Hattingen. Neben der Brennerei Vogelsang produzierte die Kornbrennerei Weygand Schnaps. Bis zum Jahr 2000 wurde Weygänder in Lizenz produziert.

An Schnaps-Casinos wie den „Kühlen Grund“, wo Bergleute täglich ihr Deputat Weygänder erhielten, lieferte die Firma bis zum Zweiten Weltkrieg Schnaps in 200-Liter-Fässern. Die Kornbrennerei hatte August Weygand 1805 auf dem Gelände von Haus Kliff an der Ruhr gegründet.

Später zog sie nach Klein Langenberg in die Altstadt – dorthin, wo das Einkaufszentrum Reschop Carré steht. Zum Besitz gehörte die ganze Südstadt – eine Fläche, die größer war als die Henrichshütte.

Vogelsang produzierte in Niederwenigern bis 1970

Emil Wojahn fuhr Getreide für die Brennerei. Und erhielt, wie andere Mitarbeiter auch, eine Flasche Schnaps im Monat gratis, die er gegen Lebensmittel tauschte. Bis zum Jahr 2000 wurde Weygänder in Lizenz produziert, ehe die Geschichte nach 195 Jahren endete.

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Schnaps gebrannt wurde auch in Niederwenigern, wo die Brennerei Vogelsang von 1832 bis 1970 produzierte. Errichtet wurde sie 1815 auf einem landwirtschaftlichen Gelände der Hombergsegge.

Illegale Malzvorräte, Schnaps zu Schleuderpreisen

Ein Jahrhundert später wurde nicht nur Schnaps produziert, sondern auch negative Schlagzeilen. Entdeckt wurden unterirdische Anlagen, in denen Hochprozentiger im Wert von mindestens einer Million Mark schwarz gebrannt wurde. Sachverständige schätzten den wahren Wert um ein Vielfaches höher.

Schon zehn Jahre vorher hatte die Zollbehörde mit Schiebungen gerechnet. Allein die illegalen Malzvorräte wurden auf 2,5 Millionen Mark geschätzt, der Rohstoffbezug stand nicht im Verhältnis zum verkauften Produkt. Schnaps wurde zu Schleuderpreisen verkauft, die zum Bankrott der Firma hätten führen müssen, doch die Brüder hatten eine halbe Million Guthaben. Bei der Verhaftung leisteten sie Widerstand, rissen drei Gärbottiche auf: 22.000 Liter Maische überfluteten den Betrieb.