Hattingen. „Together for Future Hattingen“ lässt eine Weltkugel in schwarzen Müllsäcken versinken. Sogar tunesische Touristen sprechen die Klimaschützer an.
20 Säcke Müll in nur wenigen Stunden haben 18 Aktive von „Together for Future Hattingen“ gesammelt – und einen Teil davon am bundesweiten Aktionstag von „Fridays for Future“ mit zum Obermarkt gebracht.
Um eine aufgeblasene Erdkugel herum drapieren die Engagierten acht schwarze Müllsäcke, was sehr eindringlich veranschaulicht: Die Erde versinkt im Müll. Hans Przygodda macht mit seiner Trommel auf die kleine Gruppe von „Together for Future Hattingen“ aufmerksam. „Viele sind krank, dann ist auch noch das Karnevalswochenende, aber wir wollten unbedingt bei dem Aktionstag mitmachen“, sagt Elisabeth Bork.
Together for Future Hattingen fordert mit auffälliger Aktion mehr Klimaschutz
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Sie hält zusammen mit Nele (14) ein Transparent hoch: „Fridays for Future – Handelt jetzt“. „Die Säcke sind nur die Spitze des Eisbergs. Wir haben teilweise Müllberge aufgetürmt und die Stadt gebeten, sie abzuholen“, sagt Elisabeth Bork. Eva Dübbers lobt, dass auch der CVJM sich eifrig an der Müllsammlung beteiligt habe. Ganz schlimm habe es ausgesehen hinter dem Verwaltungsgebäude an der Hüttenstraße. „Da war auch ganz viel Sperrmüll.“
Und sonst: Flaschen aus Plastik und Glas, Müll aller Art – auch an der Stadtmauer in der Nähe der Eisenmänner und entlang der Schienen an der Martin-Luther-Straße. „Es fehlen aber auch einfach Mülleimer“, bemängelt Hildegard Reuter.
Achtlos weggeworfener Müll verunstaltet die Stadt Hattingen an vielen Orten
Nele stellt immer wieder fest, dass doch noch viele junge Menschen achtlos beispielsweise ihr Kaugummi oder ihre Taschentücher ins Gebüsch werfen. Das ist ihr ein Dorn im Auge. „Ich spreche dann denjenigen auch immer an.“ Die Zukunft ihrer eigenen Generation gelte es zu retten. „Und es ist doch schlimm, dass die Natur so verschmutzt wird. Die Tiere fressen den Müll teilweise.“
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Und Przygodda verweist auf das Mikroplastik in den Flüssen und Seen. „Unfassbar, wie viel Müll ich in Hattingen in eineinhalb Stunden gesammelt habe.“ Viel privat engagiert gegen Müll hat sich Elisabeth Bork in den letzten Jahrzehnten. „Aber das reicht nicht. Wir müssen die Strukturen grundlegend verändern.“ Sie ärgert sich, dass Plastikstrohhalme zwar verboten, aber „nicht richtig zugeschlagen“ würde – zum Beispiel bei der Getränkeindustrie und ihren Plastikflaschen. „Das ist halbherzige Politik“, kritisiert sie.
Tunesische Touristen wünschen sich die Klimaschutz-Aktion in Nordafrika
Ein weiteres Transparent fordert „Rettet das Meer“ – aufgeklebt ist Plastikmüll, wer er überall zu finden ist. Und neben einem aufgemalten Bügeleisenhaus prangt, dass Plastik und Co2 töten. Plötzlich spricht ein neugierig gewordenes Paar die Gruppe auf Englisch an. Hagea (34) aus Tunesien findet Aktion und Bewegung super. Sie bittet: „Das darf nicht nur in Europa bleiben, das muss nach Nordafrika. Dort habe ich selbst gesehen, dass Windeln auf Olivenbäumen hängen“, beschreibt sie die Situation.