Herne. .

Der Rechtsanwalt Wolfgang Bruch liebt alte Autos. Der 54-Jährige ist der Vater der Herner Oldtimer-Treffen.

Paragrafen und Gesetzestexte sind seine Welt. Aber wenn Rechtsanwalt Wolfgang Bruch nicht mit Justitia zu tun hat, pflegt er seine Leidenschaft: Oldtimer. Der Herner hat vor 15 Jahren das weit über die Grenzen NRWs bekannte Oldtimer-Treffen Herne ins Leben gerufen.

Wer das Büro des 54-Jährigen auf der Goethestraße betritt, erkennt sofort an Filmplakaten, dass Bruch ein Fan der Kriminalgeschichten von Edgar Wallace ist. Und Oldtimer? Die finden sich auf der Schrankwand in Miniatur-Ausgabe. „Ich hab schon als Student mit meinem Vater gerne an alten Autos rumgeschraubt“, erklärt Bruch seine Leidenschaft. Während Jurastudium und Referendariat fehlte dem Anwalt für Familien- und Strafrecht aber die Zeit für sein Hobby. Erst 1989 entdeckte er seine Liebe zu Oldtimer-Fahrzeugen wieder. Durch Zufall: „Ich vertrat eine ältere Mandantin und begleitete sie noch in die Tiefgarage.“ Und dort sah Bruch einen Borgward Isabella von 1960 stehen. Seinen Borgward Isabella: Er war hellauf begeistert und konnte ihn für 15 000 Mark kaufen.

Wolfgang Bruch besuchte anschließend Oldtimer-Treffen und hatte schließlich die Idee, auch für Herne eine solche Zusammenkunft zu organisieren. Das dauert seine Zeit, bis ein passendes Gelände gefunden war: „Bauer Bruns stellte seinen Hof kostenlos zur Verfügung.“ 20 bis 25 Oldtimer habe er erwartet, doppelt so viele kamen zum 1. Herner Oldtimer-Treffen 1995. Beim zweiten Treffen zwei Jahre später auf dem Gelände des Bauernhofs Böckmann waren es 60 Oldtimerfans. „Es war erstaunlich, wie viele Oldtimer es in Herne gab“, erinnert er sich.

Im Jahr 2003 wechselte Bruch dann zum Dorn-Gelände. „Das war ein tolles Treffen, eins der besten bisher“, gerät der Anwalt ins Schwärmen. Zum ersten Mal wurde damals das Herner Oldtimer-Treffen überregional in der Zeitschrift Oldtimer-Markt erwähnt. Die Folge war, dass Fans aus Coesfeld, Kleve und anderen Teilen des Rheinlandes mit ihren Fahrzeugen nach Herne kamen. Der Andrang war so groß, dass die Kapazität des Dorn-Geländes nicht mehr ausreichte und das nächste Treffen 2005 woanders stattfinden musste.

Auch hier half ein Zufall. Wolfgang Bruch lernte den Leiter des Industriemuseums LWL Zeche Hannover kennen und erzählte ihm von dem Oldtimer-Treffen. Und schon hatte er ein passendes Gelände. „Die Zeche Hannover ist optimal. Sie bietet reichlich Platz und ein tolles Ambiente“, sagt Bruch. 2010 fand das Oldtimer-Treffen zum vierten Mal auf Hannover statt. „In diesem Jahr war es traumhaft. Über 500 Oldtimer-Fahrzeuge gab es zu sehen.“ Aus ganz Deutschland strömten die Liebhaber der antiken Automobile nach Herne. Sogar ein Holländer war dabei. Das Treffen genieße inzwischen mediale Aufmerksamkeit, in relevanten Fachzeitschriften wird es erwähnt. Es sei bekannt als ein sehr familiäres Treffen, das nicht vom Kommerz, sondern von der Liebe zum Auto geprägt sei.

Aber genau das stellt Bruch vor neue Probleme: „Wir stehen nun an einer Wendemarke. Auch die Zeche Hannover auf der Stadtgrenze Herne/Bochum hat ihre Kapazität erreicht.“ Er braucht weitere Flächen. Die nächste große Aufgabe wartet also auf den Herner Oldtimer-Fan, der bei sich zu Hause einen Karmann Ghia von 1970 in der Garage stehen hat. Doch bis es soweit ist, ist das Leben des Rechtsanwalts wieder weitestgehend von Paragrafen und Gesetzen geprägt.