Hattingen. Ja, Fliegen, Käfer und Co. sorgen bei vielen Menschen eher für Ekel und Abneigung – und in Hattingens St.-Georgs-Kirche gibt‘s jede Menge davon.
Die Insekten sind jetzt eingefallen in die St.-Georgs-Kirche in der Hattinger Altstadt. Denn Andi Brandhoff gibt Einblicke in deren Welt. Dahinter steckt eine ganz besondere Botschaft des „Insekten-Missionars“.
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So, verrät der 59-Jährige, habe ihn vor einiger Zeit einmal ein älterer Herr genannt, der eine seiner Diashows über Insekten besuchte. „Und diese Bezeichnung hat mir echt gut gefallen.“ Denn während viele Menschen beim Anblick von Fliegen, Käfern und Co. oft eher Ekel und Abneigung verspüren, weiß Andi Brandhoff um ihre Bedeutung und Einzigartigkeit. Er will Insekten daher beschützen und ihre Welt vor der Zerstörung bewahren. Mit Hilfe von Fotografien - und Vorträgen.
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Seine Insekten-Makro-Fotografien, von denen zurzeit eine kleine Auswahl in der St.-Georgs-Kirche hängt, kommen Stockrosenspitzmäuschen und Sklavenameise, Nachtigall-Grashüpfer und Reiswanze, Langhorn- und Honigbiene sehr, sehr nah. Andi Brandhoffs 70 x 100 Zentimeter große Bilder unter dem Titel „Mikrokosmos – Im Kleinen das Große“ zeigen die feingliedrigen und charaktervollen Geschöpfe, die einem oft nur im Vorbeiflug begegnen, auf ganz besondere Art und Weise, machen die Schönheit dieser Tierchen sicht- und erlebbar. Und die oft nur wenige Millimeter messenden Geschöpfe zu überhandgroßen.
Seine Motive findet Andi Brandhoff zumeist in der näheren Umgebung
Seine Motive findet Andi Brandhoff, dem sein Großvater ab dem Alter von sechs Jahren die Liebe zur Natur mitgegeben hat, zumeist in der näheren Umgebung: in Martin Maschkas Wildnisschule, im Schulenbergwald. Sehr oft aber auch im Kirchgarten von St. Georg, dessen Pflege ihm schon seit Jahren eine Herzensangelegenheit ist und den er zu einem Blumen- und Insektenparadies gestaltet hat. Ehrenamtlich - das Geld für seinen Lebensunterhalt verdient er als Drucker.
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Für seine - stets unbearbeiteten - Fotos nutzt Andi Brandhoff eine Canon EOS 5D Mark IV oder eine Canon EOS 90D. „Jedes Mal, wenn ich in der Natur bin, habe ich eine Kamera dabei“, sagt er. Oft ist für eine Aufnahme einiges an Geduld gefragt, aber auch viel Wissen über die einzelnen Insektenarten.
Doch sein Engagement scheint sich zu lohnen: „Wenn Menschen meine Insektenfotos sehen, dann staunen viele, wie schön diese Tiere doch eigentlich sind“, sagt Andi Brandhoff. Und dann begännen viele viel offener dafür zu werden dafür, wie man diese Tiere beschützen kann. Der Hattinger erzählt ihnen dann, zum Beispiel, welche Pflanzen man für einen insektenfreundlichen Garten braucht, aber auch, dass ein solcher möglichst wenig bearbeitet werden sollte von Menschenhand.
Rund um die Welt der Insekten
Die Fotoausstellung „Mikrokosmos -Die Welt der Insekten“ von Andi Brandhoff in der St. Georgs-Kirche ist noch bis einschließlich 4. Juni täglich von 15 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Gleiches gilt für die Veranstaltungen zur Ausstellung, ebenfalls in (oder an der) St.-Georgs-Kirche: Unter dem Motto „Zwischen Grabsteinen blüht das Leben“ etwa geben Andi Brandhoff und Hansjörg Federmann, Pfarrer an der St.-Georgs-Kirche, am Freitag, 24. Mai, ab 16 Uhr einen Einblick in den einzigartigen Lebensraum des Kirchengartens an St. Georg. Treffpunkt ist am Haupteingang der Kirche.
In einem Bildervortrag unter dem Titel „Wo Biene Maja und Karl, der Käfer, wirklich leben“ stellt Andi Brandhoff dann am Dienstag, 4. Juni, 18.30 Uhr, in der St.-Georgs-Kirche verschiedene heimatliche Insekten und ihre Bedeutung für das menschliche Leben vor, zeigt auf, was den Insekten das Leben schwermacht und wie Menschen sie unterstützen können.
Bereits kleine Kinder versucht Andi Brandhoff für Insekten zu begeistern, zeigt seine Insektenfotos selbst in Kindergärten. Weil er davon überzeugt ist, dass, wenn diese die Angst vor diesen Tieren verlieren, sich ihre neue Achtung vor Libellen, Käfern, Grashüpfern auch auf die Eltern überträgt. Und wenn der Hattinger dann schließlich noch von der Bedeutung der Insekten für das menschliche Leben erzählt, dann legt er einen weiteren wichtigen Baustein, um deren Leben zu beschützen.
Hattinger betont: „Ohne Insekten wäre unser Planet unbewohnbar“
„Ohne Insekten“, betont er, „wäre unser Planet unbewohnbar. Diese faszinierenden Geschöpfe spielen eine bedeutende Rolle etwa bei der Belebung des Bodens.“ Weitere Beispiele: Schmeißfliegenlarven würden vielfach zur Behandlung chronischer, schlecht heilender Wunden eingesetzt. Zudem würden rund 2000 Insekten-Arten weltweit für menschliche Lebensmittel genutzt, Schildlausarten zur Produktion von Farbstoffen. Und vieles andere mehr.