Hattingen. 200 Bürger diskutieren mit Stadtvertretern den Neubau an der Gesamtschule in Hattingen, dem Bäume weichen sollen. Das sind die offenen Fragen.
Die Emotionen schlagen hoch: Über 200 Bürger sind unter die Platanen und Kastanien auf dem Schulhof der Gesamtschule Lange Horst in Hattingen-Welper gekommen, um sich mit Bürgermeister und Stadtverwaltung auszutauschen.
Man wolle fair miteinander reden, mahnt Bürgermeister Dirk Glaser gleich zum Start der Bürgerversammlung, die auf einem an einen Papierkorb geklebten Zettel so angekündigt wird: „Lass labern – Die Stadt plant einen Neubau auf dem Schulhof (Bäume R.I.P.) ohne Cafeteria, ohne Medien-Raum, ohne Sanierung des Altbaus – und immer noch zu wenig Räume.“
Protest: Platanen auf Schulhof in Hattingen sollen bleiben
Baudezernent Jens Hendrix sagt: „Perspektivisch sind im Schulentwicklungsplan acht weitere Klassen vorgesehen“. Der geplante Neubau sei „erweiterungsfähig“. Die Baumschützer fürchten, dass es dann den verbleibenden Bäumen an den Stamm gehen könnte.
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Als die Pappwand fällt, an der die Pläne der Verwaltung hängen, gibt’s Applaus. Die Gemüter der Naturschützer erhitzt ein Transparent: „Sind Bäume wichtiger als Kinder?“ Denn sie seien nicht gegen vernünftige Bedingungen für Schüler, betont Wolfgang Feuerstein von der Bürgerinitiative. Er sehe die Not, die Schulleiterin Elke Neumann eindrücklich schildert – und die seit mindestens 2009 bekannt ist. Jenen, die die Bäume retten wollen, erscheint die Lösung von Politik und Verwaltung nicht durchdacht.
Bürger stellen der Stadtverwaltung viele Fragen
Einige der Fragen: Warum wurden Anträge auf Abriss des bestehenden Gebäudes in der Vergangenheit zurückgezogen? Warum kommt der Alleegedanke nicht zum Tragen? Wo sollen denn die auf lange Sicht geschätzten 1000 Schüler wohl ihre Pause verbringen, wenn auf dem Schulhof gebaut würde? Wo kommt dann der Schatten her? Warum wird das Schulzentrum Holthausen nicht in ein Lösungsszenario einbezogen? „Die Schule, die Frau Neumann braucht, ist so groß, dass sie hier gar nicht hinpasst!“
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Mancher fordert einen Abriss des alten Gebäudes. Denn: Es gebe Schimmel im Keller und die Seitenflügel seien für die Fluchttreppe eingerüstet – keine Augenweide. Das bestehende Gebäude solle umgebaut werden, wenn der Neubau mit begrüntem Dach da ist, sagt Alexandra Wagner, Abteilung Hochbau.
Bürger fordern: Grünen Dom nicht zerstören
Hendrix erklärt, welche Lösungen der Verwaltung eingefallen sind, nachdem Politiker doch einige Bäume retten wollten. Einzeln benennt und zeigt Hendrix die Bäume, die weichen sollen und jene, die verpflanzt oder zum Schutz bei den Arbeiten ummantelt werden sollen. Aber: „Ob das klappt, können wir nicht sagen.“ Ein Baumliebhaber ruft: „Die sterben alle, wenn man drei oder vier hier wegnimmt.“ Thomas Griesohn-Pflieger meint: „Das hier ist ein grüner Dom. Nimmt man eine Säule weg, ist der Dom zerstört.“ Er fordert eine intelligentere Lösung.
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„Wir haben zugehört“, sagt Glaser am Ende. „Werden Sie denn auch was tun?“ Da bleibt Glaser nur der Verweis auf die Entscheider: den Stadtrat.