Heiligenhaus. In Heiligenhaus steigt die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen enorm. Die Stadtwerke Heiligenhaus beraten und bieten Modelle an. Wie das klappt.
Die Energiepreise stiegen extrem an, es drohte sogar eine Gas-Mangellage: Die Energiekrise hat im letzten Jahr mit dafür gesorgt, dass sich viele Hausbesitzer Gedanken über die Zukunft ihrer Energieversorgung gemacht haben. Doch wie kommt so eine Photovoltaikanlage eigentlich aufs Dach? Die Stadtwerke Heiligenhaus beraten nicht nur, sondern bieten ein Mietmodell an. Wir haben einen Selbsttest gemacht – von der Idee über die Erstberatung bis hin zur Installation der Anlage.
Mein Elternhaus steht in der Oberilp. Gebaut wurde es in den 70er Jahren. Ich zog dort als Baby 1982 ein – und als junge Erwachsene aus. Doch noch immer bin ich viel hier, nicht nur, um meinen Vater Joachim und seine Lebensgefährtin, Gudrun Gkotses, gemeinsam mit Labrador Ben zu besuchen – das alte Büro meines 71-jährigen Papas dient mir nun gut als Homeoffice. Doch immer wieder ging es in unseren Gesprächen um die Themen Nachhaltigkeit und Energie und am Ende die Frage: Wie wäre es eigentlich mit einer Photovoltaikanlage? Wäre es möglich und finanzierbar und rentabel?
Stadtwerke Heiligenhaus bietet Energiedienstleistungen an
Viele Fragen, und wir selber finden keine Antwort. Doch wer kann helfen, wenn man eine Photovoltaikanlage bauen will? Wir recherchierten – und siehe da, mit den Stadtwerken Heiligenhaus gibt es sogar einen regionalen Anbieter, entnehmen wir der Homepage und fragen eine kostenlose Onlineberatung an. Zu uns kommt Jens Matics, er ist der Leiter Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken. „Wir haben im Jahr 2018 die Sparte Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken für Heiligenhaus aufgebaut“, erklärt er. „Damals haben wir uns gefragt, warum es noch so wenige PV-Anlagen im Stadtgebiet gibt. Festgestellt haben wir, dass viele Bürger über Photovoltaik nachdenken, im Detail aber viele Fragen zu Technik, Wirtschaftlichkeit und nötigen Anträgen haben.“
Die Themen Photovoltaik und nachhaltige Energiequellen seien sehr komplex, so Matics, „vieles ändert sich in dem Bereich schnell. Was man aber wissen muss: Finanziell spricht man von einer Amortisation von zehn bis zwölf Jahren. In den Letzten ein, zwei Jahren ist die Wirtschaftlichkeit zwar gestiegen, die Anschaffung gleichzeitig teurer geworden. Es wird aber wieder wirtschaftlicher“, bekräftig Matics und erklärt das Pachtmodell der Stadtwerke: „Zunächst machen wir uns gemeinsam mit dem Kunden vor Ort ein Bild von dem Gebäude und dem Stromverbrauch. Neben dem aktuellen Verbrauch werden dabei auch zukünftige Änderungen z.B. durch Elektromobilität besprochen.“
Selber Strom verkaufen darf man als Anlagenbesitzer nicht
Basierend darauf werde dann die mögliche Dimensionierung von Photovoltaikanlage und Batteriespeicher ermittelt und eine gebäudespezifische Wirtschaftlichkeitsanalyse erstellt, so Matics: „Die Wirtschaftlichkeit bestimmt sich dabei neben der monatlichen Pachtgebühr aus der jährlichen Anlagenproduktion, sowie der Verteilung zwischen Eigennutzung des Stroms im Gebäude und der Stromeinspeisung ins Netz. Bei einer hohen Eigennutzung wird der zukünftige Stromzukauf aus dem Netz erheblich reduziert und damit auch Preissteigerungen vermieden.“
Da hat Joachim Schmidt direkt eine Nachfrage: „Könnte ich eigentlich mit meiner Anlage meine Nachbarn mitversorgen und ihnen den Strom verkaufen?“ Das geht leider nicht, muss Matics ihm diesen Zahn ziehen: „Nein, man darf laut Gesetz nicht selber zum Stromanbieter werden.“ Was nicht selbst verbraucht wird, wird eben gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz gegen eine kleine Vergütung ins Netz eingespeist. Doch ob hier überhaupt eine PV-Anlage infrage kommt, das werden die Stadtwerke nun prüfen: „Wir schauen uns die Einstrahlungswerte für diesen Ort der letzten 20 Jahre an, danach richtet man auch die Module aus.“ Bereits im Vorfeld hat sich Matics den Stromverbrauch im Hause Schmidt angeschaut, „das fließt dann in die Wirtschaftlichkeitsanalyse mit ein.“
Viele Fragen sind nach der Beratung beantwortet
Matics und Schmidt gehen gemeinsam aufs Dach, Matics scheint mit dem, was er sieht, zufrieden zu sein, „ein Flachdach ist natürlich schon mal nicht verkehrt“, gucken sich beide von oben um – fast keine PV-Anlage ist weit und breit zu sehen. Weiter geht es in den Keller, um zu schauen, wo Platz für die spätere Anlage ist, „hier wird einiges zu machen sein“, schaut er sich den alten Stromkasten an. Auch in der Garage und im Carport schaut sich Matics um, „wir müssen schauen, ob es alles auch technisch machbar wäre und was eventuell noch an Vorarbeiten nötig wären.“ Joachim Schmidt kann bei dem Rundgang noch ein paar Fragen loswerden. Und dann heißt es abwarten: „Es dauert dann einige Wochen, bis wir eine Analyse fertig haben und ein Angebot machen können.“
Joachim Schmidt zeigt sich von diesem Termin hellauf begeistert: „Ich war wirklich unsicher, ob ich das wirklich machen soll. Es ist ja schon eine teure Anschaffung, aber an erster Stelle steht bei dieser Überlegung die Umwelt und der Klimaschutz. Und wenn man sich die Entwicklung auf dem Energiemarkt anguckt, kann man eigentlich nichts falsch machen.“ Er fühlt sich rundum gut beraten, „ich habe im Vorfeld versucht, Informationen dazu zu finden, wie man Photovoltaikanlagen bekommt, aber das war extrem schwer. Ich hätte nicht gedacht, dass die Stadtwerke sowas anbieten, ich finde das total super, weil sie eben auch vor Ort sind und man Vertrauen hat.“
Von der Idee zur Installation: Die PV-Anlage kommt
Nach vier Wochen, einer fertigen Wirtschaftlichkeitsanalyse, Gesprächen mit der Versicherung und einigen Überlegungen, entscheidet sich Joachim Schmidt: Ja, es soll eine PV-Anlage aufs Dach. „Jetzt können wir alles in die Wege leiten, aber ich warne davor, es kann wohl Ende des Jahres werden, es gibt Lieferengpässe. Die Nachfrage hat in diesem Jahr extrem zugenommen, so dass wir auch bei den Terminen für die Erstberatung eine lange Vorlaufzeit haben“, bedauert Matics.
In den folgenden Monaten hat Joachim Schmidt Zeit, alle nötigen Vorarbeiten durchzuführen, die mit den Stadtwerken und dem Unternehmen, das die PV-Anlage installieren wird, eng abgestimmt werden. Und dann ist es soweit: Mitte Dezember kommt die Photovoltaikanlage aufs Dach. Zwei Tage dauert es insgesamt, bis die Module montiert sind – und fast reibungslos geht sie dann an den Start. „Wir stellen gleich den Strom um“, teilt ein Mitarbeiter fest – und wenig später ist alles erledigt. Joachim Schmidt erhält noch eine Einweisung in die App auf seinem Smartphone, auf der er nun live verfolgen kann, wie viel Watt die Anlage produziert, wie aufgeladen die Batterie ist und vieles mehr. „Wahnsinn“, freut er sich.
Das Fazit
Joachim Schmidts Fazit: „Ich bin total glücklich über meine Entscheidung und kann jedem nur empfehlen, sich Gedanken zu machen über sein Eigenheim, sei es eine PV-Anlage oder eine Erdwärmepumpe und das, was man selber für die Umwelt tun kann. Es ist der richtige Weg hin zu erneuerbaren Energien und weg von endlichen und klimaschädlichen Ressourcen.“ Zudem mache die eigene Energiegewinnung krisenunabhängiger, „und es ist schon ein stolzes Gefühl, wenn man weiß, der Strom aus der Steckdose kommt jetzt vom eigenen Dach.“
Infos zum Angebot der Stadtwerke findet man auf stadtwerke-heiligenhaus.de/energiedienstleistungen. Ab Mitte des Jahres werden die Stadtwerke vom Pavillon auf dem Rathausplatz in die ehemalige Löwenapotheke ziehen und auch vor Ort über PV-Anlagen in ersten Beratungsgesprächen aufklären. Da jeder Vertrag dem Datenschutz unterliegt, dürfen wir keine Angaben zu Preisen machen. Wir versichern, dass es zu keiner Vorteilnahme durch die Berichterstattung gekommen ist.