Bochum/Herne. Ein Herner (28) soll sich in Chats als Mädchen ausgegeben und Teenager zum Versand von Nacktfotos gebracht haben. Vor Gericht schweigt er.

Ein 28-jähriger Mann aus Wanne-Eickel soll mindestens acht minderjährige Mädchen in Online-Chats zum Versand von Nacktfotos gedrängt haben. Seit Donnerstag beschäftigt die mutmaßliche Missbrauchs- und Nötigungsserie das Bochumer Landgericht.

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Der Angeklagte sitzt seit fast sechs Monaten in U-Haft. Zu den Vorwürfen will er nach Angaben seines Verteidigers schweigen. Snapchat, Instagram, WhatsApp, TikTok: Laut Staatsanwaltschaft soll der 28-Jährige seit April 2020 auf unterschiedlichen Online-Plattformen immer wieder minderjährige Mädchen angeschrieben haben. Oft soll er sich auch als Mädchen ausgegeben haben und die Schülerinnen im Alter von neun bis zwölf Jahren zum Versand von Nacktbildern, Selfies mit rausgestreckter Zunge oder Fotos ihrer nackten Füße aufgefordert haben.

Herne: Bei Durchsuchung Kinderporno-Video entdeckt

Sollten sie sich weigern, soll der Wanne-Eickeler gedroht haben, ihre Accounts sperren zu lassen oder Bilder ihren Familien und Freunden zuzuspielen. „Aus Angst”, so die Anklageschrift, kamen mehrere Mädchen der Aufforderung nach. Der Wanne-Eickeler, der bis zu seiner Festnahme noch im Haushalt seiner Eltern lebte, ist wegen Nötigung bereits dreimal vorbestraft. Im September 2021 wurde bei einer Wohnungsdurchsuchung auf seinem Handy auch ein Kinderporno-Video entdeckt. Für den Prozess haben die Richter der 3. Jugendschutzkammer vorerst noch Verhandlungstage bis zum 7. April anberaumt.