Herne. Unter dem Motto „Stark für Herne“ marschierten die „besorgten Bürger“ durch die City. Warum der Titel „Schwach in Herne“ passender gewesen wäre.
Mit schrillen Pfiffen und hämischen Chören sahen sich die selbsternannten „besorgten Bürger“ am Dienstagabend bei ihrem Aufmarsch in Herne konfrontiert. „Nächste Woche/Seid ihr nur zu dritt“ skandierten Gegendemonstranten an der Ecke Bebelstraße/Markgrafenstraße. Das war vielleicht ein wenig übertrieben, aber nicht ganz unberechtigt.
Denn: Wie schon in der Vorwoche nahmen nicht mal 40 Menschen an dem neuerdings unter dem Motto „Stark für Herne“ stehenden rechten Aufmarsch teil. Geht den sich auch aus der Rechtsextremen-, Hooligan- und Rocker-Szene rekrutierenden „besorgten Bürgern“ im Dezember endgültig die Luft aus? Diese Frage wurde am Rande der Protestkundgebungen diskutiert.
Die Polizei meldet: Keine Zwischenfälle
Die Gegenveranstaltungen hatten wie üblich um 17.30 Uhr vor der Kreuzkirche mit einem starken Zeichen von Protestanten und Katholiken begonnen: Mehr als 150 Menschen besuchten den ökumenischen Freiluft-Friedensgottesdienst. Die Beiträge des evangelischen Pfarrers Kornelius Heering und der katholischen Gemeindereferentin Ute Strobel drehten sich unter anderem um das Licht des Friedens, der Liebe und der Hoffnung in Herne; für die musikalische Begleitung sorgte Wolfgang Flunkert am Klavier.
Vor und vor allem nach dem rechten Rundgang durch die Herner Innenstadt fand die Kundgebung des „Bündnis Herne“ auf der Bahnhofstraße statt. Es gab Gedichte (Paul Celans „Todesfuge“) und Informationen, kurze Reden und heiße Getränke sowie von Florian zur Akustik-Gitarre vorgetragene Evergreens wie „The Passenger“ und „Sound of Silence“ (Sound der Stille). Einem „Sound of Silence“ kam auch die finale Bilanz der Polizei gleich: Alles ruhig, keine Zwischenfälle, so fasste ein Polizeisprecher den Abend zusammen.
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