Hattingen. Dirk Glaser erklärt der Stadtgesellschaft seine Ziele für 2018. Beim Empfang in der Gebläsehalle im Industriemuseum ist es voll wie lange nicht.
Dicht gedrängt stehen die geladenen Gäste beim Neujahrsempfang der Stadt Hattingen am Samstag in der Gebläsehalle. Sie lauschen der Rede des Bürgermeisters. Dirk Glaser spannt den Rahmen vom Ende des Ersten Weltkriegs 1918 bis zu seiner Vision einer weltoffenen Stadt, zu der Hattingen sich Zug um Zug entwickeln möge. Zwischendrin geht es um Geld. Das Geld der Bürgerinnen und Bürger. Und Glaser, er wird konkret.
Zwar habe man nun schon im dritten Jahr in Folge einen ausgeglichenen Haushaltsplan vorgelegt, sagt der Bürgermeister. Ein geplanter Überschuss von 840 000 Euro bei einem Etatvolumen von rund 160 Millionen Euro zeige aber: „Es gibt keine Spielräume.“
Grüner Tisch zum Naturschutz
Also muss es anders gehen. Mit Transparenz zum Beispiel. Bei der Grünpflege etwa setzt man neue Akzente. Mit einem Pflegeplan, der mit den Ortsbürgermeistern besprochen wurde. „Aus ihm kann man ersehen, wann schwerpunktmäßig in welchem Ortsteil gearbeitet wird“, erklärt Glaser. „Jeder, der meint, gerade sein Ortsteil sei vergessen worden, kann feststellen, wann die grünen Teams der Stadt zuletzt da waren und wann sie wieder kommen werden. Wir hoffen so, auch in diesen Bereichen mehr Transparenz über unsere Leistungen schaffen zu können.“
Auch die Müllentsorgung ist oft Thema von Bürgerbeschwerden. Und auch dabei habe man reagiert, sagt der Bürgermeister. Und bittet Martin Weinzierl auf die Bühne. Der kümmert sich um die Standorte von Müllcontainern und berichtet von den Auswüchsen, für die Bürger sorgen, die ihren Unrat immer wieder illegal daneben abladen oder an anderen Stellen entsorgen.
Nachholbedarf habe Hattingen mit Blick auf den Trend, urbanes Grün als Lebensgrundlage und als Ressource für Mensch und Umwelt zu sehen. „Das wollen wir ändern“, ruft Dirk Glaser den Bürgerinnen und Bürgern zu.
„In Zeiten, in denen das Insekten- und Vogelsterben die Titelseiten erobert haben und die Sorge der Menschen vor der Zerstörung der Lebensgrundlagen ernst genommen werden muss, wollen wir uns der besonderen Verantwortung, die wir als Stadt haben, stellen. Ein Grüner Tisch, an dem Stadt und Vertreter des Naturschutzes gemeinsam Ziele formulieren und Strategien entwickeln, soll in Zukunft regelmäßig zu dem Thema öffentliches Grün und Natur- und Artenschutz tagen.“
Bienenvölker im Rathausturm
Mehr symbolischen Charakter hätten Veränderungen am und im Rathaus. Im Sommer würden zwei Bienenvölker im Rathausturm beherbergt und es somit dem Reichstag in Berlin nachmachen. Dort stehen seit zwei Jahren zwei Völker und gewinnen Honig, der unter der Marke „Bundesblüte“ verkauft wird. 100 Kilogramm kommen auf diese Weise zusammen. Weitere Standorte an städtischen Gebäuden in Hattingen würden zur Zeit geprüft.
Getreidefeld vor dem Rathaus
Und auch das Getreidefeld, das im Sommer auf Initiative von Holger Vockert vor dem Rathaus wachsen solle, trage den Naturschutzgedanken in die beteiligten Kindergärten und zu anderen Partnern dieser außergewöhnlichen Kunstaktion. „Ich freue mich über diese Initiativen sehr“, betont Glaser.