Hattingen. Klare Kante: Ein großer Unternehmer aus Hattingen sieht schwarz für die wirtschaftliche Zukunft – und Fehler auch in der eigenen Generation.

Die Wirtschaft gerät durch Fachkräftemangel und andere Einflüsse zunehmend unter Druck. Friedrich-Wilhelm Wengeler, einer der größten Unternehmer aus Hattingen, hat dazu eine klare Meinung.

Der Fachkräftemangel hält die Wirtschaft in Atem, sagt der Blankensteiner. Ihn ärgert aber auch die derzeitige Einstellung von vielen Arbeitnehmender zur Arbeit.

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Bereits seit eineinhalb Jahren sucht die Wengeler und Kalthoff Hammerwerke GmbH und Co. KG mit Sitz im Hammertal einen Härtereifacharbeiter. Ohne Erfolg. „Die Ausbildungszeit beträgt dreieinhalb Jahre. Die Jüngeren haben oft in größeren Härtereien gelernt, da laufen sie quasi im weißen Kittel herum, weil Öfen vollautomatisch laufen. Hier bei uns ist das Arbeit, bei der man auch schmutzig wird. Das wollen viele nicht“, sagt Friedrich-Wilhelm Wengeler.

Unternehmer aus Hattingen sieht die Firmen bedroht

Über Leiharbeitsfirmen hat er versucht, jemanden zu finden, die freie Stelle zudem beim Arbeitsamt gemeldet. Bislang trugen die Bemühungen keine Früchte. „Wir suchen außerdem einen Staucher für die Warmverformung“. Wer diesen Job machen wolle, „muss Interesse an Werkzeugen zeigen und körperlich arbeiten wollen“. Jedoch läuft die Suche ins Leere.

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Unternehmer Friedrich-Wilhelm Wengeler aus Hattingen in der Produktionshalle seiner Firma in Blankenstein.
Unternehmer Friedrich-Wilhelm Wengeler aus Hattingen in der Produktionshalle seiner Firma in Blankenstein. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Insgesamt schüttelt Friedrich-Wilhelm Wengeler inzwischen nur noch den Kopf. Denn er sieht eine Vielzahl von Problemen für mittelständische Unternehmen und Handwerksbetriebe. Da nennt er die Lieferketten als einen Punkt. Denn werde er nicht rechtzeitig beliefert, könne er wiederum nicht rechtzeitig liefern. Was schlimm genug sei.

Nicht eingehaltene Liefertermine gehören zum Alltag

Aber noch schlimmer findet er: „Es stört keinen mehr. Alle haben sich damit abgefunden.“ Früher habe man einem Betrieb, der nicht pünktlich geliefert habe, gesagt: „Du bist raus. Dann hat man einen Notkauf woanders getätigt und das in Rechnung gestellt.“ Heute zuckten alle nur mit den Achseln und nähmen die Verzögerungen hin. Das könne so nicht weitergehen.

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Ihn ärgert, dass sich die Einstellung zur Arbeit verändert habe. An einer Hand könne er beispielsweise abzählen, wann er dem Betrieb ferngeblieben sei. „Egal, wo man sich heute umhört, überall sind die Krankenstände hoch. Das funktioniert doch so nicht. Die Einstellung zur Arbeit heute ist nicht richtig“, findet er. Denn so könne keine Firma planen.

Firmeninhaber fordert Planungssicherheit

Planungssicherheit würde die Politik den Unternehmen außerdem aktuell nicht geben. Der Diplom-Ingenieur nennt das Heizungsgesetz mit seinen Unwägbarkeiten als ein Beispiel. „Firmen, die keine Planungssicherheit haben, investieren nicht.“

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Einen Fehler schreibt er seiner Generation zu: „Wir sind der Technikfeindlichkeit, die in den 1990er Jahren bis 2005 andauerte, nicht entgegengetreten. Meine Generation hätte versuchen müssen, die Politik zu überzeugen.“ Doch da gebe es Hoffnung. Denn er bemerke ein Umdenken bei den Jüngeren.