Hattingen. . Aktion von Stadtverwaltung und Imkerverein soll das Thema Ökologie in den Fokus rücken. Jetzt ist auch Hilfe für die Wildbienen in Sicht.

Es summt und brummt über der Rathausuhr: Denn zwei Bienenvölker bewohnen neuerdings je einen Balkon des Turms. Die einen blicken Richtung Getreidefeld, die anderen auf den Kirchturm von St. Peter und Paul.

Die Völker die Treppe hochzuschleppen, war gar nicht so einfach, sagt Lucia da Silva vom Imkerverein Hattingen, die die Idee ins Rollen gebracht hatte. „Ich bin froh, dass wir auch damit das Thema Ökologie in den Fokus rücken“, erklärt Bürgermeister Dirk Glaser.

Bienenstock mit Aussicht: Auf dem Hattinger Rathausturm haben jetzt zwei Bienenvölker eine Heimat gefunden.
Bienenstock mit Aussicht: Auf dem Hattinger Rathausturm haben jetzt zwei Bienenvölker eine Heimat gefunden. © Liliane Zuuring

Wildblumenwiese gedeiht bereits

Die Wildblumenwiese gedeiht bereits unter der Rathausuhr. „Die Blumen sind schon dreiblättrig“, teilt Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger mit, der ankündigt, dass im nächsten Schritt Nistplätze für Wildbienen geschaffen werden sollen. „Wir wollen am Rathaus ein musterhaftes Bienenhotel aufbauen.“

Denn in der Stadt haben die Wildbienen weniger Nahrungs- als vielmehr Nistplatzmangel. 500 Wildbienenarten gibt es laut Susanne Staab, Vorsitzende des Imkervereins Hattingen. Viele nisten im Boden. Sandflächen sollen her, eventuell Lehmwände.

Auch die Grünlandpflege will die Stadt neu konzipieren. „Bislang mähen wir Flächen acht bis 15 Mal pro Jahr mit dem Mulchmäher, also einem Rasenmäher, der aber 90 Prozent aller Lebewesen auf der Wiese tötet“, so Griesohn-Pflieger. Auch Bienen.

Zwei Bienenvölker leben auf dem Hattinger Rathausturm

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    Ein Bienenvolk bringt bis zu 15 Kilo Honig pro Saison

    Schonender ist der Einsatz eines Balkenmähers, danach müsste der Schnitt mit dem Rechen entfernt werden. Das werde bereits auf Probeflächen an der Henrichshütte erfolgreich praktiziert. „Aber da müssen die Bürger mitspielen, weil das Gras nicht so oft gemäht wird.“

    Bis zu 15 Kilo Honig pro Bienenvolk pro Saison wird Lucia da Silva von den fleißigen Sammlerinnen ernten können. „Aber der Honiggewinn ist nicht das Ziel, sondern der Naturschutz“, betont sie. Einen Namen für den Honig gibt es noch nicht. Rathaus-Honig würde Dirk Glaser gefallen. Und er könnte den dann als Geschenk an ausgewählte Besucher verteilen.