Herne. Das Herner Festival „Folk und Rock im Schloss“ hat sich zurückgemeldet - und verbreitete einen Hauch von Schottland und Irland im Schlosshof.

Das traditionsreiche Herner Festival „Folk und Rock im Schloss“ hat sich am Samstag zurückgemeldet - und verbreitete bei angenehmem Wetter einen Hauch von Schottland und Irland mit Hof des Wasserschlosses.

Die Besucherinnen und Besucher haben schon die Brücke zum Herner Wasserschloss erobert, als vom Innenhof her noch die letzten Töne vom Soundcheck herüberschallen. Gelassen schreitet der Wittener Björn Frauendienst durch die wartende Menge, um sie im Schlosshof mit den ersten Klängen seines Dudelsacks zu begrüßen - die auch schon in der schottischen Hauptstadt Edinburgh zu hören waren. Schnell sind die Bierzeltgarnituren und wenigen Tische und Stühle besetzt, vor dem Guinnessausschank bildet sich eine erste Schlange. Schnell noch ein Foto mit dem Mann am Dudelsack, dann es losgehen.

Auch die flüssige Verpflegung war stilecht: frisch gezapftes Guinness.
Auch die flüssige Verpflegung war stilecht: frisch gezapftes Guinness. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Das Publikum in Herne wird zum Mitsingen aufgefordert

Den Anfang machen das Trio „Sackville Street“. Es präsentiert eher traditionelle irische Melodien, getragen von harmonischen Gesangstimmen. Besonders wenn der Gesang nur durch zwei Bodhrans - mit kleinen Klöppeln gespielte irische Handtrommeln - unterstützt wird, wird es düster bis melancholisch. Dann geht es in den Liedern um die Seefahrt, um verflossen Liebschaften, aber auch um den irischen Freiheitskampf. „Jetzt kommt mal eine fröhliche Weise, in der mal keiner stirbt“, kündigt das Trio einen Stimmungswechsel an. Das Publikum wird zum Mitsingen des Refrains aufgefordert, für die nicht so Textsicheren im Publikum werde die Texte verteilt. Eine tolle Idee, die gerne angenommen wird.

Das Guinness fließt. Die Atmosphäre stimmt. Und das meist in kleinen Gruppen erschienene Publikum in eher gesetzterem Alter hat seinen Spaß, auch wenn mal eine bedrohlich wirkende Wolke vorbeizieht. Den nächsten Teil des Abends bestreitet das Duo „The Neckbellies“ mit Gitarre und Akkordeon. Jetzt geht es eindeutig rhythmischer zu. Da werden tanzbare Stücke vorgetragen, und einen Teil des Publikums hält es nicht mehr auf Stühlen und Bänken. Die zaghaften Bewegungen verwandeln sich oft zu agilen Tanzeinlagen. Die zwei Musiker lassen die traditionellen irisch-schottischen Melodien schnell hinter sich. Da geht es über den großen Teich zur amerikanischen Folkmusik und Stücken von Singer-Songwritern. Zurück dann nach Irland, etwa mit der bekannten Ballade „With or Without You“ der irischen Rockband U2. Musikalisch werden die Melodien von Akkordeon oder „Tin Whistle“, mit Löffeln oder einer Art selbstgebautem Xylophon begleitet.

Ausgelassene Stimmung bei Folk und Rock im Schloss

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Manche Besucher kamen stilecht im Kilt zum Herner Folk-Festival.
Manche Besucher kamen stilecht im Kilt zum Herner Folk-Festival. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Die Sonne geht so langsam unter, mal zieht ein leichter Wind durch den Schlosshof, der Dampf vom Würstchengrill mischt sich mit den Schwaden der Nebelmaschine auf der Bühne. Nach gut zwei Stunden verlassen die ersten Gäste den Schlosshof. Leider. Sie verpassen die letzte Band des Abends. „Drowsy Maggie“ legen unter die irischen Melodien einen ordentlichen Beat. Gitarre, Akkordeon, Fiddle-Violine und Schlagzeug spielen eine gelungene Mischung aus Rock und Folk. Harmonischer mehrstimmiger Gesang wechselt sich mit rockigen Instrumentalpassagen ab. Verzerrte Gitarrenriffs stehen gegen traditionelle irische Weisen. Dazu wird im Publikum auch schon mal das Tanzbein geschwungen, auch wenn es oft nur eine elegante Hüftbewegung ist.

Insgesamt war es ein abwechslungsreicher Abend, bei dem viele Fans der irisch-schottischen Folkmusik auf ihre Kosten kamen. An gut drei Stunden Live-Musik muss man sich aber auch erst mal wieder gewöhnen.