Herne. Am Dienstag sind wieder „besorgte Bürger“ durch Herne gelaufen. Diesmal fanden drei Gegen-Demos statt - erstmals auch eine „Trauerveranstaltung“.

Seit August laufen „besorgte Bürger“ wöchentlich durch Herne-Mitte. Sie kleiden sich gerne schwarz, sind gegen Flüchtlinge, und ein harter Kern hat einen rechtsextremistischen Hintergrund. Seit Wochen sorgen sie auch für einen breiten Gegen-Protest: Am Dienstag kam eine dritte Demonstration hinzu – am Mahnmal an der Bebelstraße.

Nach Angaben der Polizei versammelten sich ab 18 Uhr etwa 200 Menschen auf dem Robert-Brauner-Platz. Wie in den vergangenen Wochen hatte das „Bündnis Herne“, ein Zusammenschluss unter anderem von Parteien und Gewerkschaften, zum Protest gegen die „besorgten Bürger“ aufgerufen. Musik wurde gespielt, Reden wurden gehalten, anschließend zogen auch die Demonstranten durch Herne-Mitte, um für ein friedliches, demokratisches und buntes Herne zu demonstrieren, wie es hieß. Bereits um 17.30 Uhr hatte wie zuletzt vor der Kreuzkirche auf dem Europaplatz ein ökumenischer Open-Air-Gottesdienst unter anderem mit Liedern und Gebeten stattgefunden. 100 Menschen beteiligten sich laut Polizei.

„Besorgte Bürger“ in Herne-Mitte unterwegs

Protest gegen besorgte Bürger in Herne I

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    Die „besorgten Bürger“ trafen sich wieder am Herner Bahnhof. Laut Polizei nahmen an dem Rundgang 82 Menschen teil, in der vergangenen Woche waren es laut Polizei noch 65. Sie drehten wie zuletzt eine Runde durch Herne-Mitte, unter anderem über Westring, Freiligrath- und Bebelstraße.

    Weil die „besorgten Bürger“ auch über die Bebelstraße liefen, fand am Dienstag erstmals eine dritte Protestveranstaltung statt, genauer: eine „Trauerveranstaltung“, wie der Organisator gegenüber der WAZ sagte. An der Bebelstraße steht auf einer Grünfläche seit 60 Jahren das Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der Nazi-Diktatur. Dass die „besorgten Bürger“, unter ihnen laut NRW-Innenministerium auch Rechtsextreme, an der Bronzeskulptur vorbeimarschierten, sei traurig: „Das wollen wir nicht hinnehmen.“ Deshalb versammelten sich an der Bebelstraße zwei Dutzend Menschen, „um das Denkmal zu schützen“. Sie trugen wegen der selbsternannten „Spaziergänger“ Trauer, waren schwarz gekleidet, hatten weiße Rosen in der Hand.

    Protest gegen besorgte Bürger in Herne II

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      Die „Spaziergänger“ wurden von den Demonstranten vom Robert-Brauner-Platz in Höhe der U-Bahn-Station Herne-Mitte mit „Nazis-Raus“-Rufen empfangen und ausgepfiffen. An der Bebelstraße spielte die Trauerveranstaltung Chopins Trauermarsch. Die „besorgten Bürger“ antworteten mit hämischen Kommentaren.

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