Herne. Die Parklage der Kita an der Castroper Straße sorgt für Unmut bei den Nachbarn: Ständig ist die Einfahrt zugeparkt. Was Vermieter und Kita sagen.

„Bin ja gleich weg!“ oder „Ganz kurz nur!“ – Stefanie Gillner kann gar nicht mehr zählen, wie oft sie Sätze wie diese in den vergangenen Wochen schon gehört hat. „Man könnte meinen, dass sich dieses Problem mit gesundem Menschenverstand vermeiden ließe“, sagt die 43-Jährige. Dieses Problem: Seitdem an der Castroper Straße nebenan eine Kita eröffnet hat, parken bringende und abholende Eltern regelmäßig die Einfahrt des benachbarten Mehrfamilienhauses zu.

„Mittlerweile geht es sogar so weit, dass ich schon Leute direkt auf unserem Grundstück stehen hatte“, entrüstet sich Gillner. Gerade für ihre Eltern, die ebenfalls in dem Haus wohnen, sei das mit Komplikationen verbunden: „Sie sind schon älter und haben morgens oft Arzttermine. Jedes Mal, bevor sie losfahren, müssen sie die Einfahrt extra checken.“

Castroper Straße in Herne: Parken trotz abgesenkten Bordsteins

Nicht selten komme es vor, dass dann ein oder mehrere Autos den Weg auf die Castroper Straße blockierten – trotz abgesenkten Bordsteins. Vor allem zwischen 8 und 9 Uhr und dann noch mal nachmittags zwischen 13 und 14 Uhr sei der Andrang besonders groß. Abhilfe schafft da auch nicht der öffentliche Parkplatz der Realschule Sodingen, der direkt gegenüber von der Börniger Kita und dem Mehrfamilienhaus liegt.

Die erste Konrektorin der Realschule, Rabea Garczarek, weiß um die angespannte Parksituation: „Die Kita hat mir im Gespräch zugesichert, dass sie ein Bringkonzept etablieren will.“ Der Parkplatz der Realschule sei in der Regel bereits mit den Autos der Lehrerinnen und Lehrer gut ausgelastet. „Erzieherinnen der Kita parken hier aber auch.“

Der Eingangsbereich der Kita an der Castroper Straße: Aus Sicherheitsgründen sollen Eltern ihre Kinder mit dem Auto nicht direkt dort absetzen.
Der Eingangsbereich der Kita an der Castroper Straße: Aus Sicherheitsgründen sollen Eltern ihre Kinder mit dem Auto nicht direkt dort absetzen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Kita Herne: Eltern sollen Rundschreiben erhalten

Stefanie Riebeling ist eine von den 23 Erzieherinnen der Kita. Sie erzählt, dass viele Eltern der 106 Kinder anfangs ihre Autos direkt vor dem Eingang der Kita parkten, um sich den Fußweg zu sparen. „Das haben wir aber untersagt, aus Sicherheitsgründen“, erklärt sie. In der Regel hielten sich die Eltern daran, einige seien aber hartnäckig und fragten immer wieder nach. Künftig soll es rund zehn Parkplätze unmittelbar vor dem Eingang der Kita geben, allerdings nur für das Kollegium. „Das macht aber Parkplätze auf dem Seitenstreifen und bei der Schule frei, schätze ich.“ Zudem sei geplant, die Eltern mit einem Rundschreiben zu sensibilisieren.

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Von Gordon Wüllner-Adomako und Nikolina Miscevic

Für Stefanie Gillner und ihre Familie ist das kaum ein Trost: „Es kann doch nicht sein, dass die Kita so eine große Auf- und Abfahrt hat und die Leute dann trotzdem bei uns stehen!“ Ein Gespräch mit der Leitung der Kita sei zwar sehr freundlich verlaufen, habe aber keine Besserung gebracht. „Ohne konkrete Maßnahmen wird sich hier nichts ändern“, fürchtet sie. „Ich sehe die Verantwortung eigentlich bei dem Vermieter der Kita.“

Der Bordstein ist zwar abgesenkt, aber das hält die meisten Eltern nicht auf. In Stoßzeiten blockieren sie die Hauseinfahrt oder parken direkt darauf.
Der Bordstein ist zwar abgesenkt, aber das hält die meisten Eltern nicht auf. In Stoßzeiten blockieren sie die Hauseinfahrt oder parken direkt darauf. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Vermieter aus Recklinghausen will tätig werden

Das ist die Objektgesellschaft Kita Castroper Straße GmbH & Co. KG mit Sitz in Recklinghausen. Auf Nachfrage heißt es dort, dass die Problematik in diesem Ausmaß bislang nicht bekannt gewesen sei. Man wolle sich gleich in den kommenden Tagen vor Ort ein Bild machen und dann reagieren. Nach jetzigem Stand sehe man aber eher die Kita in der Pflicht, die Eltern auf das Fehlverhalten hinzuweisen.

„Es ist schon schwierig mit den Parkplätzen hier“, erzählt ein Mann, der am späten Morgen seine Tochter in die Kita bringt. Er hat Glück und kann am Seitenstreifen vor der Kita-Einfahrt und der Auffahrt zur Gillner-Familie parken – dort, wo es niemanden stört. „Meistens parke ich an der Schule“, sagt er. „Aber das ist schon etwas weiter weg und man muss auch die Straße überqueren.“ Eine Straße, die gut frequentiert ist. Lkw, die Buslinie 311 – es ist viel los. Eine Fußgängerüberweg oder gar Zebrastreifen gibt es nicht.

>>> Info: Kita an der Castroper Straße

Seit September werden in der Kita an der Castroper Straße Kinder betreut. Zunächst nur im Teilbetrieb, arbeitet die Kita seit November unter Vollauslastung mit 106 Kindern.

Das rund 1000 Quadratmeter große Gebäude ist ebenerdig angelegt und damit komplett barrierefrei. Das Grundstück in Börnig ist über 4000 Quadratmeter groß.