Hattingen. Die Straßen gehören nicht nur den Autos, sondern allen: Das will die Initiative „Südstadt zusammen“ Hattingen zeigen. Wie der Park(ing) Day lief.
Die Straßen gehören nicht nur den Autos, sondern allen: Das wollte die Initiative „Südstadt zusammen“ mit ihrem so genannten „Park(ing) Day“ auf der Höhe Raabestraße 11 auf drei abgesperrten Parkplätzen zeigen.
Mit einer Mal-Aktion für Kinder, musikalischer Unterstützung sowie einer Möglichkeit zum Verweilen kamen die Aktiven mit ihren Nachbarn am späten Freitagnachmittag ins Gespräch. „Wir konnten schon einige gute Gespräche führen“, freut sich Karin Apel bereits kurz nach Beginn der Veranstaltung. Grundsätzlich sei ein zustimmender Tenor herausgeklungen. „Der Wunsch nach Begegnung ist da“, erzählt Apel. „Früher saß man viel mehr draußen und unterhielt sich – heute ziehen sich alle eher zurück“, bemerkt sie weiter.
Mehr Raum für soziales Leben statt Parkplätze: Park(ing) Day in Hattingen
Und daher habe die Initiative „Südstadt zusammen“ ebenso zum Ziel, den sozialen Kontakt untereinander zu verbessern. Dafür hat die Gruppe beispielsweise auch eine Plauderbank installiert. „Damit man sich dann auch mal draußen zusammen hinsetzen kann und nicht die Tür nur hinter sich zuzieht“, ergänzt Robert Dedden.
Park(ing) Day
Der Park(ing) Day ist ein Aktionstag, der international für immer mehr Aufmerksamkeit sorgt. Dieser wird am dritten Freitag im September begangen.
Es geht dabei um die Frage, wie Innenstädte aussehen könnten, wenn weniger Raum für das Abstellen von Autos reserviert werden würde. Im Jahr 2009 wurde dafür in New York der Time Square wenigstens teilweise zur Fußgängerzone umgewandelt.
Die genutzte Parkfläche in der Südstadt sei zudem für den verwendeten Zweck eigentlich viel zu wertvoll. „Man könnte hier so viel mehr machen“, gibt er zu bedenken. Abgase, zugewucherte und zugeparkte Fußwege sowie ungepflegte Straßenecken und Bushaltestellen, vor allem aber der Lärm zählten zu den Störquellen, die von den Teilnehmenden des Park(ing) Days identifiziert worden sind.
Auto abgegeben: Bürger setzt auf Fahrrad und Carsharing
Zu ihnen zählt Wolfgang Nübold, der 2017 bewusst mit seiner Ehefrau aus Bochum nach Hattingen gezogen ist. „Uns gefiel Hattingen schon immer, unsere beiden Söhne sind auch hier geboren“, erinnert er sich zurück. Mit dem Auto sind sie nur noch selten unterwegs, nutzen lieber den öffentlichen Nahverkehr. Der Wunsch nach weniger PKW im Straßenbild ist groß. „Für den Bus ist es oft sehr beschwerlich, hier durchzufahren“, bemerkt er weiter.
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Sein Sohn Julian hat sein Auto abgeschafft. „Das war für mich in Hattingen ein logischer Schritt“, erzählt er. Ausflüge, der Weg zur Arbeit oder auch „den Kindertransport“ erledige er mit dem Fahrrad. Und das auch bei längeren Wegstrecken. „Ansonsten nutzen wir Carsharing-Angebote.“
Parkhäuser verstärkt nutzen oder auch mal ein bisschen mehr laufen
„Wenn man guckt, wie viel Fläche alleine für Parkplätze draufgeht und dennoch eigentlich immer noch fehlt“, gibt er zu bedenken. Gerade, weil die ursprünglich angelegten Straßen einst nicht für solch eine Vielzahl an Autos geplant worden seien.
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„Man müsste viel mehr Parkhäuser nutzen oder auch mal bereit sein, ein bisschen weiterzugehen“, ergänzt Karin Apel. Sie selbst erledige ihre Einkäufe mit dem Rad. Für mehr Mobilität abseits vom Auto warb auch der ADFC, der mit seiner Rikscha vor Ort war und Teilnehmer des Park(ing) Days durch das Stadtviertel kutschierte.