Herne. In Wanne ist es schwer, einen Parkplatz zu finden. Deshalb sollen ein großer Parkplatz gebaut und eine Anwohner-Parkregelung eingeführt werden.

Wegen der angespannten Parkplatzsituation in Wanne soll auf dem Sportplatz an der Franzstraße/Rathausstraße in Herne ein großer Parkplatz gebaut werden. Außerdem soll ein Parkraumbewirtschaftungskonzept aufgestellt werden.

Es seien vor allem das St. Anna-Hospital und das Rheumazentrum Ruhrgebiet, die im Umfeld für einen großen Parkdruck sorgen, hieß es am Dienstag im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung. Weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch Besucherinnen und Besucher der Einrichtungen ihre Autos im Quartier abstellten, gebe es dort kaum Parkplätze. Das Nachsehen hätten unter anderem Anwohnerinnen und Anwohner.

Herner Politiker: Das sollte der letzte Parkplatz sein, den Herne baut

„Wir wollen keine Betonfläche“: Ausschussvorsitzender und SPD-Ratsherr Ulrich Syberg.
„Wir wollen keine Betonfläche“: Ausschussvorsitzender und SPD-Ratsherr Ulrich Syberg. © SPD

Der Spiel- und Übungsbetrieb auf dem Sportplatz wird zum 1. Juli 2022 beendet, teilte die Stadt im Ausschuss mit, anschließend soll das Gelände umgestaltet werden. Die rund 1,6 Hektar große Fläche des Sportplatzes samt den Nebengebäuden soll vor allem dafür genutzt werden, um Parkplätze zu schaffen.

Dazu gehört auch: Auf einem Teil des Areals sollen während der Cranger Kirmes Schausteller ihre Fahrzeuge abstellen. Wie viele Parkplätze letztlich entstehen, ist aber noch nicht klar. Auch noch nicht, wer den Parkplatz betreibt. Im Gespräch ist dem Vernehmen nach die St. Elisabeth-Gruppe, die Krankenhaus und Rheumazentrum betreibt. Alles Weitere sollen nun Diskussionen mit der Politik ergeben. SPD-Ratsherr Ulrich Syberg, Vorsitzender des Ausschusses, gab gegenüber der WAZ die Marschrichtung schon mal vor: „Wir wollen keine Betonfläche“, stellte er klar.

Dass ein Parkplatz auf dem Ascheplatz entstehen soll, begrüßten die Beteiligten. Es fehlten einfach zu viele Parkplätze in Wanne, so die Vertreter der Parteien. Rolf Ahrens (Grüne) etwa bekannte: „Man hat den Parkdruck unterschätzt – ich auch.“ Natürlich wäre es besser, auf dem Areal etwas anderes zu bauen als einen Parkplatz, gerade in Zeiten der Verkehrswende, sagt Ausschussvorsitzender Syberg zur WAZ. Allein: Noch stiegen die Pkw-Zahlen, und die Autos müssten ja irgendwo hin. „Das sollte aber der letzte Parkplatz in Herne sein, den wir herrichten“, so Syberg.

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Elisabeth Majchrzak-Frensel (SPD) schlug im Ausschuss vor, einen Klima-Parkplatz zu bauen – so, wie er auch am Sportpark Eickel geplant ist.Rolf Ahrens (Grüne) warf ein, dass ein Parkplatz „nicht mehr State of the Art“ (Deutsch: neuester Stand) sei. Heute baue man eher Parkhäuser, um nicht zu viel Fläche zu verschwenden. Wichtig sei vor allem auch, dass die Elisabeth-Gruppe in die Pflicht genommen werde. Sie müsse dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den neuen Parkplatz auch nutzen.

Bestehendes Grün soll erhalten bleiben

Will mehrere Entwürfe vorlegen: Achim Wixforth (Stadt).
Will mehrere Entwürfe vorlegen: Achim Wixforth (Stadt). © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Dafür soll auch das Parkraumbewirtschaftungskonzept sorgen, das die Stadt im Umkreis plant. Auch dazu gab es von der Verwaltung im Ausschuss noch keine näheren Informationen. Denkbar ist, dass – ähnlich wie bei der Parkraumbewirtschaftung in Herne-Süd – im Quartier Parkscheinautomaten aufgestellt werden. Wer parken will, muss dann ein Ticket ziehen. Ausnahmen gelten dann nur für Anwohnerinnen und Anwohner, wenn sie sich Parkausweise zulegen.

In den kommenden Wochen und Monaten sollen die Pläne für den Parkplatz und die Parkraumbewirtschaftung konkreter werden. Möglichst noch vor der Sommerpause, sagt Achim Wixforth, Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, zur WAZ, will die Stadt „mehrere Entwurfsideen“ vorstellen, über die die Politik, aber auch die Bürgerinnen und Bürger diskutieren können, bevor abgestimmt wird. Die Stadt will zudem prüfen, ob verbleibende Flächen des Sportplatzes für Wohnhäuser genutzt werden können, heißt es außerdem in der Beschlussvorlage. Klar sei bereits: Das bestehende Grün samt Fußwege-Verbindung nördlich des Sportplatzes soll erhalten bleiben.

„Wichtig ist, dass nun endlich Bewegung in die Sache kommt“, kommentiert Ausschussvorsitzender Ulrich Syberg. Zur Erinnerung: Schon 2017 hatte der Rat das Aus für den Sportplatz besiegelt, seither wurden mehrere Ideen zur Folgenutzung präsentiert. Umgesetzt wurde bislang keine.

>> WEITERE INFORMATIONEN: ETuS sucht neue Heimstätte

Wenn der Sportplatz im Sommer dichtgemacht wird, verliert der Eisenbahner-Turn- und Sportverein (ETuS) Wanne 28 seine Heimstätte. Stadt und Sportpolitik boten dem Verein als Alternative den Bickern-Sportplatz sowie die Anlage an der Cranger Straße in Baukau an.

Für den ETuS sei das ein Umzug ohne Zukunftsperspektive: „Mit einem Wechsel von Asche auf Asche wird es uns nicht mehr lange geben. Zudem sind das nicht unsere Einzugsgebiete und es gibt es auf beiden Plätzen keine Fläche für ein eigenes Vereinsheim, von den maroden Umkleiden ganz zu schweigen“, stellte Vorsitzender Daniel Landefeld zuletzt klar.