Hattingen. 312 geflüchtete Ukrainer sind inzwischen in Hattingen angekommen. Wo sie leben, wie groß die Hilfsbereitschaft ist, was die Stadt erwartet.
Zwei Drittel der Geflüchteten aus der Ukraine, die nach Hattingen gekommen sind, wohnen privat. Die Stadt musste bislang lediglich ein Drittel der 312 Menschen unterbringen, die sich selbst meldeten oder zugewiesen wurden. Derweil bereitet sich die Verwaltung durchaus auf weitere Geflüchtete aus dem Kriegsgebiet vor.
Die Hilfsbereitschaft ist groß. Stadtsprecherin Jana Golus berichtet: „Generell war die Hilfsbereitschaft bei der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 auch sehr groß, aber auf die Unterkunftssituation bezogen bieten nun mehr Menschen ihre Hilfe an.“ Nur in Einzelfällen hätten Hattinger Bürger 2015 dagegen privaten Wohnraum für Geflüchtete angeboten.
Geflüchtete aus der Ukraine in Hattingen kommen zumeist in privaten Wohnungen unter
Eine „hohe, gleich bleibende“ Bereitschaft, unbegleitete minderjährige Geflüchtete aufzunehmen, bestehe wie schon 2015 und in den Folgejahren „unabhängig vom Fluchtland oder Fluchtgrund“, sagt Golus. Sie betont, dass in der Praxis die Eignungskriterien von sogenannten Pflegepersonen für die Aufnahme von Kindern hohen Auflagen genügen müssen und im Sozialgesetzbuch geregelt seien.
Eine enorm große Hilfsbereitschaft erlebt die städtische Koordinierungsstelle für Flüchtlingsangelegenheiten und Integration K01, die die Aufgaben der Flüchtlingshilfe Hattingen übernommen hat, deren Aus 2021 kam, weil die Förderung auslief. „Die Liste mit Helfern ist lang. Neben vielen Privatinitiativen sind bis heute rund 300 Angebote unterschiedlichster Art von Privatpersonen, Vereinen und Dienstleistern eingegangen“, fasst Golus zusammen.
Überplanmäßige Haushaltsmittel für Unterkunft Nierenhofer Straße geplant
Neben Wohnungs- und Privatzimmerangeboten bieten Bürger auf dem städtischen Portal Sachspenden, verschiedene Unterstützungsangebote bei der Einrichtung, Betreuung und Versorgung, Freizeitangebote wie Mal- und Gitarrenkurse, Dolmetscher- und Übersetzungsdienste sowie handwerkliche Tätigkeiten an. „Aber auch 2015 war die Hilfsbereitschaft groß.“
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Am 7. April soll der Rat darüber entscheiden, ob überplanmäßige Haushaltsmittel für den Fachbereich Soziales und Wohnen bereitgestellt werden – und zwar 350.000 Euro für die Unterkunft an der Nierenhofer Straße. Damit soll die Sicherheit im Gebäude an sieben Wochentagen rund um die Uhr gewährleistet werden.
Auch aus anderen Ländern kommen weiter Geflüchtete
Das begründet Jana Golus so: „Es geht sowohl um Schutz als auch um Ansprechpartner. Die angekommenen Menschen sind zunächst ohne Orientierung und deutsche Sprachkenntnisse. Außerdem handelt es sich meist um Frauen mit Kindern, die besonders vor Zugriff und Übergriffen geschützt werden sollen und als besonders schutzbedürftig anzusehen sind. Hierbei ist auch die Zahl der in der Unterbringungseinrichtung wohnenden Menschen zu berücksichtigen: In der Nierenhofer Straße bestehen Kapazitäten für etwa 150 Personen. Eine Unterkunft dieser Größenordnung benötigt einen Ansprechpartner in der Nacht.“
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Derweil erreichen nicht nur Geflüchtete aus der Ukraine die Stadt, sondern durchaus auch noch aus anderen Ländern. „Es erfolgen weiterhin Zuweisungen nach dem Königsteiner Schlüssel, wenn auch in wesentlich geringerer Anzahl“, so Golus.