Hattingen. Der Imkerverein Hattingen feiert am Wochenende sein Jubiläum im Holschentor. Derzeit nimmt das Interesse an seiner Arbeit deutlich zu.

Den Honigbienen in Hattingen geht es gut – und das schon seit 125 Jahren. So lange kümmern sich die Hobbyimker vom Imkerverein Hattingen um die Tiere. In diesem Jahr haben die Bienenfreunde gleich mehrfachen Grund zur Freude: Im Frühjahr bekamen sie die Dankeschön-Medaille von Sparkasse Hattingen und WAZ, am kommenden Wochenende wird nun das Jubiläum gefeiert.

In seinem 125. Jahr zählt der Verein 350 registrierte Bienenvölker der „Sanften Biene“, eine besonders leistungsstarke und sanftmütige Rasse. „Die sind oft sogar so lieb, das wir ohne Schutzkleidungen mit ihnen arbeiten können“, sagt Vereinsvorsitzende Susanne Staab.

Begegnungen im Bienengarten

Am 16. Juli 1893 wurde der Imkerverein gegründet. Vereinzelt gab es damals zwar schon Bienenhaltung, diese diente aber hauptsächlich der eigenen Versorgung. Erst im Jahr 1981 wurden die Imker in das Hattinger Vereinsregister eingetragen. „Ich finde es beeindruckend, dass der Verein die politischen und gesellschaftlichen Höhen und Tiefen des letzten Jahrhunderts, einschließlich der beiden Kriege, überdauert hat“, sagt Staab.

Vorsitzende Susanne Staab mit der Dankeschön-Medaille der Sparkasse Hattingen und WAZ.
Vorsitzende Susanne Staab mit der Dankeschön-Medaille der Sparkasse Hattingen und WAZ. © Fischer

Die Hobbyimker tauschen hier Erfahrungen aus und unterstützen sich gegenseitig, beispielsweise mit Material, das häufig sehr teuer ist. Auf der anderen Seite ist die Öffentlichkeitsarbeit die wichtigste Aufgabe. „Es ist viel schöner, etwas direkt zu erleben und begreifen zu können, als es in einem Buch zu lesen.“ Zwölf Vereinsimker verkaufen ihren Hattinger Honig sogar, aber vielen Leuten sei gar nicht mehr bewusst, was es bedeute Lebensmittel selbst zu produzieren.

Das Ziel ist es, der Bevölkerung nahezubringen, warum Bienenhaltung wichtig ist. So entstand Ende der 1980er Jahre der Bienengarten am Zippe in „langer Feierabend-Arbeit“ der Mitglieder. Der Bienengarten ist auch heute noch das Herzstück des Vereins. Die Sonntage dort sind für Susanne Staab besonders schön, weil dann auch interessierte Bürger Zugang haben. „Wir lieben die Arbeit mit den Bienen und freuen uns, wenn wir das an andere weitergeben können.“

Inzwischen gibt es 73 aktive Mitglieder

Das Interesse der Öffentlichkeit werde im Moment größer, immer mehr Leute wollten mit der Imkerei anfangen. Aus den 35 Mitgliedern, die zu Anfangszeiten der heutigen Vorsitzenden aktiv waren, sind inzwischen 73 geworden.

Für die kommenden Jahre wünscht Staab sich mehr Zeit und Leute, um Projekte, wie beispielsweise Führungen, machen zu können. Und natürlich hofft sie, dass die Bienen gesund bleiben. In Essen und Bochum, auch an der Grenze zu Hattingen, gibt es aktuell allerdings Fälle von amerikanischer Faulbrut, einer Seuche, die ältere Larven befällt. „Wir hoffen sehr, dass das an uns vorbeigeht.

Kontakt: Von Mai bis September ist der Bienengarten Am Zippe 50 für alle Besucher jeden Sonntag von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Kontakt: Reiner Scholze unter 02324/ 73516.

>>> Das Programm am Mitmachtag

Das Jubiläum feiert der Imkerverein mit einem großen Festtag. Am kommenden Sonntag, 1. Juli, gibt es von 11 bis 17 Uhr neben zwei Vorträgen zum Thema Bienen auch viele Workshop-Angebote rund um Honig und Wachs im Bürgerzentrum Holschentor.

Für die Vereinsvorsitzende Susanne Staab ist es wichtig, dass das Jubiläumsfest ein Mitmachtag wird: „Die Besucher können viel selbst ausprobieren, basteln und mit allen Sinnen erleben.“ Beispielsweise können alle Interessierten Wildbienennisthilfen bauen und dabei lernen, was man selbst dafür tun kann, um diese Tiere zu unterstützen.

Ein besonderer Höhepunkt sei für alle Beteiligten aber das Honigschleudern, sagt Staab. Jeweils um 12, 14 und 16 Uhr wird erklärt und demonstriert wie der Honig von der Wabe in das Glas kommt. Natürlich darf auch genascht und der Honig als leckeres Andenken mitgenommen werden. Gleichzeitig erklären die Hobbyimker was Honig ist und wie er entsteht.

In der Wachswerkstatt können die Besucher Kerzen zeihen, Stifte und Naturfarben herstellen. „Honigschleudern und Wachsverarbeiten ist das, was sonst immer bei uns im Hintergrund passiert“, sagt die Vereinsvorsitzende. Am Glücksrad darf jeder eine Frage beantworten. „Aber nur eine einfache, wir wollen vor allem ins Gespräch mit den Leuten kommen.“

Um 13 und 15 Uhr finden Vorträge statt. Zuerst referiert der Geograph Volker Fockenberg über Wildbienen und wie man sie schützen kann. In Deutschland leben rund 550 Arten, jede zweite steht auf der roten Liste. Fockenberg stellt effektive Schutzmaßnahmen vor. Danach hält Heinz Depping, der Vorsitzende des Bienenzuchtvereins Oberhausen, einen Vortrag mit dem Thema „Was Sie schon immer über Honigbienen wissen wollten“. Hierbei erläutert er Eigenarten der Bienen wie Tanzen, Schwärmen und Schwitzen und bringt den Zuhörern die Arbeit der Imker näher. Die Vorträge und Aktionen sind kostenfrei.