Hattingen. Der „Anzeigenhauptmeister“ ist im ganzen Land auf der Jagd nach Falschparkern unterwegs. Auch in Hattingen melden mehr Privatleute Parkverstöße.

Der selbsternannte „Anzeigenhauptmeister“ ist derzeit in aller Munde. Niclas M. ist seit einiger Zeit in ganz Deutschland unterwegs und zeigt Falschparker an. Er hat sich zum Ziel gesetzt, in jeder deutschen Stadt entsprechende Verstöße festzuhalten und den Ordnungsbehörden zu melden. Animiert der Hype um den „Anzeigenhauptmeister“ dabei auch Bürger in Hattingen zum Nachahmen?

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Der „Anzeigenhauptmeister“ aus Sachsen-Anhalt, der auf der Suche nach falsch Parkenden stets mit Rad und in Warnschutzkleidung unterwegs ist, engagiert sich für die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung. Im Jahr 2023 hatte er nach eigenen Angaben bundesweit 4247 Anzeigen erstattet. Wie viele Anzeigen von Parkverstößen es im Vorjahr unterdessen durch Privatpersonen gegeben hat, teilte die Stadt nicht mit. Stadtsprecher Julian Mawick sagte aber auf WAZ-Anfrage: Es lasse sich „tatsächlich eine steigende Tendenz bei den Privatanzeigen beobachten“. Die genauen Gründe, warum mehr Bürgerinnen und Bürger Falschparkende anzeigen, kenne man aber nicht.

Hattingens Ordnungsamt keine „regelmäßigen Melderinnen und Melder“ bekannt

Auch ob es in Hattingen „regelmäßige Melderinnen und Melder“ gibt, die wie der „Anzeigenhauptmeister“ besonders häufig Parkverstöße mitteilen, sei dem Ordnungsamt nicht bekannt. Allerdings führe die Behörde darüber auch keine Statistik.

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Sicher sagen aber könne man, dass die von Bürgerinnen und Bürgern gemeldeten Verstöße „stets ahndungswürdig und daher immer relevant“ sind, so der Stadtsprecher. Jährlich etwa 100 Falschparkende würden sogar abgeschleppt.

Viele Vergehen: Parken im absoluten Halteverbot oder auf Gehwegen

Von blockierten Feuerwehr-Zufahrten, zugeparkten Garagen oder Parken auf einem Fahrradweg - in anderen Städten häufig besonders brisante und teils hochgefährliche Beispiele für Parkvergehen - weiß man bei Hattingens Ordnungsamt trotzdem nichts zu berichten. „Meistens handelt es sich vielmehr um Verstöße im absoluten Halteverbot oder dem Parken auf Gehwegen“, erläutert Julian Mawick. Auffällige Spitzen in einzelnen Straßen sind beim Meldungsaufkommen laut dem Stadtsprecher indes nicht erkennbar.

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In der Regel, so Mawick, würden Privatpersonen die Verkehrsvergehen übrigens per E-Mail an fb30@hattingen.de und/oder über den Vordruck „Privatanzeige einer Verkehrsordnungswidrigkeit“ auf der städtischen Homepage melden.

Es gibt aber auch weitere Plattformen, um Falschparker anzuzeigen. Eine der bekanntesten ist „weg.li“. Dort plant man für 2024 mit 416.000 Anzeigen, die über diese Anwendung aufgegeben und dann an das jeweilige Ordnungsamt geschickt werden. Auch Hattingen ist dort registriert, bislang gut 600 Parkverstöße im Stadtgebiet seit Anfang 2020 haben Bürgerinnen und Bürger auf jener Online-Plattform gemeldet, darunter neun in den letzten vier Wochen.

Anzahl der angezeigten Parkverstöße ist in den letzten Jahren in Hattingen gesunken

Übrigens: Die Anzahl der angezeigten Parkverstöße ist in den letzten Jahren in Hattingen gesunken. So wurden im Jahr 2020 durch Kräfte des Ordnungsamtes und Privatpersonen insgesamt noch 10.666 Parkverstöße angezeigt, im Jahr 2021 waren es sogar 12.643. Danach sank die Zahl der angezeigten Parkverstöße drastisch - auf 9048 im Jahr 2022, sogar nur noch 7356 im vergangenen Jahr. „Für 2024“, so Julian Mawick, „liegen noch keine Zahlen vor.“