Herne. Die Pläne für den neuen Verkehrsübungsplatz in Herne nehmen Formen an. So soll die Jugendverkehrsschule in Unser Fritz aussehen.
Die geplante Jugendverkehrsschule in Herne nimmt Formen an. Ende dieses Jahres, so heißt es bei der Stadt, könnte der Verkehrsübungsplatz auf dem Gelände des Heimatmuseums Unser Fritz fertig sein. Im Frühjahr 2021 sollen dann die ersten Kinder dort ihre Runden mit ihren Fahrrädern drehen.
Damit soll eine lange Hängepartie sein Ende finden. Die Jugendverkehrsschule neben der Grundschule an der Karlstraße in Wanne-Eickel ist seit weit über einem Jahr dicht. Dort lernten Kinder mehrerer Generationen auf einem Platz mit Ampeln, Fahrbahnmarkierungen und Verkehrsschildern das Abc des Straßenverkehrs. Nach dem Beschluss, die Schule zu schließen und das Gelände zu verkaufen, wurde lange ein neuer Standort gesucht. Vor einem Jahr entschied sich die Politik für das Areal hinter dem Heimatmuseum an der Unser-Fritz-Straße.
Die Planungen für den neuen Standort laufen. Die Stadt hat eine erste Skizze angefertigt, die zeigt, wie die Jugendverkehrsschule aussehen soll. Geplant sind unter anderem ein Kreisverkehr sowie Straßen mit Ampeln, Zebrastreifen und Verkehrsschildern. Laut Stadt sollen die Wege und Straßen nur markiert, sprich aufgemalt werden, denn das Gelände soll auch künftig für Veranstaltungen des Heimatmuseums genutzt werden, etwa für den Weihnachtsmarkt. Deshalb sollen auch die Ampeln und Verkehrszeichen herausnehmbar sein.
Bäume und Waggons sollen erhalten bleiben
Nicht angetastet werden sollen die Eisenbahnloks beziehungsweise Waggons auf dem Gelände. „Sie stellen ein Kulturgut da und sollen erhalten bleiben“, sagte Peter Sternemann vom städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Wanne vor der Sommerpause. Auch die Bäume auf dem Grundstück sollen erhalten bleiben: Die Eichen seien schützenswert und sorgten für Schatten. Die Jugendverkehrsschule soll aber eingezäunt werden, „damit die Kinder nicht auf die Loks klettern“. Eine Beleuchtung sei nicht nötig, da der Verkehrsübungsplatz nur tagsüber genutzt werden soll.
Konkrete „Leitfäden“, „Planungsgrundsätze“ oder Maße gebe es für den Bau von Übungsplätzen nicht, heißt es bei der Stadt. Sie habe deshalb im Vorfeld Informationen aus anderen Kommunen eingeholt und Luftbilder von Jugendverkehrsschulen ausgewertet und dann einen Mittelwert für den Entwurf gebildet. Um zu sehen, ob der Entwurf einem Praxistest Stand hält, trafen sich Vertreter von Stadt und Verkehrswacht nun zu einem Testlauf: Auf dem Cranger Kirmesplatz wurden Straßen aufgemalt, so wie sie auf dem künftigen Gelände am Heimatmuseum entstehen sollen.
Verkehrswacht wünscht sich Nachbesserungen
Betrieb von April bis Oktober
Die stationäre Jugendverkehrsschule hinter dem Heimatmuseum an der Unser-Fritz-Straße soll – wie zuletzt an der Karlstraße in Wanne-Eickel – ab kommendem Frühjahr von der Verkehrswacht Wanne-Eickel betrieben werden.
Schulklassen sollen dort zwischen April und Oktober, jeweils dienstags und mittwochs außerhalb der Ferien, von 7.30 bis 11.30 Uhr das richtige Verhalten im Straßenverkehr lernen.
Insgesamt, bilanziert Reinhard Dembowy, Geschäftsführer der Verkehrswacht Wanne-Eickel, sei er zufrieden mit dem Ergebnis: „Es ist nicht die optimale Lösung, aber damit können wir gut leben“, sagt er zur WAZ. Der Verkehrsübungsplatz, lobt er, komme nun endlich, und das Gelände mit den Bäumen, die Schatten spendeten, sei ideal. Leider sei der Platz kleiner als der alte, nur gut ein Dutzend Schüler könnten ihn gleichzeitig nutzen. Er würde es begrüßen, wenn Kreisverkehr und Einbahnstraße, vielleicht auch der ganze Übungsplatz etwas vergrößert werden könnten. „Wir müssen ihn attraktiv gestalten, damit die Schulen zu uns kommen“, erklärt er.
In der Politik stoßen die Pläne auf Zustimmung. SPD-Bezirks-Fraktionschef Uwe Purwin regte in der Sitzung der Bezirksvertretung Wanne an, dass der Platz auch für weitere Angebote genutzt werden könnte – etwa für Rollator- oder Segwayschulungen.
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