Hattingen. Imkerin aus Hattingen ruft dazu auf, Wildbienen zu schützen. Wie jeder mit einem Quadratmeter Garten oder auf dem Balkon dazu beitragen kann.

Hobbyimker sein: Das möchten immer mehr Menschen in Hattingen, stellt der Imkerverein Hattingen fest. Vereinsvorsitzende Susanne Staab freut das. Doch sie weist auch darauf hin, dass der Wildbienenschutz viel dringlicher ist. Und dafür müsse man kein Imker sein, sondern seinen Garten entsprechend gestalten.

„Den Honigbienen geht es gut. Sie finden in der Stadt und auf dem Land genug Nahrung, haben die Imker. Honigbienen sind Kulturtiere, keine Wildtiere“, sagt Staab. 101 Imker betreuen derzeit 500 Bienenvölker im Raum Hattingen, immer mehr Anfragen gehen ein für die Neuimkerausbildung. Den heimischen Honig verkaufen die Imker.

Ímkerin aus Hattingen gibt Tipps zum Wildbienenschutz

Der engagierten Imkerin liegen aber auch die Wildbienen besonders am Herzen. „Wer etwas für den Naturschutz tun will, erreicht am meisten, wenn er sie schützt. Das ist nicht einfach, denn sie haben sehr spezielle Anforderungen“, erklärt Staab. Schließlich gibt es Hunderte Arten von Wildbienen. Einige sind nur wenige Millimeter groß, „die Holzbienen dagegen gleichen eher schon Hummeln“.

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Mit einem Insektenhotel und dem Aussäen einer Blumenmischung sei es nicht getan. „Das ist nur der erste Schritt.“ Und: Zwei Drittel der Wildbienen würden sowieso im Boden brüten. „Mit den Insektenhotels unterstützt man nicht die Arten, die auf der Roten Liste stehen“, führt Staab vor Augen.

Im Garten etwas Wildnis zulassen

Wichtig sei es, den Garten so zu gestalten, dass über das Jahr hinweg Unterschiedliches blühe. Außerdem rät sie, im Garten Wildnis zuzulassen. Eine Ecke mit Totholz oder Brennnesseln zum Beispiel würde den Tieren helfen – oder auch offene Flächen im Boden, am besten sandige Böden oder gar ein Sandarium, also eine sandige Fläche. Aber: Auch Lehm benötigen die Tiere, um Trennwände zu bauen, wenn sie ihre Eier legen.

>>> Ein Video über das Bienenhotel der Familie Link in Hattingen gibt es hier

Insektenhotels stehen auch im Bienengarten des Imkervereins Hattingen Am Zippe extra für Wildbienen. „Das möchten wir jetzt aber alles neu machen“, sagt Susanne Staab vom Imkerverein.
Insektenhotels stehen auch im Bienengarten des Imkervereins Hattingen Am Zippe extra für Wildbienen. „Das möchten wir jetzt aber alles neu machen“, sagt Susanne Staab vom Imkerverein. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Achten müssen Wildbienenschützer außerdem darauf, dass sie passende Pflanzenarten im Garten haben. „Fehlen sie, kommen auch die Bienen nicht“, so Staab, die bei ihren Honigbienen am Summen erkennt, ob sie gut oder schlecht gelaunt sind. Und sie hört am Fluggeräusch, ob sie angriffslustig sind oder nicht. Denn zwar seien Honigbienen in den vergangenen Jahrzehnten auf Sanftmut gezüchtet worden, aber „es gibt Unterschiede bei den Völkern. Jedes hat einen eigenen Charakter“, weiß die Vorsitzende des Vereins, der 2018 sein 125-jähriges Bestehen feierte und einen Bienengarten Am Zippe betreibt.

Kräuter sind gut für Mensch, Wild- und Honigbiene

Ihr Tipp, um Mensch, Wild- und Honigbiene gleichermaßen Gutes zu tun: Kräuter wie Salbei, Thymian, Basilikum pflanzen. Sie fühlen sich sogar auf dem Balkon wohl.

Imkerverein und Wildbienen-Schutz

Der Imkerverein Hattingen hat einen Bienengarten am Zippe 52a und lädt an jedem Sonntag von Mai bis September zwischen 15 und 17 Uhr Interessierte ein.

Auch Führungen durch den Bienengarten bietet der Verein auf Anfrage an oder hilft, wenn Bürgerinnen und Bürger einen Bienenschwarm finden.

Info:imkerverein-hattingen.de oder bei Susanne Staab,
0170 3023 615. Menschen, die sich für den Wildbienenschutz interessieren, legt Susanne Staab die Internetseiten www.wildbiene.com oder www.wildbienen.de ans Herz.

Wildblumenecken im Garten sollten Gärtner zudem nicht abmähen, sondern einfach stehen lassen, ebenso bis ins Frühjahr hinein trockene markhaltige Stängel. „Die sehen zwar nicht schön aus, aber Wildbienen nutzen sie, um ihre Eier darin abzulegen.“

Einen Quadratmeter Garten für die Wildbienen

Staab ist bewusst, dass viele Menschen ihre Gärten schön und gepflegt haben möchten. Sie würde sich eine Zwitterform wünschen aus ordentlichen Beeten und kleinräumigen naturbelassenen Oasen für den Artenschutz. „Wenn jeder dafür einen Quadratmeter im seinem Garten nutzt, dann ist viel für die Wildbienen getan“, hofft sie auf ein Umdenken der Menschen.