Ich komme mit meinem Vordermann ins Gespräch, Dieter Scheffler. Der 79-Jährige ist mit dem Auto aus Bochum-Gerthe angereist, ein Freund hatte ihn auf die Impfaktion im City Center aufmerksam gemacht. Schefflers letzte Impfung war im Juni, Astrazeneca hat er bekommen und es nicht gut vertragen: „Ich hatte richtig Gelenkschmerzen. Bei der zweiten Impfung sagte die Ärztin, dass mein Körper an den Stoff gewohnt ist und die Reaktion deshalb nicht so doll sein wird.“ Trotzdem hatte er auch nach der zweiten Impfung starke Gelenkschmerzen. Zweifel an der Booster-Impfung habe er dadurch nicht bekommen. „Man muss eben die Risiken gegen die Wirkung abwägen.“

Der Abstand zu Tür wird kleiner. Der Security-Mann macht eine heranwinkende Geste, zählt dabei ab: „. . .neun, durchkommen.“ Um 13.52 Uhr betrete ich das City Center, mit einer Rolltreppe geht es ins Obergeschoss. Flatterband, das zwischen schwarzen Plastikstühlen gespannt ist, markiert den Weg für die Wartenden. Eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) verteilt FFP2-Masken an diejenigen, die eine OP-Maske tragen. „Ihre letzte Impfung darf nicht jünger als der 3. Juli sein“, ruft sie immer wieder, während sie die Schlange abschreitet. Eine Frau wendet sich ihr kurz zu und spricht mit der DRK-Dame, die komplett in Weiß gekleidet ist. Sie schüttelt den Kopf, die Frau aus der Warteschlange verlässt das City Center.

Herner (39): „Ich kenne noch niemanden, der das hatte“

Ein junges Paar steht ein paar Meter vor mir in der Schlange, ich spreche es an. Erkläre, dass ich von der WAZ bin und heute auch selbst geimpft werde. Sarah Kreutzberger (34) ist im City Center, um ihre Erstimpfung zu kriegen. Widerwillig, wie sie erzählt: „Ich bin gezwungenermaßen hier. Man kann ja gar nichts mehr unternehmen ohne Impfung.“ Sie sei etwa auf den Bus angewiesen, weil sie keinen Führerschein habe. „Ich will nicht, dass meine Tochter das ausbaden muss, nur weil wir dann nichts mehr zusammen machen können.“ Ihre Familie habe sie schon mehrfach von der Impfung überzeugen wollen. „Aber mit ist das alles zu unsicher, an anderen Impfstoffen wird jahrelang geforscht und zu den Langzeitfolgen weiß man auch nichts.“

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Lars Bross (39), ihr Partner, steht daneben und hört zu. Zwischendurch murmelt er bestätigend. Der Herner wirkt angespannt. „Ich kenne noch niemanden, der das hatte“, sagt er. Mit das meint er Corona. Ein Wort, das er während unseres Gesprächs nicht ein Mal sagt. „Ganz ehrlich, ohne meine Tochter wäre ich nicht hier. Die ist acht und muss zu Hause hocken am Wochenende. Was soll das?“

City Center Herne: Arztgespräch vor der Impfung

Die Dame in weiß, die zuvor Masken verteilt hatte, überreicht mir ein Klemmbrett mit mehreren Formularen, darunter ein Anamnesebogen und ein Aufklärungsblatt. Ich setze mich auf einen der schwarzen Plastikstühle und fülle die Bögen aus. Mittlerweile ist es kurz vor drei. An einem Stehtisch übergebe ich mein Klemmbrett samt Inhalt an eine junge Frau, die noch mal gegencheckt, dass nichts fehlt: „Sie dürfen durchgehen.“

In drei durch Trennwände isolierten Bereichen sitzen Ärzte, die vor der Impfung aufklären – mich Dr. Johannes Mathei. Der 68-Jährige ist Anästhesist im Ruhestand und hilft regelmäßig bei Corona-Impfungen mit. „Ich bin in einem Freiwilligenregister angemeldet und bin dann in verschiedenen Städten im Einsatz“, erklärt er.

Biontech als Impfstoff für unter 30-Jährige

Wir sprechen über meine vorherigen Impfungen, zwei Mal Moderna. „Ich würde Ihnen heute Biontech empfehlen, da Sie ja unter 30 sind, einverstanden?“ Und ob! Wir verabschieden uns, „alles Gute!“ In einem kleinen Raum empfängt mich Norman Strobach vom DRK sehr freundlich. Ich darf ablegen und Platz nehmen. „Vorsichtig kalt“, warnt Herr Strobach und desinfiziert meinen linken Arm. Er kneift die Haut am Oberarm zusammen und führt die Nadel kaum bemerkbar ein. Sekunden später ist es dann geschafft, ich bin geboostert und sehr erleichtert!

Kurz nach mir kommen auch Sarah Kreutzberger und Lars Bross aus dem Impfzimmer. „Und, alles gut gelaufen?“, frage ich die beiden. „Na ja, noch sind wir nicht umgefallen“, antwortet Sarah Kreutzberger, vielleicht nur halb im Spaß. Ich wünsche den beiden alles Gute und verabschiede mich. Die Schlange vor dem City Center ist mittlerweile geschrumpft, es ist Viertel nach drei. Die Impfstelle hat an diesem Tag noch knapp drei Stunden Betrieb vor sich.

Geduld für einen Pieks

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>>> Impfangebote in der kommenden Woche

• City Center (Bahnhofstraße 7a): Montag, 6. Dezember, 13.30 bis 18 Uhr, Mittwoch, 8. Dezember, 13.30 bis 18 Uhr, Freitag, 10. Dezember, 13.30 bis 18 Uhr, Sonntag, 12. Dezember, 13.30 bis 18 Uhr
• Cranger Weihnachtszauber (Cranger Kirmesplatz): Montag, 6. Dezember, 13.30 bis 19 Uhr, Donnerstag, 9. Dezember, 13.30 bis 19 Uhr, Freitag, 10. Dezember, 13.30 bis 19 Uhr, Sonntag, 12. Dezember, 11.30 bis 19 Uhr
• Impfstelle Wanne (Hauptstraße 121): Dienstag, 7. Dezember, 12.30 bis 18 Uhr, Donnerstag, 9. Dezember 2021, von 12.30 bis 18 Uhr, Samstag, 11. Dezember, 10.30 bis 19 Uhr
• DRK (Baukauer Straße 88): Samstag, 11. Dezember, 10.30 bis 19 Uhr
• THW (Hunbergstraße 10): Samstag, 11. Dezember, 10.30 bis 19 Uhr

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