Herne. In wenigen Wochen beginnen die Arbeiten für die neue Zahnklinik in der Herner Innenstadt. Dr. Stefan Helka hat der WAZ die Pläne erläutert.

Die Baugenehmigung ist erteilt, in Kürze beginnen die Arbeiten. An der Ecke Westring/Behrensstraße wird eine Zahnklinik entstehen, die laut der Bauherren Dr. Stefan Helka und Philipp Poss eine der größten sein wird, die in den vergangenen Jahren bundesweit entstanden ist. Im Gespräch mit der Herner WAZ hat Stefan Helka Details des Projekts erläutert.

Rund 150.000 Abonnenten in den sozialen Medien

Zwölf Millionen Euro werden Helka und Poss nach jetzigem Stand in das Projekt investieren. Der Umfang mag überraschen angesichts der Tatsache, dass sich Praxis und Implantatzentrum der beiden bislang in einem unscheinbaren Flachbau in der Steinstraße in Wanne-Süd befinden. Doch man muss wissen: Stefan Helka betreibt seit einigen Jahren einen eigenen Youtube-Kanal, der nach eigener Aussage der größte deutschsprachige Kanal zum Thema Implantologie, Zahnästhetik und Zahnmedizin im allgemeinen ist. Die Zahl der Abonnenten des Kanals liegt jenseits der 45.000. Zähle man die Plattformen Facebook, Instagram und TikTok hinzu, erhöhe sich die Zahl der Abonnenten auf rund 150.000, so Helka im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Durch diese starke Präsenz in den sozialen Medien sei das Implantatzentrum längst deutschlandweit bekannt - und folglich kämen die Patienten aus ganz Deutschland nach Wanne-Süd. Bei der Zahl der gesetzten Implantate rangiere man unter den ersten zehn.

Philipp Poss und Dr. Stefan Helka wollen mit ihrer Zahnklinik den Charakter eines Zahnarztbesuch deutlich verändern.
Philipp Poss und Dr. Stefan Helka wollen mit ihrer Zahnklinik den Charakter eines Zahnarztbesuch deutlich verändern. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Mit der Zahnklinik solle der Zahnarztbesuch völlig neu erlebbar gemacht werden, hatten Helka und Poss bei der Vorstellung der Pläne vor ziemlich genau einem Jahr angekündigt. Die Pläne sehen vor, dass das Gebäude der Druckerei Nierhoff komplett weichen wird (für Parkplätze) und die beiden anderen Bestandsgebäude bis auf die statischen Gerüste abgetragen werden, anschließend wieder aufgebaut und um eine Etage aufgestockt werden. Für die Planungen zeichnet das Coesfelder Architekturbüros „Bock Neuhaus Partner“ verantwortlich.

Für den Besuch der Patienten soll eine neue Atmosphäre geschaffen werden, das Wartezimmer soll wie eine Lounge gestaltet werden. Telefonate sollen dort gar nicht mehr wahrnehmbar sein, dafür werde es ein Callcenter in einem anderen Bereich geben. Die Planung für den Wartebereich sei so flexibel, dass er auch als Veranstaltungsraum genutzt werden könne.

Alle Spezialisten im Bereich der Zahnmedizin sollen unter einem Dach vereint werden

Für die Behandlung werden mehr als 20 Räume entstehen, hinzu kommen OP-Einheiten. „Wir wollen alle Spezialisten unter einem Dach vereinen“, lautet Helkas Anspruch. So werde ein eigener Kinderbereich geschaffen, zwei Kinderzahnärztinnen sollen angestellt werden. Auch ein Dentallabor soll in der Klinik Platz finden. Darüber hinaus plant Helka und Poss Übernachtungsmöglichkeiten. Der Gedanke dabei: Patienten, die einen weiten Weg nach Herne hinter sich haben, wollen erstmal entspannen, bevor sie behandelt werden. Dieser weite Weg kann auch aus dem Ausland erfolgen, zur Strategie zählt die Internationalisierung.

In den Räumlichkeiten sollen zudem eine Physiotherapiepraxis Platz finden und die Marketingagentur Denta1Media. Diese hat Helka mit gegründet und sich zum Ziel gesetzt, die größte Digitalagentur im Medizinbereich zu werden, mit dem besonderem Fokus in der Dentalbranche. Zur Aufenthaltsqualität soll außerdem eine Gastronomieeinheit (möglicherweise eine Bäckerei) beitragen. Helka geht davon aus, dass in der Klinik bis zu 120 neue Arbeitsplätze entstehen, mindestens 25 Ärztinnen und Ärzte sollen dort mittelfristig behandeln.

Selbstverständlich werde das komplette Gebäude barrierefrei sein, das Gebäude erfülle später den KfW-Standard 55 (Es benötigt nur 55 Prozent der Energie eines Neubaus), was für einen Umbau nicht alltäglich sei. So werde auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert.

>>> EINS VON MEHREREN INNENSTADTPROJEKTEN

Der Bau der Zahnklinik reiht sich ein in eine Reihe von mehreren Bauprojekten in der Herner Innenstadt.

So strebt der Europagarten am City Center der Vollendung entgegen. In Sichtweite soll an Stelle des Gebäudes der Elsässer Stuben ein Neubau mit Wohnungen und Kita entstehen. An der Cranger Straße entsteht die neue Polizeiwache, das historische Gebäude wird der Bochumer Unternehmer Jan Thürmer kaufen und umgestalten. Der Industriedienstleister Ifürel wird Anfang Mai seine neue Unternehmenszentrale einweihen. Unklar ist, ob und wann die Pläne für das ehemalige Hafthaus umgesetzt werden. Auch im Shamrockpark laufen die Planungen für eine weitere Entwicklung.