HATTINGEN. . Der Aufsichtsrat des Energieversorgers AVU votiert für eine zweite Amtszeit von Vorstand Uwe Träris. Auf den warten nun große Herausforderungen.

Einstimmig hat der Aufsichtsrat der AVU nun für eine zweite fünfjährige Amtszeit ab Januar 2020 von Vorstand Uwe Träris (55) votiert. Dessen Hausaufgabenheft ist dabei prall gefüllt: Die Digitalisierung fordert als Konsequenz den Abbau von 70 Stellen. Gleichzeitig muss sich der regionale Energieversorger auf einem immer heftiger umkämpften Markt behaupten und bis zum Jahr 2023 insgesamt 75 Millionen Euro in die Zukunft des Unternehmens investieren.

Onlinebasierte Vernetzung steigt

Auch für die AVU wird diese digitaler. Spätestens im Juli soll der komplett überarbeitete Online-Treffpunkt scharf geschaltet sein. „Die Kunden wollen schnell, einfach und überall bedient werden“, sagt Träris und verweist darauf, dass die zunehmende onlinebasierte Vernetzung auch unternehmensintern für neue Strukturen sorgt. Die Digitalisierung des Messwesens ist dabei eines der Projekte; die Gesundheitsförderung ein weiteres.

Die Kehrseite der Digital-Medaille: Die AVU benötigt nicht mehr so viele Menschen, weil die Kunden vieles online selbst erledigen. „Wir haben derzeit 25.000 Online-Kunden“, rechnet Träris vor und kommt auf die laufende Restrukturierung zu sprechen. Waren Ende 2016 noch 470 und Ende 2018 noch 443 Mitarbeiter bei der AVU-Gruppe beschäftigt, sollen es Ende 2023 nur noch 400 sein. „Der Personalabbau erfolgt sozialverträglich, beispielsweise wurden bereits 90 Altersteilzeit-Verträge abgeschlossen“, betont der Vorstand.

Im Monteursbereich ist es immer schwerer, Leute zu finden

Etwa die Hälfte der frei werdenden Stellen werden aktuell nachbesetzt, weil es sich um Positionen im Unternehmen handelt, die auch künftig besetzt sein müssen. Ebenso bleibt den 19 Auszubildenden eine mindestens einjährige Übernahme garantiert – bei entsprechenden Abschlussnoten. „Entfristungen sind auch künftig möglich.“

Bei der Besetzung freier Stellen blickt die AVU überwiegend auf zahlreiche Bewerber. Einzig im Monteursbereich – für Elektro wie auch für Gas und Wasser – werde es immer schwerer, Leute zu finden, die dafür sorgen, dass die Versorgungssicherheit gegeben bleibt.

Ausfallzeiten von Strom, Gas und Wasser klar unter dem Bundesdurchschnitt

Trotzdem: Die Ausfallzeiten von Strom, Gas und Wasser betragen im AVU-Gebiet weniger als ein Viertel des Bundesdurchschnitts. Für diese Versorgungssicherheit muss das Unternehmen eine entsprechende Infrastruktur vorhalten. „Wir werden 75 Millionen Euro bis Ende 2023 investieren“, so Träris. Das Geld fließe überwiegend in die Projekte der AVU Netz GmbH. Von den 15,3 Millionen Euro, die die AVU in diesem Jahr investiert, entfallen auf den Netz-Bereich allein 13,8 Millionen Euro.

>>> DER AVU-VORSTAND
Als Uwe Träris zum 1. Januar 2015 die Posten des technischen und des kaufmännischen Vorstandes bei der AVU-Gruppe übernahm, war der Energieversorger schwer angeschlagen.

Seitdem hat Träris viel bewegt. Zu nennen sind u. a. die Verlängerung der Konzessionsverträge mit den Städten, auch wenn die AVU in Hattingen und Ennepetal nur noch Netzbetreiber ist.