Heiligenhaus. . In Monikas Lädchen im Heiligenhauser Rathaus-Center wird gemeinsam gewerkelt. Warum das Stricken in Gesellschaft hilft.

Kaffeeduft liegt in der Luft, Gebäck liegt auf dem Tisch bereit. Während es draußen immer ungemütlicher wird, wird es hier, in Monikas Lädchen im Rathaus-Center, immer gemütlicher: Jeden Dienstag treffen sich ab 15 Uhr Handarbeitsbegeisterte zum Stricken, Plaudern und Teetrinken. WAZ-Mitarbeiterin Annalena Sack hat sich einmal dazugesellt. Wie man sich die kalte Winterzeit etwas spannender und abwechslungsreicher gestaltet, darum geht es in dieser aktuellen Serie.

In gemütlicher Runde stricken die Damen in Monikas Lädchen jeden Dienstag.
In gemütlicher Runde stricken die Damen in Monikas Lädchen jeden Dienstag. © Alexandra Roth

Denn neben verschiedenen Sportarten und Gesellschaftsspielen ist weiterhin auch Handarbeit ein beliebter Zeitvertreib. Um den gut bestückten Tisch im hinteren Teil des Ladenlokals ist kein Platz mehr frei, sieben leidenschaftliche Strickerinnen sind an diesem Tag zusammengekommen, um an ihren Werken weiterzuarbeiten. Socken, Decken und Strickjacken nehmen von Mal zu Mal mehr Gestalt an.

Ein Schal soll ganz einfach zu machen sein

Strick-Fan Kathi sucht mir absolute Nicht-Strickerin passende Wolle und Nadeln für meinen ersten Versuch aus den Regalen. Ein Schal soll es werden. „Der ist von der Form für den Anfang am einfachsten. Aber es wird lange dauern“, erklärt Bröcker. Noch recht zuversichtlich setze ich mich neben meine Mentorin Kathi und schaue zunächst einmal aufmerksam zu. Auch wenn ich als Linkshändlerin ein scheinbar hoffnungsloser Fall bin, werde ich nicht aufgeben.

Serie Winter-Spiele

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, mit der rechten Hand überhaupt die Nadel halten zu können, habe ich relativ schnell die ersten Maschen auf der Nadel. „Du brauchst das Erfolgserlebnis, sonst wirst du nie wieder die Nadel in die Hand nehmen“, weiß Anna, die einige Jahre den Faden komplett hat ruhen lassen, jetzt aber wieder fleißig bei der Sache ist. Bald habe ich die erste Reihe aufgestrickt. Das bedeutet, dass die Breite des Randes nun feststeht. Dann strickt man eine Reihe nach der nächsten.

Und so wird es gemacht

Dafür hält man in der rechten Hand eine Nadel, in der linken Hand diejenige, auf der die erste Reihe Maschen gewickelt ist. Dann spannt man den Faden über Daumen und ausgestreckten Zeigefinger der linken Hand und greift Anfang und Ende des Fadens. Die rechte Nadel wird unter die oberste Masche geführt, greift dann den über die Hand gespannten Faden und taucht zwischen Masche und Schlaufe. Die so entstandene Schlaufe wird von der linken auf die rechte Nadel geführt, die erste Masche der nächsten Reihe ist geschafft.

Das klingt wie ein furchtbarer Knoten in Handgelenk und Schal. Ist es auch, aber von Masche zu Masche entspannt die Hand und schon bald entsteht eine gewisse Routine. Nach anderthalb Stunden sind sage und schreibe drei Reihen dazugekommen. „Das ist doch schon mal was. Mach nur weiter, das wird bald schneller gehen“, ermutigt mich Anna dann auch direkt.

Hilfe bei den ersten Versuchen

Und tatsächlich kündige ich mich auch für das nächste Treffen des Strickkreises an, als ich mein Wollknäuel und Nadeln in der Tasche verstaue. „Mach bloß nicht zuhause alleine weiter, du wirst verzweifeln und Maschen fallen lassen“, warnt mich Kathi. Sie hingegen nimmt, wie die anderen Damen, ihr Strickzeug so gut wie überall mit hin: „Ob im Stau auf der Autobahn oder im Wartezimmer beim Arzt, stricken kannst du überall. Und es entspannt.“ Das funktioniere am besten mit Socken, die haben alle schon unzählige Male gestrickt. Das ginge recht flott und mache Spaß, weil man sie schön verschenken könne, sind sich alle einig.

Vielleicht hätte ich damit anfangen sollen. Ob mein Schal jemals fertig wird, ist für mich zu diesem Zeitpunkt noch utopisch. Aber ich werde weitermachen, das habe ich mir fest vorgenommen. Weil es Spaß macht, und man am Ende des Tages etwas geschafft hat.