Hattingen. . Die Gemeinde muss 100 000 Euro aufbringen. Trotz Umstrukturierung soll das Hattinger Gotteshaus bleiben. Andernorts werden wohl Kirchen schließen
Die Kirche St. Peter und Paul ist sanierungsbedürftig: Das Dach und die Fugen zwischen den Ziegelsteinen müssen erneuert werden. „Das wird zwischen einer und eineinhalb Millionen Euro kosten“, sagt Pfarrer Winfried Langendonk. Und hofft, dass durch Spenden 100 000 Euro zusammenkommen. Für die Spendenakquise soll es ab Mai Aktionen geben.
Feuchtigkeit steigt von unten in der Kirche auf. „Die Wasserableitung muss gemacht werden“, fährt Langendonk fort. Und auch die Asphaltierung rund um die Kirche an der Bahnhofstraße bedarf dringend einer Erneuerung. „Überall sind Löcher, die Decke ist aufgebrochen.“ Den Großteil der Arbeiten an der Kirche wird das Bistum bezahlen. „Innen hat der Kirchenbauverein schon viel finanziert. Zuletzt ist der Taufstein 2015 in die Mitte gesetzt worden.“
Forderungen, Kirche nicht zu erhalten
Bis 2020, so der Wunsch, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Dann feiern wir das 150-jährige Bestehen von Peter und Paul“.
In der Pfarrei, berichtet er, sei schon die eine oder andere Stimme laut geworden, die Kirche doch dann nicht zu erhalten angesichts des Umstrukturierungsprozesses in der Pfarrei – und stattdessen eine intakte Kirche zu nutzen. „Aber die Kirche ist ein markantes Gebäude in der Innenstadt. Außerdem sind hier 7000 Katholiken. Und nach der Sanierung haben wir lange Ruhe“, hält der Pfarrer entgegen.
Ressourcen durch Ökumene nutzen
Das Votum übrigens ist vom Bistum nun bestätigt. „Wir gehören zu den sechs ersten Pfarreien von 36 im Bistum, deren Votum schon bestätigt ist“, verkündet Langendonk. Jetzt sprechen die Kirchenausschüsse mit den Mitgliedern, setzen sich dann mit dem Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat zusammen und besprechen die noch zu klärenden Details. In den Gemeinden St. Engelbert und Heilig Geist steht die Entscheidung aus, ob Kirche oder Gemeindehaus aufgegeben werden. „Ich glaube nicht, dass es sich rechnet, die Kirchen als Kirchen zu behalten. Sie müssten entweiht und dann als Gemeindehäuser umgebaut und genutzt werden, denn für Kirchen müssen Rückstellungen gebildet werden. Das ist nicht leistbar“, erörtert Langendonk. Er betont, dass das Bistum die Pfarrei bei den Entscheidungen unterstützt. Die sollen bis Ende 2019 fallen. Gesucht werde derzeit auch dringend ein neuer Investor für St. Joseph.
Quint-Nachfolge noch nicht geklärt
„Der Bischof hat uns mit auf den Weg gegeben, den Kontakt zu den evangelischen Nachbargemeinden zu intensivieren, um zu sehen, welche Ressourcen zusammengelegt werden können“, so Langendonk. Wenn der Prozess abgeschlossen ist, wäre der längste Weg, den ein Gläubiger nach jetzigem Stand zurücklegen müsste, 13 Kilometer. „Von Bredenscheid nach Niederbonsfeld“, beschreibt er. Gesetzt seien die pastoralen Standorte Peter und Paul sowie Mauritius.
Apropos Mauritius: Pastor Mirco Quints Nachfolge sei noch nicht geklärt. Gespräche liefen. Es werde aber keine direkte Nachfolge geben. Der „Neue“ werde in der Pfarrei im Team mitarbeiten. Es werde für die Gemeinde in Niederwenigern einen Ansprechpartner geben. Und: Ende November geht Pastor Ivo Bartulovic in den Ruhestand. Ersatz für ihn wird es nicht geben. „Ohne die Hilfe der Ruheständler sähe das schlechter aus in der Pfarrei“, sagt Langendonk.