Gladbeck. . Kommt nach InnovationCity Bottrop nun auch die InnovationCity Gladbeck? Der Wirtschaftsausschuss stimmte dem Vorhaben bereits zu. Bürgermeister Ulrich Roland sieht darin einen neuen politischen Schwerpunkt. InnovationCity-Geschäftsführer Burkhard Drescher hält das Bottroper Modell für übertragbar.
Bottrop macht es seit drei Jahren vor, nun will Gladbeck nachziehen und auch InnovationCity werden. Das ist mehr als Wunschdenken, der klimagerechte Umbau der Stadt könnte durchaus Realität werden. Die Gladbecker Politik ist begeistert, einhellig stimmten alle Fraktionen dem Vorhaben im Wirtschaftsausschuss zu. Noch in diesem Jahr könnte der Rat das Startsignal für „Gladbeck - InnovationCity“ geben.
„Das wäre eine enorme Chance für uns“, urteilt Bürgermeister Ulrich Roland, der bereits seit einigen Monaten zu diesem Zweck Gespräche mit der Gesellschaft in Bottrop führt, die das Klimaschutzprojekt vor drei Jahren im Auftag des Initiativkreises Ruhr in der Nachbarstadt gestartet hat. Ein komplettes Stadtquartier mit 70.000 Einwohnern wird unter großer Bürgerbeteiligung klimafreundlich saniert. Investitionen in Höhe von 32 Mio Euro wurden seit dem Start ausgelöst.
2010 erhielt Bottrop den Zuschlag
2010, als Bottrop den Zuschlag und die Fördergelder für den Aufbau des weltweit einzigartigen Modells „InnovationCity“ erhielt, guckte der Mitbewerber Gladbeck neidisch über die Stadtgrenze. So ein Projekt, das die Wirtschaft ankurbelt, Handwerk und Industrie mit Aufträgen versorgt und Arbeitsplätze schafft, das hätte wohl jede Stadt im Revier gern. Sie kann es auch bekommen: „Das Modell Bottrop ist von vornherein auf Übertragbarkeit angelegt gewesen“, erklärte Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH bei der Vorstellung des Projekts in Gladbeck. Nach drei Jahren Vorarbeit und Erfahrung bietet die Innovation-City-Gesellschaft (25 Mitarbeiter) ihr Knowhow nun anderen Städten an. Allerdings gibt es die Beratung nur zu ganz klaren Bedingungen: Wo InnnovationCity drauf steht, muss auch InnovationCity drin sein. „Ein bisschen Fassadenbegrünung reicht nicht“, macht Drescher klar. Nach einer Analyse werde ein Masterplan für das Quartier – das eine ganze Stadt sein kann – erstellt, der weit über die energetische Sanierung von Gebäuden hinausgehe. Das ganze Umfeld wird in den Fokus genommen, die Bürger bei jedem Schritt mitgenommen.
Finanzierungsfragen
Kein Zweifel, Gladbeck würde gern InnovationCity II werden. „Bürgerbeteiligung kriegen wir hier gut hin, und Klimaschutzprojekte, die darin einfließen können, haben wir auch“, sind alle überzeugt. „Aber können wir uns das leisten?“ ist die drängendere Frage. Denn die Anschubfinanzierung, die Bottrop erhalten hat, war einmalig. Das dort erarbeitete Knowhow bekommt man nicht kostenlos. Der Investition (im sechsstelligen Bereich) stünde jedoch eine beachtliche Ankurbelung der Konjunktur entgegen, dazu kennen die Bottroper viele Fördertöpfe, wirbt Drescher.
Ob Gladbeck als Kommune in der Haushaltssanierung aber überhaupt mitmachen dürfte? Ulrich Roland weiß, dass Land und Bezirksregierung offen dafür sind, wenn Gladbeck sich auf den Weg zur InnovationCity machen würde. Die Signale stehen auf grün.