Herne. Schon als Kind war der Herner Wolfgang Bruch nach Autos verrückt. Nun hat er ein ganzes Buch darüber geschrieben, in dem er sehr persönlich wird.

Dass es in einem Buch über Autos um mehr als PS und Blech, sondern auch um persönliche Geschichten gehen kann, damit rechnen wohl nicht viele. Der Herner Anwalt Wolfgang Bruch hat mit seiner Autobiografie „Benzingeruch und Chromglanz“ in 25 Kapiteln unter Beweis gestellt, dass dies möglich ist, und weckt damit Erinnerungen an alte Zeiten.

Wenn der Rechtsanwalt aus Herne-Mitte nicht gerade in Paragrafen und Gesetzestexten versinkt, pflegt er zwei große Leidenschaften: Autos und das Schreiben. Nachdem Bruch im Jahre 1958 das erste Mal eingequetscht zwischen Reisekoffern auf der Rückbank des Maico 500 seines Großvaters saß, waren Vierräder aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. 1995 – also 37 Autojahre später – initiierte er erstmals das Herner Oldtimer-Treffen. Die Erinnerungen an sein Leben in Bezug auf die Fahrzeuggeschichte in Herne hat Bruch im Alter von 66 Jahren nun in Schrift und Bild zusammengefasst.

Vom Führerschein bis zum Oldtimertreff: Herner erzählt Persönliches aus seinem Leben

Oldtimer in Miniatur-Ausgabe auf der Wandkommode, ein rotes T-Shirt vom Oldtimer-Rennen Mille Miglia. Wer den Herner Wolfgang Bruch in seiner Anwaltskanzlei auf der Hermann-Löns-Straße besucht, wird seine größte Leidenschaft nicht übersehen. Spätestens, als der 66-Jährige im Corona-Lockdown auf die Idee kam, dass er sein mittlerweile drittes Buch über Autos schreiben möchte, bekam auch Bruchs Sekretärin Natalie Kozak Wind von seiner Liebe zu Autos. Bevor sie Rechts- und Korrespondenzpapiere verfasste, durfte sie sich jeden Morgen erstmal an die Textverarbeitung von „Benzingeruch und Chromglanz“ machen, die Bruch ihr Wort für Wort diktierte.

Rechtsanwalt Wolfgang Bruch hat den Herner Pinguin aus den 50er Jahren in seiner Kanzlei auf der Wandkommode stehen.
Rechtsanwalt Wolfgang Bruch hat den Herner Pinguin aus den 50er Jahren in seiner Kanzlei auf der Wandkommode stehen. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Damit war Kozak die erste Person, der Bruch seine persönlichen Erinnerungen, die er mit jedem seiner Jugendautos verbindet, offenbart hat. Denn was heute als Oldtimer gesehen wird, war zu Bruchs Jugendzeit ein herkömmliches Fahrzeug im tagtäglichen Straßenverkehr. Zum Beispiel der Opel Ascona B, der dem Herner im Jahre 1979 für einen jungen Mann jedoch zu spießig erschien. Kurzerhand legte er sich somit einen zitronengelben, heruntergekommenen Fiat 850 Spider für 800 Mark zu und restaurierte diesen gemeinsam mit Vater und Bruder in der hauseigenen Garage. Der Gedanke daran, wie er, sein Bruder und die gesamte Garage über und über mit blauer Farbe bespritzt waren, nachdem sie dem Pkw eine blaumetallic Lackierung verschafften, bringt den 66-Jährigen heute noch zum Schmunzeln.

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Doch wie es sich für eine Autobiografie gehört, fängt diese natürlich in der Kindheit an. Zum Beispiel erzählt der Anwalt, wie er schon im Jahr 1961 als kleiner Bub mit Bruder Michael auf dem Gepäckträger eine Runde mit dem Fahrrad auf dem Verkehrsübungsplatz gedreht hat. Die Geschichte setzt sich fort über den Moment im Jahre 1974, als Bruch stolz seinen Führerschein beim Straßenverkehrsamt Herne abholte, bis in die 1990er-Jahre, als der VW Käfer, mit dem Bruch einst die Führerscheinprüfung absolvierte, plötzlich zum Ausstellungsstück wurde.

Bevor „Benzingeruch und Chromglanz“ auf den Markt kam, wurde es vom ehemaligen Bundesminister für Arbeit und Soziales, Franz Müntefering, höchstpersönlich quergelesen. „Er war innerhalb von zwei Tagen damit durch und hat ein schönes Grußwort für die erste Seite geschrieben, das die Geschichte sehr gut rüber bringt“, sagt Bruch.

„Benzingeruch und Chromglanz“ erschien im Bochumer Verlag Schürmann+Klagges und ist für 19,95 Euro erhältlich.