Herne. Lennie Wolf hat seinen ganz eigenen Sound erschaffen. Wie seine Musik klingt und wie Herner ihn bei einem großen Wettbewerb unterstützen können.

  • Lennie Wolf aus Herne kombiniert synthetische Sounds mit seinen Liedermacher-Songs.
  • Bei einem Musikwettbewerb des WDR setzt er auf die Unterstützung der Herner.
  • Musikfans können den „elektronischen Liedermacher“ bald wieder live hören.

Es blinkt und piept, es klingt und leuchtet überall. In seinem Musikzimmer sitzt der Herner Musiker Lennie Wolf umringt von Keyboards, Gitarren, Computern und moderner Live-Bühnentechnik. Und wer ihn in diesem lebensgroßen Diorama so beobachtet, merkt: Da hockt einer, der seine Leidenschaft gefunden hat. Dabei hätte Wolf eine ganz andere Richtung eingeschlagen, wäre es nach seiner Mutter gegangen.

Die kaufte ihrem Sohn nämlich einen Tennisschläger. Tennisspieler sollte er bitteschön werden, bloß, mitten im Boris-Becker-Boom findet sich kein Platz in einem Verein. So verstaubt der Schläger in einer Ecke vor sich hin – bis besagte Mutter ihn gegen eine Gitarre eintauscht. Von da an ist es um den jungen Lennie Wolf geschehen.

Herner Musiker erzählt mit seinen Texten Geschichten

Als Liedermacher sammelte der heute 52-Jährige Mitte der 90er erste Bühnenerfahrungen und spielt mit Freunden in einer Punkband. 2006 gründet er mit anderen Musikern das Rock-Projekt „Siebengold“. Als das vor vier Jahren im Sande verläuft, muss sich Wolf entscheiden – aufhören mit der Musik oder alleine weitermachen? Er entscheidet sich für Letzteres, und eine Spam-E-Mail spült im schicksalsgleich auch direkt seinen Namen ins Postfach: Denn, Sie haben es geahnt, Lennie Wolf ist ein Künstlername.

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So viel zum Hintergrund, doch die viel wichtigere Frage ist ja: Wie klingt Lennie Wolf überhaupt? Er selbst nennt sich einen „elektronischen Liedermacher“, und das trifft die Sache schon ziemlich gut. Die, meistens, deutschen Texte sind nämlich nicht bloß melodiöses Beiwerk, wer gut zuhört, bekommt auch eine spannende Geschichte serviert.

Immer wieder anders: So klingt Lennie Wolf

Musikalisch ist Lennie Wolf schwer zu fassen – so facettenreich ist sein Sound. Schrammelt in einem Song eine Gitarre noch sehnsüchtig nonengeschwängerte Countryakkorde („Wolfsmond“), so gleitet der nächste als mollige Pianoballade daher („Immer weiter“).

Live ist’s immer noch am schönsten: Der Herner Musiker Lennie Wolf baut bei Liveauftritten auf moderne Technik.
Live ist’s immer noch am schönsten: Der Herner Musiker Lennie Wolf baut bei Liveauftritten auf moderne Technik. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Das seine Musik von Lied zu Lied so unterschiedlich klingt, liegt auch an Lennie Wolfs großem Arsenal an Instrumenten und Technik. Da ist zum Beispiel der zithergleiche Streichpsalter, der sphärische Tonflächen zaubert. Oder schamanische Trommeln, die für die mystischen Klänge zuständig sind. „Ein bisschen Steampunk-Einfluss habe ich in meiner Musik auch, und in meinem Bühnenoutfit“, ergänzt Wolf.

Herner können Lennie Wolf bei einem Wettbewerb unterstützen

Auf der anderen Seite ist der Musiker, wie seine Frau übrigens bekennender „Trekkie“, von moderner Technik begeistert. Seine Songs nimmt er mit dem Sequenzer-Programm Cubase auf, auf der Bühne greift er auf Loopstations, quietschbunte Launchpads und seinen Laptop zurück. Die Leidenschaft für Technik ist aber auch in seinen Studioaufnahmen zu hören, viele Synthesizer geben den Songs einen elektronischen Unterbau – ein „elektronischer Liedermacher“ eben. „Ich ‘mache’ Lieder“, fasst Lennie Wolf zusammen, „bloß arrangiere ich sie anders als klassische Liedermacher mit Stimme und Gitarre.“

Die Qualitäten des Herners sind mittlerweile auch anderen aufgefallen. Schon zum zweiten Mal wurde eines seiner Lieder für den WDR 2- Musikwettbewerb „Musik aus dem Westen“ ausgewählt. „Ich bin ganz begeistert davon, dass die Leute dort sich mit meiner Musik auseinandergesetzt haben“, freut sich Wolf. Sein diesjähriger Wettbewerbsbeitrag war nämlich gar nicht Lennie Wolfs erste Wahl, doch die Musikredakteure hörten sich durch seine neue EP „Zwischenwelt“ und befanden „Immer weiter“ als radiotauglich.

Wann Lennie Wolf im WDR zu hören ist

Kein Wunder eigentlich: Als Pianoballade fließt der Song nur dahin. Wehmütig-verminderte Harmonien spielen dem Weltschmerz in die Karten, der in der aktuellen Popwelt wieder hoch im Kurs steht, ein duriger Refrain macht Hoffnung auf eine rosige Zukunft, ein sehnsüchtiges Gitarrensolo holt den Hörer wieder auf den Boden der schnöden Tatsachen zurück.

Where the Magic happens: Lennie Wolf spielt die allermeisten Spuren seiner Studioproduktionen in seinem Musikzimmer in Herne ein.
Where the Magic happens: Lennie Wolf spielt die allermeisten Spuren seiner Studioproduktionen in seinem Musikzimmer in Herne ein. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Im WDR 2-Radio wird das Lied am Donnerstag, 11. August, ab 20 Uhr in der Sendung „WDR2 POP!“ vorgestellt, schon ab Montag, 8. August, und bis Sonntag, 14. August kann für „Immer weiter“ auf wdr.de abgestimmt werden. Der Herner Musiker hofft jetzt auch auf die klickkräftige Unterstützung seiner Mitbürger. „Die Teilnahme allein ist eine schöne Bestätigung meiner Arbeit. Trotzdem würde ich, nachdem ich beim letzten Mal zweiter geworden bin, diesmal gerne gewinnen“, wünscht sich Lennie Wolf.

>> LENNIE WOLF LIVE UND AUF PLATTE

  • Die Musik von Lennie Wolf gibt es auf allen gängigen Streamingplattformen, zum Beispiel auf Spotify, und auf seiner Homepage lenniewolf.de.
  • Live ist Lennie Wolf das nächste Mal auf der Szeniale in Gelsenkirchen zu hören.
  • Dort spielt er am 20. August zwischen 11 und 24 Uhr insgesamt drei Sets