Hattingen. Die Stadt Hattingen stellt 5,2 Millionen Euro für die Unterbringung von Flüchtlingen bereit. Eine finanzielle Geste gibt es für private Angebote.

Die Stadt Hattingen stellt sich auf die Unterbringung von 600 Flüchtlingen aus der Ukraine ein. Bisher hatte man mit durchschnittlich 330 Personen gerechnet. Über die Konsequenzen der neuen Lagebeurteilung informierte die Stadtspitze jetzt die Stadtverordnetenversammlung. Finanzielle inbegriffen.

Mitte März hatte die Stadtverwaltung zunächst 350.000 Euro zusätzlich in den Etat 2022 einstellen wollen. Dabei ging es um einen Sicherheitsdienst für die Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen O&K-Verwaltung an der Nierenhofer Straße. Drei Wochen später liegt der zusätzliche Finanzbedarf deutlich höher: 5,2 Millionen Euro.

Eine Million Euro versieht die Stadt Hattingen mit einem Sperrvermerk

2,2 Millionen Euro werden allein für Leistungen nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz bereitgestellt. Eine Million Euro kalkuliert der Kämmerer für die Anmietung von Räumen für die Unterbringung der Flüchtlinge im Haus Bredenscheid und im St.-Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern sowie für Wohnungen und Lagerflächen.

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Damit an der Nierenhofer Straße 150 Geflüchtete wohnen können, rechnet die Stadt inklusive des Sicherheitsdienstes mit Mehrkosten von 570.000 Euro. Eine Million der 5,2 Millionen Euro sind als Pauschalbetrag mit einem Sperrvermerk versehen. Und für den Fall gedacht, dass die vorhandenen Kapazitäten nicht reichen und Container angeschafft oder Turnhallen belegt werden müssen.

Aktuell sind 360 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert

Die Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen wie hier 2015 an der Talstraße will die Stadt Hattingen unbedingt vermeiden. Diese Halle wäre im Falle eines Falles aber wieder die erste Adresse.
Die Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen wie hier 2015 an der Talstraße will die Stadt Hattingen unbedingt vermeiden. Diese Halle wäre im Falle eines Falles aber wieder die erste Adresse. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

„Das wollen wir allerdings auf jeden Fall vermeiden. Container und Turnhallen können nur das letzte Mittel sein“, betonte Bürgermeister Dirk Glaser bei der Ratssitzung.

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Aktuell gibt die Stadt die Zahl der Menschen, die sich nach der Flucht aus der Ukraine in Hattingen haben registrieren lassen, mit 360 an. 117 davon sind minderjährig. Die meisten leben in Privatwohnungen. 50 sind bisher an der Nierenhofer Straße untergekommen, wo nach weiteren Umbauten Platz für 150 Menschen sein soll. 50 Personen kann das Haus Bredenscheid aufnehmen. Es ist bereits fast voll belegt.

70 Plätze gibt es in der Klinik in Niederwenigern. 180 weitere sollen am Unicorn-Park gegenüber vom HAZ entstehen. Auch an der Hüttenstraße 45 könnten noch einige Plätze angeboten werden. Nicht weiter genutzt werden soll die städtische Immobilie Werksstraße 40. „Das Gebäude ist zu marode dafür“, so Sozialdezernent Matthias Tacke.

Stadt baut die Kapazität auf 756 Plätze aus

615 Plätze für geflüchtete Menschen aus aller Welt stehen in Hattingen aktuell zur Verfügung. Wenn alle zurzeit verfolgten Maßnahmen greifen, werden es 756 sein.

Sie verteilen sich so: Nierenhofer Straße 10 (150), Werksstraße 32-38 (140), Haus Bredenscheid (50), Im Welperfeld 23 (19), Bredenscheider Straße 183 (16), Bochumer Straße 21 (15), angemietete Wohnungen (224), private Unterbringung (142).

Wegen des dynamischen Geschehens sei größtmögliche Flexibilität erforderlich, schreibt die Stadt in der Vorlage für den Rat.

Was die Stadt noch macht: Sie bedankt sich bei den Hattingerinnen und Hattingern, die Menschen aus der Ukraine privat aufgenommen haben oder das noch tun wollen, mit einer „finanziellen Geste der Anerkennung“, wie es Bürgermeister Glaser formuliert. Ihnen soll auf Antrag eine Pauschale von 40 Euro für die erste aufgenommene Person und zehn Euro für jede weitere ausgezahlt werden. Monatlich.

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Die Formulare dazu sind jetzt auf der Internetseite der Stadt Hattingen eingestellt worden: www.hattingen.de.