-Jährige als freier Künstler selbstständig. Die neue Kunstausstellung des Herner Künstlers besteht aus zwei Teilen. Für den ersten Teil der Ausstellung hat Lippmeyer verschiedene Wörter wie „Brimborium“ oder „Fisimatenten“ auf Leinwände gespachtelt oder auf Büttenpapier gezeichnet und gedruckt.

Der Wanne-Eickler Künstler Jörg Lippmeyer möchte die „schönen alten Wörter“ mit seinen Bildern vor der Vergessenheit bewahren.
Der Wanne-Eickler Künstler Jörg Lippmeyer möchte die „schönen alten Wörter“ mit seinen Bildern vor der Vergessenheit bewahren. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Die Idee, „schöne Wörter“ zu retten sei Lippmeyer gekommen, als ihm aufgefallen ist, dass er dem Sprachgebrauch von jungen Menschen heutzutage teilweise nicht mehr folgen kann. „Also habe ich Wörter aus meinem Sprachgebrauch einfließen lassen, als ich mit dem Neffen meiner Partnerin geredet habe“, erzählt der Künstler. Dabei habe er die Idee gehabt, die „schönen alten Wörter“, die kurz vor dem Verschwinden stehen durch seine Kunst wieder publik zu machen. „Sie sollen nicht in Vergessenheit geraten“, wünscht er sich.

Im zweiten Teil der Kunstausstellung zeigt Lippmeyer, die für ihn typischen Pott-Art-Bilder. Diese würden sich durch seinen Hang zum Konstruktivismus und sein exaktes Arbeiten auszeichnen. „Mein Leben steht unter dem Motto: Chaos und Ordnung. Und das ist es, was die Pott-Art-Bilder in knalligen Farben ausdrücken“, erklärt Lippmeyer. Diese Art der Kunst sei für ihn wertfrei. „Ich möchte damit niemanden bekehren oder etwas machen, was ein Ziel verfolgt.“

Als „Bunter Mann aus Unser Fritz“ ist Jörg Lippmeyer bekannt für seine Pott-Art-Bilder.
Als „Bunter Mann aus Unser Fritz“ ist Jörg Lippmeyer bekannt für seine Pott-Art-Bilder. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

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Die Vernissage der Ausstellung „Rettet die schönen Wörter“ beginnt am Sonntag, 4. September, um 11.30 Uhr in der Galerie Kunstpunkt (Mont-Cenis-Straße 296). Der Eintritt ist frei. Eröffnet wird die Ausstellung vom Kunsthistoriker Gernot Thiele. Vom 4. September bis zum 2. Oktober können die Bilder von Lippmeyer in der Galerie angesehen und gekauft werden. Die Öffnungszeiten der Galerie Kunstpunkt sind mittwochs und sonntags von 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.

>>> Über den Künstler

  • Jörg Lippmeyer ist 1954 in Wanne-Eickel geboren und hat 1976 Grafik in Dortmund studiert. In den 1980er Jahren hat er sich als Grafiker selbstständig gemacht.
  • Nachdem er jahrelang das gezeichnet und gelayoutet hat, was andere Menschen von ihm verlangten, hat er beschlossen, freier Künstler zu werden und ist seit 1999 ausstellender Maler. Noch heute lebt Lippmeyer in Wanne-Eickel.