Hattingen. Es kommen wieder mehr Flüchtlinge aus der Ukraine an. Hattingen schließt deshalb die Belegung einer Turnhalle nicht aus. Wo noch verhandelt wird.
Die Sportvereine sind alarmiert. Auf einer Sitzung des Stadtsportverbandes kündigte Bürgermeister Dirk Glaser an, dass, wenn sich die Situation verschlimmere, man „wieder die Nutzung der Sporthalle Talstraße ins Auge fassen“ müsse. Auf Nachfrage erklärt die Stadt, dass man derzeit noch an einer anderen Stelle verhandele.
In Hattingen sind aktuell etwa 580 Flüchtlinge verschiedenster Nationalitäten untergebracht. Der Großteil von ihnen ist jedoch aus der Ukraine geflohen. 504 Ukrainer, die in Hattingen Zuflucht gesucht haben, sind der Stadtverwaltung bekannt. Von ihnen sind mehr als 200 privat untergebracht. Fast 300 sind aber auch auf städtische Unterkünfte angewiesen.
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In Hattingen gibt es neben der Einrichtung an der Werksstraße unter anderem auch Plätze in Haus Bredenscheid und an der Nierenhofer Straße. Doch: „Kapazitäten für die Unterbringung sind nur noch geringfügig vorhanden“, teilt die Verwaltung mit.
Platzvergabe und Beschulung
Rein rechnerisch hat die Stadt Hattingen zwar etwa 700 Plätze für Geflüchtete. Doch können diese nicht vollständig belegt werden. Weil die Menschen traumatisiert sind und um den sozialen Frieden zu wahren, müsse besonders auf Alter, Ethnien, Familienkonstellationen, Gesundheitszustand, Alter und Geschlecht Rücksicht genommen werden.
Die Hattinger Schulen werden derzeit von etwa 100 Kindern aus der Ukraine besucht. Sie teilen sich recht gleichmäßig auf die Schulen und Jahrgänge auf. Ein grundsätzliches Problem bei der Versorgung bestünde somit derzeit nicht, „allerdings gilt das nicht ohne Einschränkung für alle Standorte und Jahrgangsstufen“, so die Stadtverwaltung.
Sie räumt ein, auch die Belegung von Turnhallen werde „als Option mitgedacht und geplant“, beruhigt aber, das stehe derzeit noch nicht an. „Sollten die bestehenden Unterkünfte nicht ausreichen, würde die Turnhalle an der Talstraße umgenutzt“.
Auf der Sitzung des Stadtsportverbandes hatten sich die Vertreter der Vereine besorgt gezeigt. Vorsitzender Michael Heise bat eindringlich darum, erst alle anderen Möglichkeiten auszuschöpfen, bevor Turnhallen belegt würden. „Zu allen anderen Problemen wäre das für die betroffenen Verein ein absolutes Desaster und eine Zumutung“, betont Heise.
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Rainer Schröter von der DJK Märkisch-Hattingen hatte gefordert, die Vereine früher zu informieren, falls Hallen genutzt werden müssten. Zuletzt sei das erst acht Stunden vorher passiert. Für den 1. JJJC Hattingen befürchtet Angela Andree im Falle einer Hallenschließung großen Schaden. Junge Mitglieder des Vereins hatten den Kraftraum im Keller der Turnhalle an der Talstraße erst kürzlich ehrenamtlich hergerichtet. Dennoch seien der Stadtsportverband und seine Vereine in der Not weiterhin bereit, Opfer zu bringen und spezielle Angebote zur Integration Geflüchteter zu machen.
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Die Stadt will unterdessen auch an anderen Stellen Platz für Geflüchtete schaffen. So sollen die Möglichkeiten am Krankenhaus in Niederwenigern wieder genutzt werden. „Die zu Beginn des Krieges erwarteten Zugänge blieben aus. Wir hatten zwischenzeitlich sogar Überkapazitäten, sodass wir das Objekt nicht mehr benötigt haben“, erklärt die Stadt. Diese Unterkunft soll nun reaktiviert werden. „Wir stehen dazu im Austausch mit dem Krankenhaus.“
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Zudem war bereits Ende Juni überlegt worden, zwei zusätzliche Wohncontainer an der Werksstraße aufzustellen. Das schaffe Platz für 150 Menschen, hieß es damals. Bisher wurde kein weiterer Container aufgestellt, denn einen politischen Beschluss gibt es noch nicht. Perspektivisch sei das eine Option. Aber: „Diese Maßnahme ist nicht kurzfristig umsetzbar.“