Hattingen. Mayola-Kaffee hat seinen Firmensitz wenige Meter entfernt von der früheren Firma Hildebrandt. Für das Hattinger Traditionshaus kam 1972 das Aus.

Wiederholt sich die Geschichte? fragt sich Broschürenmacherin Astrid Blum vom Industriemuseum. Im Jahr 2010 wurde im Café Mayas in der Altstadt mit dem Rösten von Kaffee begonnen. 300 Kilogramm Bohnen wurden dort im Monat verarbeitet.

Bis zum Jahr 2014 stieg der Durchsatz auf fast drei Tonnen monatlich an. Heute sei Mayola-Kaffee eine Erfolgsgeschichte. Der Firmensitz liegt an der Hufeisenstraße – wenige Meter entfernt vom ehemaligen Hildebrandtschen Firmensitz.

Rösterei am Reschop

Die Firma „Otto Berghoff & Co. Kaffee-Import und Kaffee-Grossrösterei Grosshandlung in Speiseölen“ war 1904 an der Ruhr gegründet worden. Drei Jahre später trat Ludwig Hildebrand als Gesellschafter mit ins Unternehmen ein. Vorher war er Angestellter der Rösterei.

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In den Folgejahren siedelte die Rösterei vom Obermarkt zum Industriegelände am Reschop um, expandierte durch Landerwerb und die Errichtung eines Firmenneubaus an der Eickener Straße.

Senf, Schokolade und Süßwaren

Ludwig Hildebrandt übernahm 1911 nach dem Ausscheiden von Mitinhaber Otto Berghoff. Mit seinen Brüdern Friedrich und Karl produzierte er Kaffee unter dem Namen „Hattinger Kaffee-Röstewerke Gebrüder Hildebrandt“. Die Rösterei hatte 30 Beschäftigte.

Die Kaufleute handelten noch mit Senf, Schokolade und Süßwaren. Zum 25-jährigen Bestehen anno 1936 wurden 20 Kaffee-Partien gemischt. Bohnen wurden aus Costa Rica, Nicaragua, Salvador, Honduras, Guatemala und Brasilien bezogen.

Das Aus für Hildebrandt-Kaffee kam 1972

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg unterschied der Volksmund zwischen Kaffee aus Ersatzstoffen wie Getreide und Bohnenkaffee. Robert Münzberg, 1934 Lehrling im Schmiedebetrieb der Henrichshütte, bekam echten Bohnenkaffee, woran er sich 50 Jahre später noch erinnerte.

Kaffee war Luxus. 1972 kam das Aus für den Hildebrandt-Kaffee. Es gab keinen Nachfolger für die Firma, die 1953 insgesamt 4000 Einzelhändler der Umgebung belieferte.