Hattingen. Eigentlich will Hattingen laut Klimazielen den Ausbau von E-Ladesäulen für Autos voranbringen. So sieht es aber in Wirklichkeit aus.

Damit mehr Leute auf E-Autos umsteigen, soll die Zahl der Ladesäulen im Stadtgebiet wachsen. So steht es sinngemäß im Hattinger Klimaschutzkonzept. Doch an der Zahl öffentlicher Ladepunkte wird sich vorerst nicht allzu viel ändern.

Immer mehr E-Auto-Fahrer wollen Fahrzeug daheim aufladen

Derzeit betreiben die Stadtwerke zwölf Ladesäulen, sagt Steven Scheiker, Leiter Markt und Vertrieb. An ihnen können jeweils zwei Wagen gleichzeitig Strom tanken. Weitere Standorte seien momentan nicht in Planung. Umfragen zufolge möchten die Bürger nämlich, so der Leiter, einen Stromer lieber daheim aufladen. Erfahrungen der Stadtwerke würden dies bestätigen. Denn man erlebe eine starke Nachfrage nach Wallboxen, mit denen sich ein Fahrzeug daheim „betanken“ lasse.

Firmen möchten eigene Ladesäulen auf ihrem Betriebsgelände

Die Stadtwerke wollen es derzeit bei der Zahl der Ladesäulen im Stadtgebiet belassen.
Die Stadtwerke wollen es derzeit bei der Zahl der Ladesäulen im Stadtgebiet belassen. © Funke Foto Services GmbH | Fischer

Von dieser Entwicklung weiß auch Jörg Prostka, Sprecher des Versorgers AVU, zu berichten. Auch hier haben sich viele Privatleute erkundigt, ob sie Ladegeräte bekommen können. Ein Trend, in Sachen E-Autos Selbstversorger sein zu wollen, zeichnet sich allerdings nicht nur unter den Privathaushalten ab. Auch in der örtlichen Wirtschaft bestehe eine entsprechende Entwicklung, lässt sich aus Aussagen von Scheiker schließen. Die Stadtwerke betreiben inzwischen acht Ladesäulen für örtliche Betreibe, sagt er. „Tendenz steigend.“ Wenn sich dort allerdings die Gelegenheit biete, mache man sie auch öffentlich zugänglich, wie im Falle der vier Ladesäulen auf dem Parkplatz des Unicorn-Parks. Bei zwei weiteren Betrieben bestünden entsprechende Absichten, so Scheiker.

Versorger AVU will zusätzliche E-Zapfstellen aufbauen

Während die Stadtwerke aber sonst keine neuen öffentlichen Säulen planen, möchte AVU schon noch welche an Orten im Stadtgebiet installieren. Ross und Reiter könne er aber noch nicht nennen, so Prostka, allerdings betreibt das Unternehmen auch erst zwei im Stadtgebiet, einmal am Rathaus, das andere Mal auf der Thingstraße in Welper. Zu bedenken sei, führt der Sprecher aus, dass eine Ladesäule etwa 7000 Euro koste, eine solche Investition müsse sich auch rechnen.

ADAC zeigt klare Kante und fordert Ausbau bei den Ladesäulen

Der ADAC wiederum appelliert an Städte wie Hattingen, für mehr Ladesäulen zu sorgen, die einem jedem Bürger zur Verfügung stehen. Damit die E-Mobilität vorankommt, sollten die Leute die Chance haben, die Standorte ebenso frei nutzen und bezahlen zu können, wie man das von herkömmlichen Tankstellen kenne, sagt Sprecher Tobias Scheffel. Ratsam wäre es darüber hinaus, eine örtliche Datenbank zu pflegen, damit die Autofahrer die Ladepunkte auch schnell finden können. Derzeit stellt die Bundesnetzagentur eine bundesweite Übersicht bereit. Danach gibt es neben Stadtwerke und AVU noch drei weitere Betreiber, die je eine Säule anbieten.

Stadt sieht bei der Ausweitung ihre Hände gebunden

Grüne laden zu Diskussionsrunde ein

Die Grünen laden am 5. April um 17 Uhr zur Diskussionsrunde über Elektromobilität ein. Referenten sind Grünen-Ratsvertreter Michael Hötger, die Klever Landtagskandidatin Paula Backhaus und Planungsdezernent Jens Hendrix.

Ort des Gespräches ist das Grünen-Büro an der Oststraße 13, eine Teilnahme ist aber auch online möglich. Anmeldung per Mail unter info@gruene-hattingen.de.

Es soll sich um folgende Fragen drehen: Ist der E-Motor wirklich besser als ein Verbrenner? Lässt sich ausreichend nachhaltiger Strom erzeugen, um alle Elektro-Autos zu versorgen?

Die Stadt sieht ihre Hände gebunden, von sich aus den Ausbau voranzutreiben. Sie habe keine rechtliche Handhabe, Energieversorgern Vorgaben zu machen, so Sprecherin Susanne Wegemann. Man stehe aber in engem Austausch mit den Stromanbietern Wenn beispielsweise neue Wohngebiete erschlossen würden, gehe es auch darum, ob dort neue Ladesäulen ihren Platz finden sollen.