Herne. Schon lange soll die Dorneburger Straße in Herne umgebaut werden. Nun legt die Stadt neue Pläne vor. Parkplätze soll es künftig keine mehr geben.

Der seit Jahren geplante Umbau der Dorneburger Straße in Herne soll jetzt kommen. Die Stadt hat der Politik neue Pläne für das große Straßenbauprojekt vorgelegt. Starten sollen die Arbeiten im Herbst 2023, die geplante Bauzeit beträgt ein ganzes Jahr. Überraschend: Parkplätze am Fahrbahnrand soll es nicht mehr geben.

Der Umbau der Dorneburger Straße zwischen Kurhausstraße und Königstraße in Eickel sollte schon längst fertig sein. 9000 Fahrzeuge nutzen die Strecke laut Stadt pro Tag. Anwohnerinnen und Anwohner sowie Teile der Politik hatten die Pläne 2019 aber zerrupft. Tenor: Die Kosten für Anliegerinnen und Anliegern seien zu hoch, außerdem fielen zu viele Parkplätze weg. Die Stadt zog ihren Entwurf daraufhin zurück und lud zu einer Bürgerbeteiligung ein. Die Ergebnisse flossen anschließend in die neuen Pläne ein.

Herne: Straße und Gehwege sind in einem schlechten Zustand

Und die liegen jetzt vor. Die Dorneburger Straße, seit 1963 mehr oder weniger im selben Zustand, soll nun auf einer Länge von rund 600 Metern komplett erneuert werden. Die Fahrbahn sei in weiten Teilen in einem schlechten Zustand, die Gehwege sogar komplett, so die Stadt in der Verwaltungsvorlage. Die Gehwege seien außerdem zum Teil unbefestigt und nicht barrierefrei. Nicht barrierefrei seien auch die ÖPNV-Haltestellen, der Radfahrstreifen sei zu schmal und zu holperig, und die Beleuchtung entspreche nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Nicht zuletzt: Es gebe kaum Grün.

Der Kreisverkehr an der Kreuzung Dorneburger-, König-, Bielefelder- und Holsterhauser Straße ist fertig, nun soll die Dorneburger Straße erneuert werden.
Der Kreisverkehr an der Kreuzung Dorneburger-, König-, Bielefelder- und Holsterhauser Straße ist fertig, nun soll die Dorneburger Straße erneuert werden. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Fahrbahn, Wege und die Beleuchtung sollen also erneuert werden, ebenso der Radfahrstreifen, der von rund einem Meter zudem auf 1,85 Meter verbreitert werden soll. Die Fahrbahnfläche soll nach den Plänen der Stadt dazu verkleinert werden. Die Haltestellen und Straßeneinmündungen sollen außerdem barrierefrei ausgebaut werden. Fünf Kastanien mit einem Umfang von 1,30 bis 1,75 Metern gibt es bislang auf der Strecke, sie sollen abgeholzt werden; sie könnten dort „nicht gehalten werden.“ Angepflanzt werden sollen aber zehn neue Bäume. Sie sollen zudem als Baumrigolen angelegt werden, also Versickerungsanlagen erhalten. Dadurch könne Wasser gespeichert werden, was wiederum eine Erhöhung der Verdunstungsrate und eine Wasserspeicherung nach Starkregen zur Folge hätte.

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Durch den Umbau, so die Stadt, würden aber die rund 120 Parkplätze am Straßenrand wegfallen. Erhalten bleiben sollen dagegen die 20 Parkplätze am Dorneburger Park. Dieser Parkplatz, kündigt die Verwaltung an, soll später zu einem „klimagerechten Parkplatz“ ausgebaut und dabei auch mit E-Ladesäulen ausgestattet werden. Auf den Privatgrundstücken an der Straße gebe es aber bereits 122 Stellplätze, nach dem Umbau der Dorneburger Straße hätten dann knapp 78 Prozent der Anliegerinnen und Anlieger eine private Zufahrt zu Stellplätzen. Aus Sicht der Verwaltung gibt es noch vereinzelt weitere Potenziale, private Parkplätze anzulegen.

„Herne muss ein Zeichen setzen“: Stadtbaurat Karlheinz Friedrichs.
„Herne muss ein Zeichen setzen“: Stadtbaurat Karlheinz Friedrichs. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

An den alten Plänen der Stadt gab es Kritik, dass es nach einem Umbau „nur“ noch 75 Parkplätze am Straßenrand geben soll; nun sind es gar keine mehr. Alle Wünsche, sagt Baudezernent Karlheinz Friedrichs zur WAZ, könne man nicht erfüllen. Es gebe nur einen begrenzten Raum. Die Stadt wolle durch den Verzicht auf Stellplätze ein Signal geben, dass sie es ernst meine mit Umweltschutz und auch der Förderung des Radverkehrs: „Herne muss ein Zeichen setzen.“

Die Baukosten beziffert die Stadt auf rund 2,4 Millionen Euro. Weil die Straße im Rahmen des Stadterneuerungsprojekts „Soziale Stadt Wanne-Süd“ umgestaltet werden soll, würden 80 Prozent gefördert. Anliegerinnen und Anlieger müssen sich an den Kosten nicht beteiligen. Mittlerweile hat sich die Gesetzeslage geändert. Wäre die Straße so umgebaut worden wie 2019 geplant, hätten die Anwohnerinnen und Anwohner gemeinsam über eine halbe Million Euro beisteuern müssen.

Der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung spricht über die Pläne am Dienstag, 16. August. Die öffentliche Sitzung im großen Sitzungssaal des Herner Rathauses beginnt um 16 Uhr.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Das Stadterneuerungsprogramm

Im Rahmen des Stadterneuerungsprogrammes Wanne-Süd ist als erstes die Kurhausstraße erneuert worden. Danach erfolgte der Umbau der Kreuzung König-, Bielefelder- und Holsterhauser Straße zu einem Kreisverkehr. Nun soll die Strecke zwischen diesen beiden Bauprojekten, die Dorneburger Straße, umgestaltet werden.

Auf halber Höhe liegt der Dorneburger Park. Auch dieser wird gerade mit Geld aus dem Stadterneuerungsprogramm modernisiert. Und nicht nur er: Auch die neue Fußgängerbrücke Hardenbergstraße, die den Park mit dem Sportpark Eickel verbindet, wurde durch diesen Topf finanziert.