Herne. In Herne wird der erste „Öko-Parkplatz“ für Autos gebaut. Damit will die Stadt auf den Klimawandel reagieren. Wie der Parkplatz aussehen soll.

In Herne soll erstmals ein „klimagerechter Parkplatz“ gebaut werden. In Zeiten des Klimawandels will die Stadt ein Zeichen setzen und zeigen, dass Stellflächen für Autos keine zubetonierten Flächen sein müssen. Der neue Musterparkplatz soll 2021 am Sportpark Eickel entstehen.

Zum „Öko-Parkplatz“ umgebaut werden soll der rund 2000 Quadratmeter große Parkplatz an der Straße Im Sportpark. Er besteht aus so genanntem Knochenpflaster und wird für Besucher von Sportveranstaltungen im Sportpark , aber auch von Schülern und Lehrern des benachbarten Emschertal-Berufskollegs genutzt.

Herne: Pro fünf Stellflächen soll ein Baum gepflanzt werden

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Der „klimagerechte Parkplatz“ sei „eine Erfindung in Herne“, sagte Heinz-Jürgen Kuhl, Fachbereichsleiter von Stadtgrün, der die Pläne am Mittwochabend im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung vorstellte. Mehr Wasser, mehr Grün auf der Fläche, das sei das Ziel. Konkret soll pro fünf Stellflächen ein Baum gepflanzt werden. Die Pflanzgruben sollen groß sei, damit die Bäume gut wachsen können, außerdem sollen sie als so genannte Rigolen angelegt werden, die Regen aufnehmen.

Ersetzt werden soll auf dem Parkplatz an der Straße Im Sportpark in Wanne-Eickel das so genannte Knochenpflaster.
Ersetzt werden soll auf dem Parkplatz an der Straße Im Sportpark in Wanne-Eickel das so genannte Knochenpflaster. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Der Parkplatz selbst soll wasserdurchlässig sein. Dazu soll ein versickerungsfähiges Pflaster verlegt werden. „Regenwasser fließt künftig nicht mehr in die Kanalisation“, erklärte Kuhl. Sondern: direkt in den Boden oder in die Rigolen. Auch für Starkregen sei das Umfeld so besser gerüstet.

Für den ersten Parkplatz dieser Art seien mehrere Parkplätze in Herne geprüft worden, heißt es bei der Stadt. Sie habe sich dann für den in Wanne-Süd ausgesprochen, weil er bei der Klimaanalyse 2017 auffällig gewesen sei. Er liege an der „hochverdichteten Innenstadt“, und trotz des benachbarten Parks sei dort „mit verstärkter Hitzeentwicklung im Sommer zu rechnen“, so heißt es in der Verwaltungsvorlage. Künftig sollen Teile des Platzes verschattet sein, im Umkreis soll es kühler werden.

Ende der Osterferien 2022 soll der „klimagerechte Parkplatz“ fertig sein

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Aktuell hat der Parkplatz 86 unmarkierte Stellflächen, künftig sollen es 74 markierte sein. Wie bisher sollen drei Plätze behindertengerecht sein. Neu geplant sind auch zwölf Fahrradstellplätze, und zwei Pkw-Stellflächen sollen eine E-Ladesäule bekommen. Die Baukosten betragen laut Stadt 665.000 Euro, 80 Prozent könnten gefördert werden. Starten sollen die Arbeiten im letzten Quartal 2021, zum Ende der Osterferien 2022 soll der Parkplatz fertig sein.

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Vorsitzender des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung: Ulrich Syberg (SPD).
Vorsitzender des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung: Ulrich Syberg (SPD). © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Die Politik zeigte sich angetan von den Plänen. „Das ist ungewöhnlich“, kommentierte der Ausschussvorsitzende Ulrich Syberg (SPD) , Rolf Ahrens (Grüne) sagte: „Wir beschreiten hier Neuland.“ Ahrens kritisierte aber, dass nur zwei E-Ladesäulen geplant seien. Der Anteil der E-Autos solle in einem Jahr auf 20 Prozent steigen, das müsse beim Neubau eines Parkplatzes berücksichtigt werden, forderte er. Das lehnt die Verwaltung ab. Man wisse nicht, welche Antriebe in Zukunft zur Verfügung stünden und genutzt würden, so Heinz-Jürgen Kuhl von Stadtgrün . Wenn man jetzt 20 Prozent der Parkplätze damit ausstatte, und in zehn Jahren führen Autos mit Wasserstoff, dann fragten sich die Bürger: „Welcher Idiot hat da die E-Ladesäulen hingestellt?“. E-Ladesäulen nachzurüsten, sei dagegen kein Problem.

Der Planungsausschuss stimmte für den Bau, das letzte Wort hat aber die Bezirksvertretung Eickel. Sie tagt in öffentlicher Sitzung am Donnerstag, 3. Dezember (16 Uhr, Eickeler Markt 1).

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