Hattingen. Am Klimastreik-Tag von Fridays for Future in Hattingen dominieren als Thema die Bäume auf dem Schulhof in Welper. Um welche Themen es noch ging.

Rund 200 Menschen gingen Freitag am globalen Klimastreik-Tag von Fridays for Future auf die Straße, um Klimaschutz einzufordern. Im Fokus dieses Mal: der Erhalt der Bäume auf dem Schulhof in Welper, die einem Schulerweiterungsbau weichen sollen.

Dass die Schulhof-Bäume Thema sind bei der Demo, hat Studentin Katja Homann (21) vorher nicht gewusst. Sie möchte generell darauf aufmerksam machen, dass es höchste Zeit ist, mehr für den Klimaschutz zu tun. Dass die Initiative „Rettet die Bäume – Gesamtschule Welper“ heute dabei ist, findet sie gut.

Hattingen: Klimastreik-Tag von Fridays von Future rückt Schulhof-Bäume in den Fokus

Vielfältig sind die Themen. „Hopphopphopp – Kohlestopp“ skandieren die Demonstranten. Marvin Bruckmann von den Grünen hat den Marsch in Hattingen angemeldet. Er selbst fordert auf einer Fahne „Hambacher Forst bleibt“. Ein Mitglied von Pro Rad fragt „Muss es immer das Auto sein?“ „Weniger Asphalt, dafür mehr Wald“, schallt es Passanten entgegen. Oder „Ist doch klar, die Zukunft ist solar.“

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Auch der Nabu ist dabei mit beispielsweise der Aussage „Gier ist unser Untergang“. Eine Frau schiebt ein mit Blumen geschmücktes Rad, an das ein Pappschild befestigt ist: „Bäume fürs Klima“.

Jugendliche fordern, Klimaschutz ernst zu nehmen

Adrian und Finn, beide 15 Jahre alt, waren schon öfter beim Klimastreik in unterschiedlichen Städten. Finn erklärt auf einem selbst gefertigten Plakat: „Dinos dachten auch, sie hätten Zeit“. Er hofft, dass Klimaschutzanliegen endlich in den Fokus rücken, dass es nicht nur leere Versprechungen gibt, sondern nunmehr gehandelt wird. „Umweltschutz muss viel ernster genommen werden, als das bisher der Fall ist“, findet er. Und unterstützt darum auch das Anliegen, die Bäume auf dem Schulhof der Gesamtschule zu erhalten.

Auf dem Untermarkt endete die Demonstration am globalen Klimastreik-Tag von Fridays for future in Hattingen. Das zentrale Thema: der Bäume auf dem Schulhof in Welper. Auf dem Stehtisch liegen die Unterschriftenlisten.
Auf dem Untermarkt endete die Demonstration am globalen Klimastreik-Tag von Fridays for future in Hattingen. Das zentrale Thema: der Bäume auf dem Schulhof in Welper. Auf dem Stehtisch liegen die Unterschriftenlisten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

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Jung und Alt gehen gemeinsam auf die Straße. An einem Rollator klebt der Hinweis: „Baum-Fest Platanenhof Welper, 25.9., 15 Uhr“. In dem Korb eines anderen stehen Blumentöpfchen mit kleinen Bäumchen. Er gehört Heidi Scheiner (55). „Das sind Ahorn- und Linden-Bäumchen. Ich mache ehrenamtlich mit beim Gemeinschaftsgarten Welper, da haben wir sie aus den Hochbeeten geholt. Ich fand es eine gute Idee, sie einzutopfen und hier dann gleich zu verschenken“, erklärt sie.

Stadt und Politik müssen Schelte einstecken

Reichlich Schelte müssen Stadt und Politik einstecken. „Hattingen hat zwei große Parteien ohne Vernunft“: Dieses Schild hat Michael Schindler an seinem Fahrrad befestigt und geht bei der Demo die Innenstadt hinunter bis zum Untermarkt mit. Teils mehrstimmig singend machen die Umweltschützer auf sich aufmerksam: „Wehrt Euch! Leistet Widerstand! Rettet unsere Bäume hier im Land! Fanget an in Welper! Rettet die Platanen“ nach der Melodie von „Hejo, spann den Wagen an“. Doch auch das ist zu hören: „SPD und CDU, lasst die Platanen in Welper in Ruh’“. Oder „Nörenberg und Paas, Baumtod ist kein Spaß“.

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Anja Klan und Selma Michau-Pape von der Baumretter-Initiative tragen ein großes Transparent, auf dem sie die Planung eines Schulerweiterungsbaus fordern, die Bäume erhält. Neugierig bleiben einige Passanten stehen, richten Fragen an die Demonstrierenden wie „Und was soll ich dafür jetzt wählen?“ Einige filmen, kaum jemand möchte sich äußern.

Passanten unterschreiben für den Erhalt der Bäume

Aber zahlreiche Menschen unterschreiben für den Erhalt der Bäume, während Engagierte kurze Statements auf dem Untermarkt abgeben. Für die Liste hat die Initiative hier eigens einen grünen Sonnenschirm aufgestellt, an dessen Rand grüne Papp-Blätter baumeln mit Aussagen wie „Wir bieten an heißen Tagen Schatten für jeden“. Knapp 4000 Unterschriften seien schon zusammen, erklärt Anja Klan von der Initiative, 2000 davon bei der Online-Petition.