Hattingen. Der Imkerverein Hattingen hat viel Zulauf. Bei der Bienenhaltung gibt es unterschiedliche Arten und auch rechtliche Bedingungen.
„Der Umgang mit Bienen und das Imkern haben für mich etwas Meditatives“, schwärmt die 1. Vorsitzende des Hattinger Imkervereins, Susanne Staab. Das scheinen andere Bürger genauso zu sehen, denn der Verein hat seit zehn Jahren einen enormen Zulauf. Von 38 Mitgliedern im Jahr 2010 wuchs der Verein auf mittlerweile 95 Imker an, die gemeinsam 432 Bienenvölker betreuen – Tendenz steigend.
Viele Schulungen und Imker-Kurse
„Uns freut das sehr, aber wir haben mittlerweile Schwierigkeiten, uns um jeden einzelnen ausreichend zu kümmern“, sagt die Vorsitzende. Bis vor wenigen Jahren hatten die Imker eine 1:1-Betreuung für den „Nachwuchs“. Das ist mit dem Interesse so vieler Bienenfreunde kaum noch möglich. Daher gibt es mittlerweile viele Schulungen, im Augenblick online, es gibt Imker-Kurse und viele Information auf der Homepage des Vereins.
Aber natürlich werden die Mitglieder nach wie vor auch persönlich beraten. „Das Hobby Bienenzucht ist so faszinierend, weil es so facettenreich ist“, sagt die 40-Jährige. Die Imkerei lieben alle Züchter, das ist eine eingeschworene Truppe, die sich gegenseitig Tipps gibt und hilft. Aber es wird auch gestritten. Und zwar heftig. „Denn es gibt mittlerweile einen riesengroßen Blumenstrauß an Betriebsweisen“, erklärt die Bienenliebhaberin.
Unterschiedliche Ansätze der Bienenhaltung
Zum Beispiel gibt es die Imkerei, die auf das Wesen der Bienen sehr viel Rücksicht nimmt, dann gibt es aber nicht so viel Honig. Andere wollen besonders viel Honig produzieren und wenden andere Methoden an. Im Augenblick wird viel ausprobiert. Jeder Imker müsse die Vorgehensweise für sich selbst entscheiden. Die Grenzen seien fließend.
Führungen und Kontakt zum Verein
Wer sich für die Imkerei interessiert, kann sich mit dem Hattinger Verein unter www.imkerverein-hattingen.de in Verbindung setzen. Unter bienenschwarm@imkerverein-hattingen.de kann sich auch melden, wer einen störenden Bienenschwarm im heimischen Garten hat, der umgesiedelt werden muss.
Zwar fällt der Tag der offenen Tür im Bienengarten aus. Bis September öffnet der Imkerverein aber jeden Sonntag von 15 bis 17 Uhr seinen Garten, Am Zippe 50, und führt Interessierte hindurch. Nach Absprache sind auch Führungen für kleine Gruppen möglich.
Mit einem Vorurteil räumt Susanne Staab gründlich auf. „Es stimmt nicht, dass Imkerei nichts kostet und kaum Zeit in Anspruch nimmt“, sagt sie. Sie muss es wissen. Schließlich ist sie schon seit dem Jahr 2003 dabei. Wer Bienen halte, betreibe Tierwirtschaft, so als hätte man Kühe. „Man muss sich kümmern und trägt Verantwortung.“
Bienenvölker beim Veterinäramt anmelden
Bienenvölker müssen zum Beispiel beim Veterinäramt angemeldet und versichert sein. „Es kann ja mal eine Kiste umfallen oder ein Baum auf ein Bienenvolk stürzen.“ Imker zu werden, vergleicht die 40-Jährige mit Führerschein machen. Wenn man zuerst ein Jungvolk habe, müsse man langsam in die Kunst hineinwachsen, denn es fehle die Erfahrung. Und die braucht man, um erfolgreich sein Bienenvolk betreuen zu können.
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Mit einem Jungvolk in die Bienenzucht einzusteigen, sei sinnvoll. Denn so ein Völkchen ist im ersten Jahr mit ungefähr 2000 Bienen noch nicht sehr groß, produziert auch noch keinen Honig. Die Zeit kann man nutzen, um viel von anderen Imkern über das Bienenzüchten zu erfahren und sich in die Materie einzuarbeiten. Zum Beispiel müssen die neuen Imker lernen, dass sich ein Bienenvolk im Mai teilen möchte und mit der alten Königin ausziehen will.
Milbe gefährdet Bienenvölker
Susanne Staab: „Aber wenn die Hälfte der Belegschaft auszieht, wird die Honigernte deutlich geschmälert.“ Mit der richtigen Vorgehensweise können solche Auszüge vermieden werden. Dazu müssen die Imker die Brutzellen der Jungköniginnen entfernen, damit ein Bienenvolk nicht in Schwarmstimmung in die Welt hinauszieht.
Immer wieder für Aufregung sorgt die Varroamilbe, die viele Bienenvölker im Winter sterben lässt. „Diese Milbe kann man aber ganz gut in Schach halten, so dass die Völker überwintern können“, erklärt die Vorsitzende. Es ist eben viel Wissen notwendig, damit man ein erfolgreicher Imker wird. Dann kann man pro Jahr und Volk um die 30 Kilogramm Honig ernten.