Hattingen. Ein Krankenhaus in Hattingen wird kurzfristig Kapazitäten für die Aufnahme von 75 bis 100 ukrainischen Geflüchteten schaffen. Die Hintergründe:

Das St.-Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern wird im Nebengebäude des Klinikkomplexes an der Essener Straße eine Unterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine einrichten. Vorausgegangen sei dieser Entscheidung ein Aufruf der Bezirksregierung, nicht genutzte räumliche Kapazitäten kurzfristig für Flüchtlinge bereit zu stellen“, sagt Sandra Flügen, Sprecherin der Contilia-Gruppe, zu der das Haus gehört.

Laut Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, habe die Behörde dabei eine Anfrage des Bundesgesundheitsministeriums an Krankenhäuser und ihre Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge u.a. an das St.-Elisabeth-Krankenhaus weitergeleitet.

Kapazitäten für 75 bis 100 Flüchtlinge

33 Zimmer, so Flügen, stehen in dem Nebengebäude zur Verfügung. „Dabei sollen Familien nach Möglichkeit gemeinsam in einem Zimmer untergebracht werden.“ Insgesamt schaffe das St. Elisabeth-Krankenhaus Kapazitäten für 75 bis 100 Flüchtlinge. Das Nebengebäude als Unterkunft für die ukrainische Flüchtlinge nutze man, weil es für diesen Zweck ideale Voraussetzungen biete, betont die Contilia-Sprecherin. Nicht nur, dass es in jenem Trakt neben den Bewohner-Zimmern auch große Gemeinschaftsräume gibt. Zum Bereich gehört auch ein parkähnliches Gelände mit ausreichend Möglichkeiten zum Spielen für die Kinder.

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Aufnehmen kann das St.-Elisabeth-Krankenhaus die ersten Flüchtlinge laut Flügen ab dem 8. April. So viel Zeit benötige man noch für den organisatorischen Vorlauf. Zurzeit nämlich befinden sich in dem Nebengebäude, dem so genannten Haus C, noch rund 30 psychiatrische Patientinnen und Patienten, die innerhalb des Krankenhauses umziehen sollen – in die ehemaligen und aktuell ungenutzten Räumlichkeiten der Klinik für Geriatrie im Hauptgebäude.

Patient: Für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen erheblicher Stress

Einer der von dem Umzug betroffenen Patienten hatte gegenüber der WAZ die Sorge geäußert, dass eine solche Veränderung gerade für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen erheblichen Stress bedeuten könne. Auch vermutet er insgesamt negative Auswirkungen für sich und seine Mitpatienten.

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Sandra Flügen dagegen betont: Negative Auswirkungen, bedingt durch den räumlichen Wechsel, seien nicht zu erwarten. „Alle Patienten werden adäquat untergebracht, so dass der Klinikbetrieb nicht eingeschränkt wird. Wir nutzen lediglich freie Ressourcen und haben eine gute Möglichkeit gefunden, ohne dass unsere Patienten eingeschränkt werden. Aufgrund der neuen Situation sind wir im steten Kontakt mit allen Beteiligten. Jenes wichtige Vorhaben, Menschen in dieser Krisensituation zu helfen, wird uns auch positiv seitens der Patienten widergespiegelt“.

Klinikbetrieb und Situation für Patienten „in keiner Weise beeinträchtigt“

Durch die Unterbringung der Geflüchteten im Nebengebäude des Krankenhauses würden zudem „der Klinikbetrieb und die Situation für unsere Patienten in keiner Weise beeinträchtigt“. Auch stünden für die psychiatrischen Patienten im Haupthaus „ausreichend Bettenkapazitäten zur Verfügung, um alle adäquat unterzubringen.

Aktuell freie räumliche Kapazitäten und künftige Pläne

Die Verlegung der Patientinnen und Patienten der Klinik für Psychiatrie vom Nebengebäude (Haus C) des St.-Elisabeth-Krankenhauses ins Hauptgebäude (Haus A) sei nicht auf Dauer angelegt, erklärt Sandra Flügen.

Aktuell freie räumliche Kapazitäten würden von der Klinik vielmehr vorübergehend zur Unterbringung dieser Patientengruppe genutzt.

Für die zukünftige Nutzung jener ehemaligen Räumlichkeiten der Klinik für Geriatrie erarbeite die Contilia dabei gerade ein Planungskonzept, sagt Sandra Flügen. Dieses sei allerdings noch nicht abgeschlossen.

So könne das St.-Elisabeth-Krankenhaus denn auch „der gesellschaftlichen Verpflichtung“ nachkommen, Menschen in einer Krisensituation zu helfen. „Der Aufwand, der uns durch die Bereitstellung der Räumlichkeiten entsteht, wird uns dabei erstattet“, so Flügen. Hierzu stehe man aktuell mit der Stadt Hattingen im Austausch.